Grand Prix Special in Aachen mit Wind, Wendy, Fendi und Jovian

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FRANKFURT – Internationales Festhallen Reitturnier 2022

Das Fazit nach zwei Prüfungen in Aachen: Sönke Rothenbergers Fendi ist zurück, wenn auch noch nicht ganz in alter Form. (© www.sportfotos-lafrentz.de)

Das letzte Paar eines spannenden Grand Prix Special beim Festival 4 Dressage in Aachen führe am Ende die Siegerehrung an. Und das waren nicht die Sieger von gestern.

Es war windig in Aachen. Da geriet die eine oder andere Konifere am Vierecksrand etwas in Schieflage, was die vierbeinigen Athleten, die gerade genau auf sie zu traversierten, mitunter doch sehr irritierte. Bewundernswert war da Franziskus. Dass eine der Vierecksbegrenzungen bei A plötzlich auf dem Hufschlag lag, war ihm nicht einmal einen zweiten Blick wert. Ingrid Klimke ritt einfach eine Schlangenlinie drum herum. Gut, wenn zuhause immer Cavaletti & Co. in der Bahn stehen. Allerdings hatten die beiden heute andere Wackler in ihrer Prüfung (der starke Schritt, wo der Hengst sich nicht so recht an die Hand herandehnte und zum Schreiten kam, gelegentliches Kopfschütteln, ein deutlicher Taktfehler in einer der Passagereprisen), so dass sie am Ende mit 73,191 Prozent Vierte wurden.

Der Sieg ging an Patrik Kittel und Jovian, denen eine weitgehend fehlerfreie Prüfung gelang. Der Grand Prix Special mit den Wechseln zwischen Passagen und starkem Trab zu Anfang kommt dem Hengst entgegen. Sein Trab wurde ja schon anlässlich seiner beiden Siege bei den Dressurpferde-WMs 2019 und 2021 mit 10 bewertet. So hatten sie ein ordentliches Punktepolster, als es in Richtung der Lektionen ging, die dem Hengst nicht so liegen, wie zum Beispiel die Piaffen. Wobei zumindest die ersten beiden heute wieder besser waren, als noch zu den Zeiten, als der Hengst unter Andreas Helgstrand ging. Alles in allem kam das Paar auf 76,213 Prozent.

Damit ließen sie Jovians ehemalige Stallgefährtin aus Dänemark, Wendy de Fontaine, mit Isabell Werth hinter sich. Die beiden waren eines der Paare mit Koniferen-Problem. Dann missglückte das Angaloppieren aus der Passage, und in den Einerwechseln auf der Mittellinie sprang die Stute den letzten nicht mehr mit. Auch die 15 Einerwechsel auf der Diagonalen waren nicht flüssig nach vorne gesprungen. Trotzdem erhielten die beiden hier noch eine 8 (von Paula Nysten bei E, die das Paar auch vor Jovian und Kittel hatte). Alles in allem gaben die Richter der Sezuan-Tochter 75,149 Prozent, Rang zwei.

Sönke Rothenberger und Fendi waren auf bestem Weg, sich mit Weile an die Spitze des Starterfeldes zu setzen – bis zu den Serienwechseln. Da war heute der Wurm drin, sowohl in den Zweiern als auch in beiden Einerwechseltouren. Am Ende belegte das Comeback-Paar mit 73,766 Prozent Rang drei. Trotzdem: Das sieht gut aus bei den beiden. Ein solch schönes Seitenbild sieht man selten.

Kurios: Hinter Ingrid Klimke und Franziskus teilten sich gleich drei Paare Rang fünf mit jeweils 71,894 Prozent: der Franzose Corentin Pottier mit Gotilas du Feuillard nach einer harmonischen Runde, Fabienne Müller-Lütkemeier auf Valencia AS und Semmieke Rothenberger mit Flanell.

Und die Grand Prix-Sieger?

Und was war mit dem Siegerpaar des Grand Prix, Dinja van Liere und Hermès? Die hatten gute Momente. Aber auch andere, etwa das zweimalige deutliche Wegspringen in der Ecke bei H in der Traversalverschiebung nach links zu Beginn der Aufgabe. Oder das Schlagen nach dem Schenkel beim Angaloppieren aus der Passage. Insgesamt stand der Hengst sichtlich unter Spannung. Am Ende erhielten sie 71,447 Prozent, waren damit aber nicht mehr platziert. Anabel Balkenhol und High Five erhielten genauso viele Punkte – für einen gehorsamen, durchlässigen Ritt ohne Lektionsfehler.

Katharina Hemmers Denoix war auch heute voller Saft und Kraft. Die beiden begannen stark, voller Schwung und Elastizität mit gespitzten Ohren und Go nach vorn und kadenziertem Fleiß in den Passagen. Dazu tolle fließende Traversalen. Bis zum Schritt lag der Trend bei knapp 76 Prozent. Auch der starke Schritt war noch in Ordnung. Im versammelten Schritt wollte der Destano aber nicht bis G warten mit dem Piaffieren und fing weit vor dem Punkt an. Die Wertnoten waren entsprechen, was doppelt teuer war, denn sowohl der versammelte Schritt als auch die Piaffen sind zählen zweifach. Beim Angaloppieren startete Denoix einmal durch, auch das kostete Punkte, ebenso wie ein Satz nach vorne nach der ersten Pirouette. So wurden es heute nur 69,851 Prozent. Aber wenn es Katharina Hemmer gelingt, diese Energie von Denoix für sich zu nutzen, dann dürften sie ganz vorne dabei sein.

Grand Prix für die Kür

Den anschließenden Grand Prix für die Kür-Tour entschieden der Finne Henri Ruoste und der Hannoveraner Quaterback-Sohn Quentano mit 72,413 Prozent für sich. Platz zwei sicherte sich der Spanier Juan Antonio Jimenez Cobo mit dem Lusitano Euclides Mor (71,587). Dritte wurde die Belgierin Flore de Winne auf dem Hannoveraner Flynn (71,391).

Sein erstes internationales Turnier gegen wirkliche Konkurrenz ging der Louisdor-Preis-Zweite Frizzantino von Borja Carrascosa. Das Paar hatte sich letztes Jahr in Guxhagen mit einem nie da gewesenen Ergebnis für das Finale des Louisdor-Preises qualifiziert, knapp 80 Prozent. Heute wurden es 69,609 Prozent, was am Ende Rang sieben bedeutete.

Alle Ergebnisse des Festivals 4 Dressage aus Aachen finden Sie hier.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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