So soll Dressurreiten sein! Bei seiner Rückkehr in den Sport demonstrierte Showtime unter Dorothee Schneider heute, wie ein losgelassenes, dynamisches Dressurpferd in den schwierigsten Lektionen aussieht. Im Grand Prix Special sicherten sich die beiden den deutlichen Sieg.
Showtime ist wieder zurück! Und die Wiesbadener Zuschauer dürften ein Vergnügen damit gehabt haben, dem 17-jährigen Sandro Hit-Sohn und seiner Reiterin Dorothee Schneider beim Tanzen im Viereck zuzusehen. Am Ende knackten sie zwar nicht die 80 Prozent-Marke, wie sie es bei den Olympischen Spielen in Tokio und auch in Kronberg und München 2021 taten, aber auch das heutige Ergebnis von 76,723 Prozent unterstrich eine Vorstellung geprägt von Harmonie und perfekter Abstimmung.
Eine energische Passage, fließende Traversalen und gelungene Übergänge zwischen Piaffe, Passage und herrlichen Trabverstärkungen kennzeichneten die Trabtour von „Showi“ – ein Angaloppieren aus der Passage im Übergang zum ersten starken Trab wusste die Reitmeisterin Dorothee Schneider gefühlvoll zu verhindern. Ebenso gefühlvoll bildete die 54-Jährige mit ihrem Hannoveraner Wallach aus einer Rotspon-Mutter auch im Verlauf der Prüfung eine Einheit im Viereck. Die Schritttour dynamisch und sicher im Takt, die Galopptour durchlässig, sicher an den Hilfen stehend mit dem Genick immer am höchsten Punkt, bildeten die Galopptraversalen und -wechsel weitere Höhepunkte der Prüfung. Mit dem Ergebnis war Dorothee Schneider sehr zufrieden. Schließlich war Wiesbaden das erste Turnier für Showtime, seitdem er in Basel vor der Weltcup-Kür hatte zurückgezogen werdedn müssen. Die Reitmeisterin ist seit gestern Ehrenmitglied des Wiesbadener Reit- und Fahrclubs und war in der Siegerehrung zu Tränen gerührt: „Ehrt dieses tolle Pferd. Er ist so besonders!“
Mit einer starken Runde belegte Isabel Freese (NOR) mit ihrem WM-Pferd Total Hope den zweiten Rang. Für den Sohn v. Totilas aus der Weihegold, seines Zeichens ja sowohl Nürnberger Burg-Pokal- als auch Louisdor-Preis-Sieger wurden es glatt 73 Prozent. Seine Stärken spielte der elfjährige Oldenburger Hengst vor allem in der Galopptour aus, Punktabzug gab es für den ersten Übergang vom versammelten Trab in die Passage, bei dem der Hengst zunächst angaloppierte. Auch in der Piaffe konnte der Rapphengst sein Potenzial nicht vollends ausspielen.
Ebenfalls elfjährig ist das drittplatzierte Pferd der insgesamt zwölf Paare umfassenden Prüfung: Bonheur de la Vie. Der KWPN-Wallach v. Bordeaux wurde 2020 zum Sieger im Louisdor-Preis gekürt und hat sich seither mit seiner Reiterin Sandra Nuxoll auf Grand Prix-Niveau etabliert. Der Rappe zeigte eine solide Vorstellung, in den fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung schlichen sich jedoch Fehler ein. 72,426 Prozent wurden es unter dem Strich für Bonheur de la Vie und Sandra Nuxoll.
Rang vier wurde es für den Hengst Fuerstenglory unter Severo Jurado Lopez (ESP) mit 71,681 Prozent, gefolgt von Fabienne Müller-Lütkemeier und Valencia AS mit 71,596 Prozent an fünfter Stelle.
Alle Ergebnisse des CDI4* Grand Prix Special in Wiesbaden 2023 finden Sie hier.
Deutsche Voltigierer sammeln Weltcup-Punkte
Die amtierende U21-Europameisterin im Einzelvoltigieren der Damen, Alice Layher, konnte an diesem Wochenende in Wiesbaden ihre Top-Form demonstrieren. Sie turnte auf dem Rücken von Lambic van Strokappeleken zu Platz zwei hinter der Schweizerin Danielle Bürgi mit Ronaldo. Layher hatte eigens für die Voltigierprüfung in Wiesbaden neue Elemente zu ihrem Programm hinzufügen müssen: „Es war schon eine Ehre, hier zu starten. Ich musste mein Programm ein bisschen umstellen, weil wir in der Technik U21 nur drei Technikelemente haben, im Seniorenbereich sind es fünf. Aber ich bin super zufrieden, wie das hier geklappt hat.“
Zum letzten Mal in Wiesbaden am Start war Viktor Brüsewitz. Der 33-Jährige bestreitet dieses Jahr seine letzte Saison als Aktiver und triumphierte bei den Herren auf dem Rücken von Goldjunge. „Für mich war dies auf jeden Fall der letzte Start in Wiesbaden, ich werde meine Karriere in diesem Jahr beenden und vielleicht noch ein oder zwei internationale Turniere mitmachen“, erklärte der 33-Jährige. „Umso schöner war es, dass ich heute noch einmal mit meinem Bruder hier einlaufen konnte. Das haben wir vor vielen Jahren schon einmal gemacht.“
Bei den Gruppen holte die Gruppe Roy Rogers aus den Niederlanden auf dem 22-jährigen Rubin Royal den Sieg, bei den Pas de Deux-Paaren hatten die Deutschen Gisa Sternberg und Linda Otten auf dem 19-jährigen Espresso die Nasen vorn. Die Kulisse war auch für diese Kombination nicht ohne, wie Gisa Sternberg später sagte: „Wir hatten tatsächlich schon einfachere Turniere, an denen das Pferd einfacher zu turnen war, aber trotzdem konnten wir es total genießen. “
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