Die Würfel sind gefallen im U25-Dressur-Derby des diesjährigen Spring- und Dressurderbys in Hamburg Klein Flottbek. Es siegte Alina Schrader vor Lilli Richter und Vivien Koecher.
Vor einigen Jahren war Alina Schrader schon einmal im U25-Derby in Hamburg am Start, damals mit Stute Paola. Mit der ist Alina mittlerweile Piaff-Förderpreis Teilnehmerin und war letztes Jahr Dritte im Finale der U25 Grand Prix-Serie. Beim U25-Derby in Hamburg hatte es für Alina und Paola damals allerdings nicht gereicht. In diesem Jahr schon: Youngster Flavió konnte bei seinem ersten Derbystart direkt ins Finale vormaschieren. Damit, geschweige denn mit einem Sieg, hatte die Immobilienmanagementstudentin nicht gerechnet, wie sie selbst sagt.
Von der Teilnahme am Finale überrascht waren auch die anderen beiden Reiterinnen, Vivien Koecher, zahnmedizinische Fachangestellte, und Lilli Richter, Schülerin im letzten Jahr vor dem Abitur. Die drei hatten am Freitag in der Qualifikation die vorderen drei Plätze belegt und konnten deshalb in das Finale mit Pferdewechsel einziehen.
Heute stand das Finale des U25-Derbys an, eine Dressurprüfung der Klasse S* mit Pferdewechsel. Das bedeutet: Alle drei Reiter müssen mit jedem der Pferde die Prüfung einmal reiten. Traditionell reitet jeder der Teilnehmer zunächst einmal sein eigenes Pferd, bevor durchgetauscht wird.
Flavió: Einer für die Zukunft
Bereits in der Qualifikation am gestrigen Freitagvormittag war der erst siebenjährige Flavió v. Fahrenheit das mit Abstand jüngste Pferd. Dort reihte er sich mit 70,219 Prozent auf dem zweiten Rang ein. Reiterin Alina merkte allerdings auch dort sofort: Ganz geheuer war ihm die Situation nicht. Er entschied sich jedoch, ihr zu vertrauen und konnte eine solide Runde zeigen. Der dunkelbraune Hannoveraner ist seit jüngsten Reitpferdetagen im Besitz der Familie Schrader und hat in seinem Leben bisher noch nicht allzu viele Turnierplätze gesehen. Fünfjährig war er qualifiziert für das Bundechampionat, genoss dann aber den Rest des Jahres auf der Weide. Sechsjährig ging er hocherfolgreich in M-Dressuren an den Start, coronabedingt allerdings auch hier nur sehr dosiert. Anfang dieses Jahres ging es dann erstmals in die Klasse S. Hier konnte er sich unter anderem in Riesenbeck und Ankum auf Anhieb platzieren. Der Start im U25-Derby war dennoch eher spontan. Das habe sich erst vor einer Woche ergeben, sagte Reiterin Alina Schrader hinterher. Daher habe sie auch erst einmal gucken wollen „was so kommt“. Was kam, war die Teilnahme am Finale.
Als Flavió heute mit Alina im Sattel die Prüfung eröffnen sollte, sah man ihm deutlich an, dass er sich auch heute im Hamburger Viereck nicht unbedingt wohlfühlt. Immer wieder beäugte er seine Umwelt kritisch, kehrte jedoch immer wieder mit der Aufmerksamkeit zu seiner Reiterin zurück. Kleine Spannungsmomente, zum Beispiel in den Viererwechseln und der ersten Pirouette, kosteten heute einige Punkte. Letztendlich wurden es 67,053 Prozent für Schrader und ihren Youngster.
