Im Grand Prix hatte Cathrine Dufour sich nach einigen Patzern noch mit Rang drei zufrieden geben müssen. Heute in der Kür drehte sie den Spieß um, um die Weltcup-Kür von Göteborg zu gewinnen – vor Benjamin Werndl, der sich über eine neue persönliche Bestmarke freuen konnte.
Mit 87,860 Prozent setzten Dänemarks Cathrine Dufour und Cassidy sich gegen die Grand Prix-Sieger Benjamin Werndl mit Daily Mirror durch, die 86,170 Prozent erhalten hatten. Schwarz-Rot-Gold leuchtete auch auf Rang drei dank Frederic Wandres mit Duke of Britain, die es auf 81,465 Prozent brachten.
Nachdem Cathrine Dufours langjähriger Erfolgspartner Cassidy gestern im starken Trab gestolpert war und auch ansonsten irgendwie der Wurm in der Aufgabe steckte, feierten sie heute ein kleines Comeback. Das Publikum stand Kopf und Richter Andrew Gardner bei B gab sogar eine 10 für die Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Weitere Höchstnoten erhielt das Paar in den Pirouetten.
Cathrine Dufour berichtete später von der besonderen Beziehung, die sie zu Cassidy hat: „Ich habe ihn nun seit zehn Jahren und er ist wirklich etwas Besonderes für mich und meine Familie. Ich denke, ich verdanke diesem Pferd alles – er hat sozusagen meine Karriere geformt und ich genieße es wirklich jedesmal, wenn ich die Mittellinie herunter reite, denn er ist nun 17 Jahre alt und man weiß nie, was passiert. Er fühlt sich toll an und ist supergesund, aber man muss einfach immer daran denken, jeden einzelnen Ritt zu genießen.“
Nur bei einem der Juroren stand am Ende nicht die Platzziffer 1: Christoph Hess. Er hätte Benjamin Werndl an die Spitze gesetzt.
Durchbruch in der Piaffe
Alle anderen Richter setzten das Paar Werndl/Daily Mirror auf Rang zwei. Auch für den Damon Hill-Sohn war das heute das beste Ergebnis seiner Karriere mit Benjamin Werndl. Es gab mehrfach die 9 – in versammeltem und starkem Schritt, für die Traversalen zu beiden Seiten und den starken Galopp. Doch am Ende reichte es nicht ganz.
Aber Benjamin Werndl war alles andere als enttäuscht. Er sei überglücklich, weil ihm in Göteborg ein Durchbruch in Sachen Piaffe gelungen sei, berichtete er später. „Ich freue mich nun auf die nächsten Turniere. Ich habe immer gesagt, er ist das beste Pferd, auf dem ich je gesessen habe. Einzig die Piaffe könnte besser sein. Aber wenn er sie so macht wie heute, wer weiß, was dann noch passiert …“
Benjamin Werndls Ziel ist nun erst einmal Las Vegas. Er ist Nummer zwei der Ranking-Liste hinter seiner Schwester Jessica. Cathrine Dufour hat bereits angekündigt, dass sie sich sowohl mit Cassidy als auch mit Nachwuchshoffnung Bohemian auf die Olympischen Spiele in Tokio konzentrieren wolle. Aber für Benjamin Werndl sind beide Ereignisse ein Thema:
„Ich würde gerne beides machen, Vegas und Tokio! Ich habe zwei Pferde, von daher muss ich mit unseren Trainern sprechen. Wenn ich aber nach Vegas fahre, dann mit Famoso!“ Also seinem Oldenburger Farewell III-Sohn, mit dem er in Neumünster Punkte gesammelt hat.
Rang drei für Frederic Wandres
Auch der drittplatzierte Frederic Wandres träumt vom Weltcup-Finale, weiß aber, dass die Sache einen Haken hat: Isabell Werth ist als Titelverteidigerin gesetzt und wird auch in Las Vegas an den Start gehen. Doch pro Nation dürfen nur drei Reiter insgesamt beim Weltcup-Finale antreten. Es sind also nur noch zwei Plätze zu vergeben. Wandres sagt:
„Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein. Aber im Dressurviereck ist das manchmal gar nicht so einfach, weil es immer ein großer Kampf ist um die drei Weltcup-Tickets. Und es gibt noch ein weiteres Turnier im März, von daher ist noch alles offen und wir müssen bis zum Schluss kämpfen. Aber wenn ich die Chance habe, zu fahren, werde ich das ganz sicher tun. Für mich ist das ein Traum, besonders mit diesem Pferd. Wir sind zusammen in den Grand Prix Sport hinein gewachsen und das wäre etwas besonderes.“
Derzeit belegen die Deutschen die ersten vier Plätze im Weltcup-Ranking mit Jessica von Bredow-Werndl an der Spitze, Bruder Benjamin dahinter, dann Frederic Wandres und Helen Langehanenberg. Die letzte Sichtung ist ’s-Hertogenbosch in den Niederlanden.
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