Hagen: Trotz teurer Fehler knapp 80 Prozent im Grand Prix für Jessica von Bredow-Werndl und Dalera

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Neumünster – VR Classics 2020

Erinnerungen an ein volles Haus beim Weltcup-Turnier in Neumünster 2020, wo Jessica von Bredow-Werndl und Dalera ebenfalls die Nase vorn hatten. (© www.sportfotos-lafrentz.de)

Unter Flutlicht zelebrierte der Hof Kasselmann heute Abend den ersten CDI3* auf deutschem Boden seit der Corona-Pause. Einige der Teilnehmer wäre dieser Tage eigentlich beim CHIO Aachen am Start gewesen. Nun gab es also großen Sport auf dem Borgberg. Mit einer deutlichen Siegerin.

Aus dem deutschen Olympiakader waren nur die Geschwister Werndl mit ihren Toppferden in Hagen am Start. Jessica von Bredow-Werndl und ihre Trakehner Stute knüpften dort an, wo sie vor der Corona-Pause in Neumünster aufgehört haben: ganz vorne. Obwohl da heute sogar noch Luft nach oben war in der Vorstellung der 13-jährigen Easy Game-Tochter.

Das äußerte sich vor allem in sehr teuren Fehlern, erst in den Zick-Zack-Traversalen beim letzten Richtungswechsel, dann in den Fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung am Ende der Diagonalen. Zudem war der versammelte Schritt heute verschwommen im Takt und in der ersten Piaffe verlor die Stute zwischenzeitlich die Balance und dadurch die klare diagonale Fußfolge, die zweite war an der Grenze – alles Patzer, die doppelt weh tun, weil sie doppelt in die Wertung einfließen.

Dem gegenüber standen zum Beispiel sehr schöne Trabtraversalen und Pirouetten sowie eine Schlusslinie, auf der man die Dalera von Rotterdam wiedererkannte und wo es sowohl für die Piaffe als auch für den Übergang von Passage zu Piaffe und zurück jeweils die 10 von Richterin Marietta Almasy bei M gab. Unter dem Strich kam das Paar auf 79,37 Prozent.

Gleichstand und persönliche Rekorde

Platz zwei mussten sich zwei Paare teilen, die beide 75,848 Prozent erhalten hatten: Frederic Wandres auf Duke of Britain und Patrik Kittel (SWE) mit seiner WM-Stute Well Done De La Roche v. Fürstentraum.

Frederic Wandres und der 13-jährige Dimaggio-Sohn Duke of Britain sind ja beide auf dem Hof Kasselmann zuhause. Wie auch Dalera unter Jessica von Bredow-Werndl gehörte Duke of Britain mit Frederic Wandres zu den Louisdor-Preis Finalisten 2017. Dalera war damals siegreich, Duke of Britain wurde Fünfter.

Und schon damals lobte Fünf-Sterne-Richter Dr. Dietrich Plewa insbesondere die Piaffen des britischen Hannoveraners, die auch heute eines der Highlights waren. Aber dem Paar gelang auch sonst eine saubere Runde, die unter dem Strich eine neue persönliche Bestleistung auf internationalem Parkett für Wandres und seinen Fuchs.

Patrik Kittel und Well Done De La Roche punkteten unter anderem in den Zick-Zack-Traversalen und den Galopppirouetten. Lediglich in der Schritttour blieben sie unter dem sonstigen Notenniveau.

Ebenfalls die mit Abstand beste Bewertung ihrer bisherigen Karriere erhielten Sönke Rothenberger und sein Zweitpferd hinter Cosmo, der zwölfjährige DSP-Wallach Santiano v. San Amour. Sie konnten sich über 74,783 Prozent freuen und über die Tatsache, dass zwei der fünf Richter sie sogar auf Platz zwei gesehen hatten, Marietta Almasy und die frisch gebackene Fünf-Sterne-Richterin Ulrike Nivelle.

Hinter der Schwedin Antonia Ramel und ihrem Voice-Sohn Brother de Jeu, die mit 74,522 Prozent Rang fünf belegten, reihten sich das A-Kaderpaar Nummer zwei, Benjamin Werndl und Famoso, an sechster Stelle ein (74,326). Auch bei ihnen wäre mehr drin gewesen, wären da nicht ein paar Patzer gewesen, die die Noten drückten.

Ein Wiedersehen gab es mit dem Louisdor-Preis Finalsieger des vergangenen Jahres, dem Oldenburger L’Arbuste unter Senta Kirchhoff. Mit 72,826 Prozent wurden die beiden Siebte hinter Kirchhoffs Mann Henru Ruoste (FIN) auf dem zehnjährigen belgischen Kontestro, der wahrscheinlich mal Springpferd werden sollte bei der Abstammung Contendro-Cassini II, aber auch dem Viereck eine gute Figur macht bei seinem dritten Turnier unter Ruoste: 74,065 Prozent, ebenfalls eine persönliche Bestleistung. Für L’Arbuste und Senta Kirchhoff war es das erste Turnier überhaupt seit ihrem Erfolg in der Frankfurter Festhalle.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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