Heute treffen bei den Europameisterschaften in Riesenbeck erstmals alle vier derzeitigen Favoriten für die Einzelmedaillen aufeinander: Jessica von Bredow-Werndl, Weltmeisterin Charlotte „Lottie“ Fry (GBR) und die Shooting Stars der Saison, Nanna Skodborg Merrald (DEN) und Charlotte Dujardin (GBR). Sie haben erzählt, wie sie den kommenden Tagen entgegensehen.
Die Europameisterschaften Dressur und Para-Dressur 2023 in Riesenbeck sind das erste Zusammentreffen von Olympiasiegerin Dalera mit Jessica von Bredow-Werndl für Deutschland und Weltmeister Glamourdale unter Charlotte Fry für Großbritannien. Ballerina trifft auf Kraftprotz. Die Frage, wie das ausgehen wird, beschäftigt nicht nur ausgesprochene Dressurfans seit Wochen. Gastgeber Ludger Beerbaum hat selten Zeit, sich die Dressurprüfungen anzuschauen. Aber diesem Duell blickt auch der vierfache Olympiasieger im Parcours mit Spannung entgegen. Aber wird es überhaupt ein Duell? Zwei Paare haben diese Woche energisch an der Weltspitze angeklopft: Nanna Skodborg Merrald aus Dänemark mit Blue Hors Zepter und die dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit Imhotep für Großbritannien.
So viel darüber auch gesprochen wird, die Reiterinnen sagen unisono, dass sie sich vor allem auf sich selbst konzentrieren. Jessica von Bredow-Werndl hat sich vorgenommen, „einfach ganz gut zu reiten“. Das Wort „ganz“ hier im Sinne von „sehr“. „Das einzige, was ich beeinflussen kann, ist Dalera und mich. Ich gucke Glamourdale nicht bewusst zu. Ich hoffe, dass wir besser sind am Ende des Tages, es wäre gelogen, wenn ich mich nicht drüber freuen würde. Aber das einzige, worauf ich mich konzentriere, sind wir.“
Charlotte „Lottie“ Fry ist guter Dinge für die kommenden Tage. Im Training sei alles nach Plan gelaufen. Glamourdale habe im letzten Jahr noch einmal einen großen Entwicklungssprung gemacht. „Er ist nun ein Jahr älter, hat an Kraft gewonnen und weiß ein bisschen mehr, was ihn erwartet. Aber wir wollen nicht zu viel Druck aufbauen. Wir tun, was wir können und nehmen es wie’s kommt. Wir sind schon Weltmeister, ich hoffe, wir können die Europameisterschaften genießen!“
Charlotte Dujardin, dreifache Olympiasiegerin, ehemalige Welt- und Europameisterin und Weltrekordhalterin mit Valegro, ist da schon deutlicher. „Ich bin kein Reiter, der kommt, ohne dass er denkt, dass eine Medaille definitiv möglich ist.“ Der zehnjährige Imhotep wäre ihr viertes Einzelmedaillenpferd innerhalb von zwölf Jahren seit ihrem Championatsdebüt bei der EM 2011.
Nanna Skodborg Merrald weiß auf jeden Fall, dass sie und ihr 14-jähriger Oldenburger Blue Hors Zepter gut vorbereitet sind. „Ich denke, dass wir die bislang beste Turniervorbereitung überhaupt hatten.“ Was sie sich für die kommenden Tage erhofft, hat erst einmal nichts mit Medaillen zu tun: „Ich erwarte und hoffe, dass ich die Qualität von Zepter aus dem Grand Prix Special in Aachen abrufen kann – all die Energie, aber immer noch eine losgelassene Galopptour. Wenn ich mich unsicher fühle, reite ich lieber vorsichtig, so dass ich jeden Tritt kontrollieren kann. Aber ich hoffe, dass ich auch ein bisschen mehr Ausdruck abfragen kann. Dann werden wir sehen, wie es läuft. Natürlich träumen wir von Medaillen. Aber erst einmal müssen wir Leistung bringen, unser Bestes geben und dann sehen wir, wo wir landen.“
Denn erstmal müssen alle reiten. Die deutsche Bundestrainerin Monica Theodorescu bringt es auf den Punkt: „Die größte Herausforderung ist Grand Prix reiten. Das fehlerlos und sehr gut zu machen, ist einfach richtig schwer.“
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar