Auch nach 30 Jahren im Sport gibt es immer noch Dinge, die man noch nicht erlebt hat, stellte Isabell Werth heute im Grand Prix von Frankfurt fest. Diesmal: Prüfung unterbrochen wegen minutenlangem Lautsprecherknacken.
Isabell Werth und Emilio wollten gerade zur Rechtstraversale ansetzen, da ertönte von oben ein Geknatter, als hätte jemand auf den oberen Rängen der Festhalle eine ganze Batterie Feuerwerkskörper in Gang gesetzt. Nur, dass der Spuk nicht nach wenigen Augenblicken vorbei war, sondern minutenlang anhielt. Problem war wohl ein technischer Defekt in den Lautsprechern. Die Richter klingelten, Emilio verharrte in Schockstarre und wartete mit seiner Reiterin bis die komischen Geräusche verklungen waren. Man hatte die Lautsprecheranlage abgestellt. Dadurch gab es natürlich auch keine Hintergrundmusik mehr. In der Festhalle trat eine beinahe sakrale Stille ein, das jedes Räuspern und Hüsteln vervielfachte. Emilio setzte die Prüfung trotzdem beinahe so fort, als sei nichts gewesen und gewann mit 74,631 Prozent trotz Spannungen im versammelten Schritt und Fehlern in den Zweierwechseln.
Da habe er sich gezeigt, dass er doch noch ein bisschen unter Strom stand, analysierte Werth später. Geärgert habe sie sich aber kein bisschen. „Irgendwie war es ja auch ein bisschen witzig. Und ansonsten, das ist halt Schicksal. Ich habe mich eher gefreut, dass er das so gut weggesteckt und eine Prüfung mit Höhepunkten gezeigt hat.“
Die Platzierten
Platz zwei ging an Patrik Kittel auf der erst zehnjährigen Fürst Fugger-Tochter Forever Young. Die Stute bringt alles mit, was ein Spitzendressurpferd braucht – Takt, Fleiß, Athletik. Doch heute wirkte sie unzufrieden im Maul, verwarf sie sich häufig, kam besonders in den Lektionen höchster Versammlung zunehmend auf die Vorhand und begann in den Piaffen zu schwanken, besonders auf der Schlusslinie. Das wurde von den Richtern unterschiedlich bewertet. Von Henning Lehrmann gab es eine 5,5, von den Kollegen Hans Voser (SUI) bei H und Raphael Saleh (FRA) bei C hingegen eine 7,0. Unter dem Strich wurden es 73,630 Prozent für den Schweden.
Dritter wurde der Frankfurter Hausherr, Matthias Alexander Rath mit seinem Stuttgart German Masters-Sieger Destacado. Der erst neunjährige Fuchs, der ja schon dreijährig Bundeschampion, fünfjährig Vize-Weltmeister der jungen Dressurpferde und siebenjährig Sieger im Nürnberger Burg-Pokal war, bewegte sich über weite Teile der Aufgabe in absoluter Aufrichtung. Die Hinterbeine arbeiteten nach hinten heraus, statt unter den Körper, in den Piaffen rettete er sich, indem er vorne stützte. 72,780 Prozent gab es von den Richtern.
Dorothee Schneider und Faustus waren auf dem Weg in Richtung Führung, doch ausgerechnet in der großen Stärke des 14-jährigen Falsterbo-Sohnes passierten ärgerliche Fehler, die das vereitelten. Die erste Pirouette geriet zu klein und Faustus hatte mit seiner Balance zu kämpfen, die zweite war zu groß. Und dann schlichen sich auch in den Einerwechseln Fehler ein. Alle drei Lektionen fließen mit dem Faktor zwei in die Wertung ein. Das war also teuer. Am Ende wurden es 72,065 Prozent und Platz vier.
Dahinter schlossen sich Juliane Brunkhorst auf Aperol (71,413), Evelyn Eger mit Westminster 71,196, Jessica von Bredow-Werndl auf Ferdinand BB (71,130) und Carina Scholz mit Soiree d’Amour an.
Alle Ergebnisse des Grand Prix finden Sie hier.
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