„Der ist an!“ dachte sich auch Vivien Koecher, als sie als zweites in den Sattel des Fahrenheit-Sohnes stieg. Auch sie hatte mit Spannung in den Wechseln zu kämpfen, konnte jedoch auch immer wieder schöne Momente zeigen und gab den Wallach immer wieder die nötige Sicherheit. Ergebnis: 65,026 Prozent. Ein wenig im Viereck angekommen war Flavió dann doch, als Lilli Richter als Letzte auf seinem Rücken Platz nahm. Sehr sichere Wechsel, schöne Verstärkungen, hier konnte er seine Stärken ausspielen. Kleinere Unsicherheiten drückten jedoch auch hier die Note, etwa ein verstolperter Wechsel nach der ersten Pirouette. Alles in allem 67,289 Prozent für Richter und den Braunen, der hier in Hamburg seinen erst zweiten Prix St. Georges ging.
Ein kleiner Macho sei er ja schon, der Flavió, sagt Reiterin Alina. Dennoch sei sie unheimlich stolz, wie er sich in den Prüfungen hier zusammengerissen und mitgekämpft habe. „Ich bin begeistert, wie viel Herz er da reingesteckt hat!“ Auch die zwei anderen Reiterinnen zeigten sich beeindruckt von dem so jungen und wenig prüfungserfahrenen Pferd. Er habe ihnen immer wieder gezeigt, dass er alles richtig machen möchte. Jetzt hat der Wallach erstmal ein bisschen Pause, das kenne er so nach dem Turnier. Und dann? Mal schauen, wo die Reise hingeht! Mit Stute Paola ging der Weg von der A-Dressur bis zum Piaff-Förderpreis. Flavió geht zuhause immerhin schon Einerwechsel. Die meiste Zeit hat er allerdings entspanntes Programm.
Reine Freude: Eine wahre Freude
Die inzwischen 17-jährige Hannoveraner Stute Reine Freude ist ein echtes Familienmitglied der Familie Koecher. Die Fuchsstute v. Rotspon kam als Fohlen in ihren Besitz und ist seither nicht wegzudenken. Eigentlich für Mutter Claudia gedacht, begleitete sie Tochter Vivien von A-Dressuren, über L und M bis in den Hamburger Kader zu Junioren- und Junge Reiter-Zeiten. Auch die Deutschen Jugendmeisterschaften konnten die beiden gemeinsam erreichen. Inzwischen ist „Freudi“ eine routinierte Partnerin, die genau weiß, was sie tut.
All ihre Routine hatte Reine Freude bereits in der Finalqualifikation ausspielen können, die sie souverän mit 70,614 Prozent gewann. Und auch heute startete sie mit Reiterin Vivien mit einer sicheren, korrekten und sehr gleichmäßigen Runde in die Prüfung: Glatte 71 Prozent für das Paar. Die Stute weiß immer genau, was als nächstes ansteht. Dennoch bekam man während der Prüfung nie das Gefühl, sie würde ihrer Reiterin Dinge vorwegnehmen. Besonders hervorzuheben sind ihre sehr gleichmäßigen und gesetzten Pirouetten, gleichmäßige Traversalen in Trab und Galopp und die stets sicheren Wechsel.
Ebenso sicher präsentierte sich die Rotspon-Tochter dann auch mit den ihr unbekannten Reiterinnen. Mit Lilli Richter im Sattel wurden es 69,605 Prozent. Richter ritt eine ebenfalls gleichmäßige und sichere Runde, lediglich das Rückwärtsrichten klappte nicht sofort. Auch Alina Schrader fand sich gut mit der Fuchsstute zurecht: „Wir haben gehalten und ich habe direkt gemerkt: Sie weiß, dass es losgeht!“ Eine harmonische und fein gerittene Aufgabe brachte auch ihr exakt 71 Prozent ein.
Mit diesem Ergebnis (insgesamt 211,605 Punkte) konnte Reine Freude die Wertung des besten Finalpferdes klar für sich entscheiden. Was sagt Reiterin Vivien dazu? „Ich platze vor Stolz!“ Sie kenne ihre Stute in- und auswendig, trotzdem wisse man ja nie, wie das eigene Pferd auf fremde Reiter reagiert, und das vor solch einer Kulisse wie dem Derbyviereck. Mit der Teilnahme am Finale des U25-Derbys ist für sie persönlich auch ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen – einmal im Derbyviereck außenrum reiten! Nachdem die Stute 15- und 16-jährig verletzt war, sei lange nicht klar gewesen, ob sie überhaupt noch einmal so in den Turniersport zurückkehren kann. Auch Corona hatte in den letzten Jahren einen zusätzlichen Strich durch die Rechnung gemacht- nun hat es endlich geklappt. Mit solch einem Ergebnis hatte Koecher dabei aber überhaupt nicht gerechnet.
