Isabell Werth und Bella Rose: Olympia Grand Prix Tokio mit 82,5 Prozent

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Dressage Individual Grand Prix – Olympic Games Tokyo 2020

Bella Rose und Isabell Werth Olympia Tokio Grand Prix (© hippofoto.be)

Der siebte olympische Grand Prix, den Isabell Werth in ihrer Karriere geritten ist, endete mit 82,5 Prozent. Platz zwei ging an Charlotte Dujardin und Gio, die mit 80,963 Prozent das beste Ergebnis für das Team GB lieferten.

Bella Rose und Isabell Werth beendeten heute als letzte der Olympia-Starter den Grand Prix in Tokio. Mit 82,5 Prozent erfüllten sie die Erwartungen. Die Belissimo M-Tochter wirkte insgesamt nicht immer voll losgelassen. Das zeigte sich nicht in groben Fehlern, sondern in Details. Beim Einreiten sprang die Stute im Hinterbein einmal beidbeinig. Immer wieder war Isabell Werth bemüht, den Hals ihres Herzenspferdes länger zu bekommen.

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Isabel Werth & Bella Rose: Tokiostart mit 82,5 Prozent

Das Paar startete mit guten Traversalen. Aber das Maximum ritt Werth noch nicht heraus. „Ich habe heute auf Kontrolle gesetzt, wir haben ja noch die nächsten Tage vor uns“, sagte Werth nach der Prüfung. Das Rückwärtsrichten war gehorsam, im starken Trab fußte die Stute kaum über die Spur der Vorderhufe. Erstes Highlight war dann die Passage-Piaffe-Tour zum Auftakt: 15 hoch abfußende Tritte, die Übergänge nahezu perfekt.

Der starke Schritt hätte im Vorderbein schreitender ausfallen dürfen. Richter Magnus Ringmark aus Schweden gab dafür eine Fünf. 79,246 Prozent zeigte die Anzeigetafel nach dem versammelten Schritt. Zu diesem Zeitpunkt lag die Britin Charlotte Dujardin – drei Pferde früher im Viereck – im internen Vergleich noch vor Werth.

Im Galopp hätte man sich insgesamt ein lockereres Arbeiten über den Rücken gewünscht. Wobei die Galopptour ohne technische Fehler gelang, kontrolliert ohne großes Risiko – die Grand Prix-Noten fließen direkt in keine der folgenden Entscheidungen ein. Die Pirouetten waren zentriert, aber mit wenig Lastaufnahme. „Mit den Zweierwechseln war ich zufrieden, bei den Einern war mir heute auch die Kontrolle wichtig“, so Isabell Werth. Fehlerfreiheit vor maximalem Risiko.

Im Bella-Style dann die Passage auf der Mittellinie: gut abgesetzt und akzentuiert, Piaffe und Übergänge Marke Maximum. Bei X piaffierend hatte die Westfalen-Stute das Genick oben, kaute zufrieden und blickte motiviert gen C. Jetzt geht es erst richtig los, schien sie sagen zu wollen. Elf Zehnen verzeichnet das Protokoll. 82,5 Prozent bedeuten Platz eins in der Gruppe F.

Werth trägt übrigens bei Olympia in Tokio die Stiefel, die sie seit 1991 auf jedem Championat getragen hat. Glücksstiefel, die bei unzähligen Ehrenrunden mit Goldmedaillen mit von der Partie waren.

Charlotte Dujardin und Gio – Team GB punktet

Pumpkin, Kürbis, heißt der Fuchs Gio von Charlotte Dujardin zu Hause im Stall. Es muss sich wohl um einen Hokkaido-Kürbis handeln – der passt nach Japan und ist auch nicht so groß wie die Kollegen, die man zu Halloween aushöhlt.

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Charlotte Dujardin, GBR, Gio, Olympia Tokio 2021 (© hippofoto.be)

Fleißig kam der Fuchswallach herein galoppiert, das Halten war sicher, das Pferd in guter Silhouette. Im ersten, wie auch allen weiteren Trabverstärkungen fußten die Hinterbeine zwar hoch, schoben auch weiter unter den Körper, aber in der Tendenz sahen alle drei Trabverstärkungen gelaufen aus. Leicht verworfen gingen die beiden durch die Linkstraversale. Konzentriert war Charlotte Dujardin bemüht, nirgends einen Punkt liegen zu lassen. Piaffe und Passage waren recht gleichmäßig und energisch. Nach starkem und versammelten Schritt – knapp ein Hufbreit Übertritt –  aber voll entspannt, zeigte die Anzeigetafel 80,8336 Prozent für den Apache-Sohn.

