Das nennt man eine 100 Prozent-Ausbeute – sechsmal hatte Ponydressurreiterin Lucie-Anouk Baumgürtel die Gelegenheit, EM-Gold zu gewinnen, und sie hat sie alle genutzt. Zuletzt heute in der Kür bei den Ponyeuropameisterschaften im ungarischen Kaposvar.
Als Lucie-Anouk Baumgürtel, 13 Jahre jung, und ihr Massimiliano die letzten Minuten ihrer Kür zu den irischen Klängen von Lord of the Dance mit einer Hand zelebrierten, war schon recht klar, wie die EM-Entscheidung ausgehen würde. Mit 81,55 Prozent holte sich Lucie Titel Nummer sechs. Dabei bewies sie starke Nerven, denn ihre schärfste Konkurrentin, die Dänin Louise Christensen hatte auf Vegelins Goya mit 79,6 Prozent eine beachtliche Hausnummer geliefert. Aber wie Bundestrainerin Conny Endres sagte: „Das war einfach souverän!“
Bronze ging diesmal nach Dänemark, nachdem gestern noch Jana Lang ihr EM-Debüt mit Cyrill mit einer Einzelmedaille feiern konnte. Die Dänin Sara Aagaard Hyrm steuerte ihren Der Harlekin B (immerhin der kommt aus Deutschland, genauer aus dem Rheinland) zu 77,4 Prozent. Damit musste sich Jana Lang mit ihren 76,973 Prozent knapp geschlagen geben, Platz vier. Dahinter reihte sich Teamkollegin Anna Middelberg mit Drink Pink ein (76,635). Auch für sie war es die erste Europameisterschaft.
Pech für die Springreiter
Weniger gut lief es für die Springreiter in Kaposvar. Marvin Jüngel lag mit Mas Que Nada nach einer Nullrunde im ersten Umlauf unter den Top Ten. Doch im Finale nahm er dann zwei Stangen mit, weil er sich beeilen musste, um in der Zeit zu bleiben. Das warf ihn auf Rang 18 zurück. Damit war er aber immer noch bester Deutscher.
Lars Berkemeiers Luna S verweigerte zweimal. Schade! Die beiden hatten aussichtsreich auf Rang sieben gelegen. Bundestrainer Peter Teeuwen erklärte, bei den Verweigerungen habe die Distanz nicht gepasst. Und dafür war das Springen heute zu schwer. Teeuwen berichtet: „Das Einzelfinale war technisch unheimlich anspruchsvoll gebaut, mit sehr schwierigen Abmessungen.“
Ein Trost für Peter Teeuwen und seine Reiter war der Sieg von Johanna Beckmann und Karim van Orchid’s im kleinen Finale. Teeuwen gab zu, er habe sich mehr erhofft, räumte aber ein: „Für eine Mannschaftsmedaille hätte schon das erste Springen hier in Kaposvar besser laufen müssen. Da sind zu viele Flüchtigkeitsfehler passiert, das war schon keine gute Ausgangsposition. Man kann dann einfach nicht mehr so frei galoppieren, wie ein Parcours es vielleicht fordert.“
Abgeräumt haben hingegen die Ponyreiter aus Irland, die bekanntlich überhaupt kein Problem damit haben, frei zu galoppieren. Das hatten sie mit ihrem Sieg in der Mannschaftswertung gezeigt, und das stellte heute noch einmal besonders beeindruckend Bertram Allens jüngerer Bruder Harry unter Beweis, der sich mit Cassandra van het Roelhof den Titel sicherte. Silber ging an seine Mannschaftskollegin Kate Dervin auf Cul Bun Mistress. Bronze sicherte sich die Schwedin Cora Hirn auf Muskaun Harvey.
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