Ingrid Klimke: Franziskus fällt für Olympia aus, Rothenberger rückt nach

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Franziskus und Ingrid Klimke beim Vetcheck WM Herning 2022 (© Pauline von Hardenberg)

Hiobsbotschaft von Ingrid Klimke: Franziskus ist nicht fit – aus ist der Traum von der Teilnahme an Olympia in der zweiten Disziplin. Zwei andere Reservisten reisen nun statt Klimke ins Trainingslager, von denen einer anschließend mit nach Versailles fahren wird.

Ingrid Klimke muss ihren Traum von Olympia begraben. Das Aus kam, weil ihr Hengst Franziskus sicht nicht gut angefühlt hatte. In den sozialen Medien schreibt die mehrfache Mannschaftsolympiasiegerin in der Vielseitigkeit: „Ich bin unfassbar traurig und kann es selbst noch gar nicht glauben. Franz hatte nach Aachen ein paar Tage eine wohlverdiente Pause. Als ich ihn vorgestern wieder ganz normal trainieren wollte, hatte ich kein gutes Gefühl. Wir haben ihn sofort untersucht und eine Verletzung festgestellt, die umgehend behandelt werden musste. Damit fallen wir leider für Paris aus. Die Familie Holkenbrink, mein gesamtes Team und ich sind sehr traurig, denn wir hätten unsere ersten Olympischen Spiele in der Dressur als Reservist gerne vor Ort live erlebt! Ich wünsche dem gesamten deutschen Team viel Erfolg und unvergessliche Tage. Olympische Spiele sind etwas ganz Besonderes und der größte Traum für uns Sportler!“

Klimkes Olympia-Aus: Rothenberger rückt nach

An Stelle von Ingrid Klimke ist nun Soenke Rothenberger mit Fendi der vierte Mann im Team, sprich Reservist. Neben ihm wird auch Katharina Hemmer mit Denoix  nach Frankreich reisen. Dort ist ein Trainingslager an unbekanntem Ort geplant bevor die Pferde dann nach Versailles, Austragungsort der Olympischen Reiterspiele reisen. Diese Reise wird dann nur noch Fendi antreten, Denoix sagt da au revoir.

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Das Team aus Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera, Frederic Wandres mit Bluetooth und Isabell Werth mit Wendy de Fontaine wird im Trainingslager auch noch um Quantaz ergänzt. Er ist Isabell Werths Reservepferd.

Warum Raphael Netz nicht nachrückt

Eigentlich war Raphael Netz als Reservist hinter Ingrid Klimke nominiert worden. Der scheint sich aber nicht an die Auflagen des Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) gehalten zu haben. Athleten werden darin unter anderem verpflichtet, zu jeder Zeit ihren Standort anzumelden und somit für gegebenenfalls unangemeldete Dopingproben zur Verfügung zu stehen.

Die Webseite Dressursport Kim zitiert ein Schreiben, das die Situation erläutert: „Der DOSB hat im Rahmen der Poolbenennung für die Dressur-Equipe die entsprechend ausgewiesenen Nachrücker vorbehaltlich einer lückenlosen Erfüllung der Nominierungskriterien nominiert. Bei einer Überprüfung der Kriterien, die aufgrund eines verletzten Pferdes notwendig wurde, wurde festgestellt, dass Raphael Netz diese Kriterien nicht vollständig erfüllt. Dabei handelt es sich um Meldeauflagen bezüglich des Anti-Doping-Regelwerks.“

Bitter für Ingrid Klimke

Die Verletzung von Franziskus ist für Ingrid Klimke doppelt bitter. Sie hatte sich an die Vorgaben des Dreessurausschusses gehalten. Die sahen vor, dass potenzielle Olympiapferde bei den Deutschen Meisterschaften in Balve verpflichtend und möglichst auch vorher in München an den Start gehen sollten. Sowohl bei der Pferd International als auch im Rahmen des Balve Optimums hatten Ingrid Klimke und Franziskus in der für Olympia relevanten Aufgabe, dem Grand Prix Special, überzeugt. Aus der Hoffnung, nach Versailles zu reisen, schien lange Zeit Wirklichkeit zu werden. Erst nach den drei deutlichen Siegen von Isabell Werth und der Quereinsteigerin Wendy in Aachen musste Klimke sich mit der Position der Reservistin anfreunden.

Nun wird sie von zuhause aus Daumendrücken – und zwar für alle deutschen Teams, in der Dressur, der Vielseitigkeit und dem Springen.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Maria Pütz

    Es ist sehr, sehr schade. Ich hätte Ingrid den Start so sehr gewünscht. Sie die schon Olympiapferde massgeblich mitausgebildet hat für den Dressursport. Sie hätte es verdient. Wirklich schade!


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