Im Bergauf gesprungene Zweierwechsel zu Beginn der Galopptour, die insgesamt sehr frisch, frei und vorwärts angelegt war, auch in den Zickzack-Traversalen. Pirouetten auf kleinem Radius schlossen diesen Teil ab. Auf der Mittellinie Richtung Schlussgruß zauberte Dujardin dann noch ein wenig. Die Passagen mit viel Abdruck, die Piaffe minimal im Vorwärts und an der Obergrenze was die Trittzahl anbelangt. Am Ende waren es 80,963 Prozent – persönliche Bestleistung. Gio hatte 79,348 Prozent, zuhause in Großbritannien beim CDI3* Keysoe, bislang als Bestergebnis verzeichnet.

Charlotte Dujardin war mehr als glücklich im Anschluss: „Für mich war das ein Ritt wie eine Goldmedaille. Für seinen aktuellen Ausbildungsstand und die wenigen Turniere, die wir bislang bestritten haben, konnte er nicht mehr geben. Das war mehr als mach eine andere Prüfung, die ich in der Vergangenheit gewonnen habe. Wenn man so eins ist mit seinem Pferd, dann ist das ein Moment, der für immer in meinem Herzen bleibt.“

Ein nasser Suppenkasper

Suppenkasper und Steffen Peters, Abschlussreiter des US-Teams, sollten aus dem heimischen Kalifornien warme Temperaturen kennen. Trotzdem kam der Wallach klitschnass ins Stadion. An einen Stolperer im starken Trab fügten sich gute Traversalen an. Die Piaffen waren schwankend. Im starken Schritt vermochte der Spielberg-Sohn zu punkten. Wie auch sonst schon auf internationaler Bühne fußte Suppenkasper in der Passage hinten immer wieder ungleich.

Die Zweierwechsel waren gut, viel Risikobereitschaft bewies Steffen Peters im starken Galopp. Die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung waren tendenziell kurz und leicht schwankend, die Pirouetten flüssig, die zweite kleiner als die erste. In der letzten Passage war der Tank dann leer, da fußte der KWPN-Wallach hinten nicht mehr ab, trabte phasenweiße mit den Hinterbeinen eher langsam als dass er energisch abfußte und hielt lediglich im Vorderbein „passagig“ aus. Seine 76,196 Prozent verhalfen dem Team USA zu einem vierten Platz im Nationenranking, das aber ebenfalls nicht von Relevanz ist für alles, was nun ansteht.

Starkes deutsches Trio

Jessica von Bredow-Werndl und Dalera mit internationalem persönlichem Rekordergebnis und knapp zwei Prozent vor Isabell Werth und Bella Rose im Grand Prix. Außerdem nach ihrem Ritt in Gruppe E Dorothee Schneider Fünfte des – inoffiziellen – Gesamtrankings. Das ist ein Auftakt nach Maß für die deutsche Equipe. Wobei dieses Rangierung nicht für den weiteren Verlauf des Olympischen Turniers zählt.

Acht Teams kämpfen um Mannschaftsmedaillen in Tokio

Am Dienstag steht der Grand Prix Special auf dem Programm im Stadion in Tokio. Dann wird über das Mannschaftsgold bei den Dressurwettbewerben der XXXII. Olympischen Spiele entschieden. Nun haben sich in Tokio Bella Rose, Dalera und Showtime erst einmal einen angenehmen Montag verdient. Und einen dann hoffentlich nicht zu regnerischen Dienstag. Die Wettervorhersagen sprechen aktuell von Regen, möglicherweise Ausläufern eines Taifuns, der sich auf dem Pazifik vor Japans Ostküste entwickelt.

Folgende Mannschaften haben sich für die Teamentscheidung qualifiziert:

Deutschland
Dänemark
USA
Niederlande
Großbritannien
Schweden
Portugal
Spanien

Die Ergebnisse finden Sie hier.air jordan 1 royal nike outlet | Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Sylvia

    Die Entwicklung von Suppenkasper gefällt mir nicht und macht mich etwas traurig. Unter Helen Langehanenberg hatte ich im eine andere Perspektive zugetraut… das liegt sicherlich nicht am Pferd. Er wirkt gestresst unterm Sattel, alles ist sehr bemüht und wirkt angestrengt.
    Sehr schade!


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