Er war schon im Vorhinein als heißer Anwärter auf den Sieg gehandelt worden: Frederic Wandres gewann heute in Hamburg mit Duke of Britain seinen dritten internationalen Grand Prix. Damit ist er auch für das Finale im Deutschen Dressur-Derby qualifiziert, wo er am Sonntag auf zwei Damen treffen wird.
So richtig ungemütlich war es heute in Hamburg – zumindest, was das Wetter betraf. Aber was ein echter Norddeutscher (oder Dressurfan!) ist, der lässt sich von ein bisschen Regen und Wind natürlich nicht abhalten. Und so waren die Tribünen rund um das Dressurviereck auch schon heute Morgen um neun Uhr gut gefüllt, als der Startschuss für den mit 31 Reitern besetzten Grand Prix fiel. Bis es den späteren Sieger zu sehen bekam, musste das Publikum allerdings ganz schön Ausdauer beweisen. Als letztes Paar betraten Frederic Wandres und Duke of Britain um 14 Uhr das Viereck.
Die Letzten werden die Ersten sein
Der 31-Jährige ist in den letzten Monaten durchaus zu so etwas wie einem Shooting Star avanciert. Mit dem zwölfjährigen Dimaggio-Sohn Duke of Britain war er bereits in Zakrzów und Hagen international siegreich. Heute zeigten die beiden eine durchweg sichere Runde, zu deren Höhepunkten zweifelsohne der starke Schritt zählte. Hier kam der Fuchs losgelassen zum Schreiten, ein Richter zückte sogar die 9,0. Auch in den Piaffen und Passagen wusste Duke of Britain zu überzeugen, zeigte sich stets im Takt und mit gelungenen Übergängen.
Insgesamt hat der Wallach sicherlich nicht die spektakulärsten Bewegungen – dafür konnte er mit Lektionssicherheit und einer insgesamt sehr reellen, harmonischen Vorstellung glänzen. Der einzige sichtbare Patzer passierte nach der ersten Galopppirouette, als der Fuchs beinah in den Trab fiel. Die gut eingeteilten Wechseltouren gelangen fehlerfrei – wer genau hinhörte, konnte Frederic Wandres sogar in den Einerwechseln ganz leise im Takt schnalzen hören. 73,761 und damit einstimmig bei allen Richtern auf Platz eins rangiert hieß es am Ende für das Paar.
Im Finale mit Pferdewechsel wird Wandres allerdings mit seinem Zweitpferd Westminster antreten, den er heute mit 70,078 Prozent an vierter Stelle platzieren konnte. „Das war von Anfang an der Plan“, so der 31-Jährige in der anschließenden Pressekonferenz. Die Konkurrenz darf sich freuen: Schon beim Berufsreiterchampionat in Unna, wo Wandres den Titel holte, wurde der 14-jährige Oldenburger als bestes Pferd im Finale mit Pferdewechsel ausgezeichnet. Aus Unna weiß Wandres auch: „Die fünf Minuten, die man hat um sich auf die fremden Pferde einzustellen, gehen schneller vorbei, als man schauen kann. Aber ich werde mich auch am Sonntag auf mein Gefühl verlassen und gar nicht zu viel nachdenken.“
Internationales Flair im Pferdewechsel
Unter britischer Flagge reitet Susan Pape, die allerdings in Niedersachen beheimatet ist und fließend Deutsch spricht. Im Dressur-Derby geht sie zum ersten Mal selbst an den Start. „Ich war vor vielen Jahren schon als Pflegerin hier, mit Karin und Herbert Rehbein, die ja auch beide Derby-Sieger waren. Jetzt freu ich mich sehr darüber, dass ich es selbst mal reiten darf.“ Auf Harmony’s Don Noblesse kam sie heute im Grand Prix auf 71,739 Prozent, der schicke Rappe könnte sicher auch den Spitznamen „Black Beauty“ tragen.
In der Prüfung überzeugte das Paar durch ein schönes Seitenbild mit sicherer Anlehnung. Die gut durchgesprungen Zweierwechsel gelangen fehlerfrei, in den Einerwechseln schlich sich dann ein Patzer ein. Ansonsten war aber auch dies eine sichere Vorstellung, die beim Publikum viel Beifall fand.
Ebenso wie Frederic Wandres wird die 56-Jährige im Finale allerdings ihr zweites Pferd satteln. Hierbei handelt es sich um den Grafenstolz-Nachkommen Grafit, der heute mit 66,63 Prozent von den Richtern bedacht wurde. „Er ist ein sehr ehrgeiziges, braves Pferd. Ich nutze ihn oft als Lehrpferd für meine Angestellten zu Hause, er ist ein richtiger Kumpel“, verriet Pape im Anschluss. Auch Grafit dürfte demnach wenig Schwierigkeiten mit dem Pferdewechsel am Sonntag haben.
Platz drei für eine ehemalige Derby-Siegerin
„Damit hätte ich gar nicht gerechnet, ich freue mich riesig“, strahlte die drittplatzierte Anabel Balkenhol nach ihrem Ritt. So ganz unbekannt ist das Gefühl für sie trotzdem nicht: 2015 hatte sie das Blaue Band schon einmal mit Cinderella gewinnen können. Dieses Mal wird sie allerdings mit Davinia la Douce versuchen den Titel erneut zu holen. Die zwölfjährige Don Frederico-Tochter hat bisher nur wenig internationale Erfahrung gesammelt. „Sie ist eine ganz tolle Stute, sehr sensibel und schön zu reiten. Ich bin mir sicher, dass auch die anderen beiden viel Spaß mit ihr haben werden“, schwärmte Balkenhol von der Fuchsstute.
70,152 Prozent bedeuteten Platz drei im Grand Prix für Balkenhol und Davina la Douce. Auch den beiden gelang eine gleichmäßig gute Runde ohne größere Fehler. In der Piaffe zeigte sich die Hannoveranerin deutlich verbessert, auch die Passagen zeigte das Paar schon recht sicher im Takt. Lediglich der pinselnde Schweif störte das Gesamtbild ein wenig. Die 47-Jährige musste die Reise nach Hamburg übrigens ohne ihren Vater Klaus Balkenhol antreten, der kuriert gerade noch eine schlimme Erkältung aus. „Aber ich bin mir sicher, wir drei werden uns vor dem Finale auch noch einmal gegenseitig Tipps geben – wir verstehen uns alle gut und so kollegial sind wir einfach“, sagte sie in der Pressekonferenz nach ihrer Vorbereitung für das Finale gefragt.
Alle Ergebnisse aus dem Grand Prix finden Sie hier.men’s jordan upcoming releases | michael jordan outlet store
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