Dieses Wochenende entscheidet sich, welche deutschen Dressurreiter zu den Olympischen Spielen in Tokio reisen. Wer meint, die Plätze seien schon vergeben, konnte heute erleben, wie schnell auch hoch gehandelte Favoriten durch ein kleines Malheur ihre Position verlieren können.
Zwei Grand Prix-Prüfungen standen heute auf dem Programm, einer für die Kür-Tour, der andere für die Special-Tour. Der für die Kür-Tour war eine recht klare Entscheidung zwischen den „Zweitpferden“ der Olympiakandidatinnen.
Mit 80,022 Prozent siegte Isabell Werth auf Quantaz nach einer fehlerfreien Prüfung des elfjährigen Sohns des gerade verstorbenen Quaterback. Zweite wurde Dorothee Schneider auf dem Falsterbo-Sohn Faustus. Die Reitmeisterin konnte sich – trotz verpatzter Zweierwechsel – über eine super Prüfung ihres Hannoveraners freuen, die mit einem neuen persönlichen Bestergebnis der beiden von 76,50 Prozent belohnt wurde.
Rang drei sicherten sich Jessica von Bredow-Werndl und Zaire-E (74,956), gefolgt von Lena Waldmann und Fiderdance (74,217).
Déjà-vu in spannendem Finale
Die letzte Gruppe des Grand Prix Special hatte es in sich! Erst Dorothee Schneider mit Showtime, dann Jessica von Bredow-Werndl und Dalera BB und dann Isabell Werth auf Bella Rose. So war die Startreihenfolge.
Die Platzierungsreihenfolge war dann eine andere. In Balve war kein Vorbeikommen gewesen an Jessica von Bredow-Werndl und Dalera. Aber heute stand die Natur den beiden im Weg. In der ersten Trabtraversale musste Dalera äppeln und fiel aus. Dasselbe Szenario wie im Grand Prix bei der EM in Rotterdam. Das war teuer! Auch wenn der Rest wie am Schnürchen klappte. Am Ende waren es 81,326 Prozent. Das ist viel, war aber in dieser Runde „nur“ Rang drei.
Der klare Sieg ging an Isabell Werth und Bella Rose, die mit starken Piaffen und Passagen punkteten. Alleine für diese Lektionen inklusive Übergänge erhielten sie 25 Mal die 10,0. Damit konnten sie dann die wenig schwingenden und raumgewinnenden Trabverstärkungen und ein unter Spannung leidendes Angaloppieren aus der Passage locker ausgleichen und erhielten 84,978 Prozent.
Und Dorothee Schneider und Showtime? Die hatten die Riege im Kampf der drei Giganten mit einer tollen Vorstellung begonnen. In den ersten beiden Piaffen suchte Showtime noch etwas seinen Takt, in der letzten auf der Mittellinie hatte er ihn gefunden. Die Zick-Zack-Traversalen waren überragend geschmeidig, die Pirouetten auf kleinstem Kreis und mit maximaler Lastaufnahme, die Passagen an Federkraft kaum zu überbieten. Ergebnis: 81,522 Prozent, neue persönliche Bestleistung und heute Rang zwei.
Dass diese drei Paare, die ja schon bei der EM 2019 in Rotterdam die Medaillen unter sich verteilt hatten (zumindest in der Kür), die Favoriten für einen Startplatz in Tokio sind, dürfte niemanden überraschen. Aber welches Paar reist als Nummer vier mit?
Heute jedenfalls waren es Benjamin Werndl und sein Westfale Daily Mirror v. Damon Hill, die mit einer tollen Vorstellung und 76,870 Prozent nachdrücklich Ansprüche anmeldeten.
Helen Langehanenberg und ihre Holsteiner Stute Annabelle, die ja in der Kür in Balve viertbestes Paar hinter den dreien gewesen waren (eigentlich Rang fünf, Werths Quantaz war Vierter), hatten heute einen schwarzen Tag erwischt. Fehler in beiden Wechseltouren und dann auch noch eine verpatzte letzte Piaffe bedeuteten heute 71,218 Prozent und Rang sechs.
Zwischen Werndl und Langehanenberg hatten sich Frederic Wandres und Duke of Britain mit 75,131 Prozent geschoben.
Heimsieg für Rath und Destacado
Der Schafhof ist dieses Jahr auch Qualifikationsstandort für den Louisdor-Preis. Gleich als erstes Paar mussten die Hausherren aufs Viereck, Matthias Alexander Rath und sein Musterschüler Destacado. Der Desperados-Sohn hat bekanntlich in seinem Leben noch nicht viel falsch gemacht – dreijährig Bundeschampion, fünfjährig Silbermedaillengewinner bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde, siebenjährig Sieger im Finale des Nürnberger Burg-Pokals (ebenfalls auf dem Schafhof) und nun achtjährig bereits Grand Prix-reif.
Heute ging es erstmal um die Intermédiaire II, die Einlaufprüfung zur eigentlichen Qualifikation für den Louisdor-Preis, wo dann der Kurz-Grand Prix geritten wird. Und Destacado setzte mit seinen 75,237 Prozent gleich eine Marke, die kein anderes Paar mehr überbieten sollte.
Am dichtesten dran waren zwei andere Burg-Pokal Sieger, nämlich die von 2019, Total Hope unter Isabel Freese. Der Sohn von Totilas und Weihegold kam heute auf 75,053 Prozent und belegte Rang zwei.
Rang drei holten Frederic Wandres und der Hotline-Sohn Hot Hit auf den Hof Kasselmann mit genau 73 Prozent.
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