Darino Dackelblick: Ein echter Freund
Was Darino für sie ist? „Mein bester Freund!“ sagt Lilli Richter wie aus der Pistole geschossen. Und das, obwohl sie anfangs nicht direkt so leicht zueinander fanden. Mit der Hilfe der Familie Keller, allen voran Manuela Keller, wurde aus den beiden dann aber doch ein eingespieltes Team. Der elfjährige Hannoveraner Wallach v. De Niro macht aber nicht nur in der Dressur eine gute Figur. Seine Routine vor jedem Turnier: „Wir springen immer drei Kreuze auf dem großen Springplatz!“ Das scheint ein Erfolgsgeheimnis zu sein. Erst vor wenigen Wochen waren die beiden beim Sichtungsturnier für den Preis der Besten in Hagen am Start.
In der Qualifikation zum U25-Derby hatten Lilli und Darino 69,254 Prozent erzielen können. Im heutigen Finale fiel das Ergebnis etwas niedriger aus. Der Dunkelfuchs zeigte sich zeitweise etwas tief im Genick und konnte daher nicht seine vollen Qualitäten ausspielen: Heute 66,816 Prozent. Den Vorteil, die erste Runde mit Reiterin Lilli anschauen zu können, wusste Alina Schrader für sich zu nutzen. Unter ihr zeigte sich Darino deutlich verbessert im Genick und mit einer insgesamt sehr sicheren und harmonischen Runde. Highlights waren unter anderem die Pirouetten und die Serienwechsel. Apropos Wechsel: Die wollten nach rechts mit Vivien Koecher leider so gar nicht funktionieren. Draußen habe sie die Vierer einmal angetestet, das sei wunderbar gegangen, sagte Koecher hinterher. „Wir haben dann in der Prüfung leider keine gemeinsame Sprache gefunden.“ Dennoch eine ordentliche Runde, die trotz der Wechselfehler schöne Momente beinhaltete und mit 65,079 Prozent bedacht wurde.
Für Darino Dackelblick und Reiterin Lilli geht es bereits kommende Woche weiter: auf ein internationales Turnier in Exloo (NED).
Deutlicher Vorsprung für Schrader
Insgesamt bedeuteten ihre drei Ergebnisse zusammengerechnet 208,5 Punkte für Alina Schrader und damit den klaren Sieg vor Lilli Richter (203,710) und Vivien Koecher (201,105).
Großartig speziell vorbereitet hatten sich die drei Finalistinnen nicht. Es wurden die Ritte der anderen angeschaut, grob analysiert und im Vorbeigehen einmal kurz die wichtigsten Details besprochen – das meiste war allerdings nach Gefühl. Beim Abreiten hatte Alina dann eine ähnliche Strategie, wie wir sie bereits am Donnerstag von den drei Finalisten des Dressur-Derbys hören konnten: erstmal Galopp! Das scheint funktioniert zu haben. Vivien und Lilli hingegen ließen es erst einmal ruhiger im Schritt angehen.
Intermédiaire I
Am Vormittag stand bereits das Finale der CDI 2* Tour an, eine Intermédiaire I. Siegen konnte in dieser Prüfung Lukas Fischer mit der inzwischen neunjährigen Stute Querida Mia v. Quotenkönig mit 70,343 Prozent. Das Paar hatte bereits am Donnerstag den Prix St. Georges gewinnen können. Auf Rang zwei reihte sich Hans im Glück v. Herbstkönig mit Reiterin Melinda Ignatius aus Finnland ein. Sie erzielten 70,098 Prozent. Rang drei ging an Anna Kappelhoff und den Hannoveraner Wallach Quatermain v. Quaterback (69,5).
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