Auf dem Schafhof in Kronberg treffen sich dieses Wochenende die besten deutschen Grand Prix-Nachwuchspferde. In der Einlaufprüfung für den Nürnberger Burg-Pokal gab es einmal mehr kein Vorbeikommen an Dorothee Schneider.
Dabei hatte Dorothee Schneider im Vorfeld ein echtes Luxusproblem: Gleich drei Talente konnten sich unter dem Sattel der Reitmeisterin für das Finale im Nürnberger Burg-Pokal qualifizieren, der Serie für sieben- bis neunjährige Dressurpferde. Zugelassen sind im Finale allerdings nur zwei Pferde pro Reiter. „Nach reiflichen Überlegungen haben ich mich für Villeneuve und Sisters Act entschieden. Beide Pferde haben zuerst ihr Finalticket gelöst und sind schon sehr lange bei mir in Ausbildung. Den hoch talentierten Lordswood Dancing Diamond habe ich erst seit etwa einem Jahr im Stall. Ich werde ihn nun mit seiner Besitzerin Tamara Rehnig weiter in Richtung Louisdor-Preis ausbilden“, erklärte Dorothee Schneider. Diese Entscheidung war umso schwieriger, da außerdem alle drei Pferde mit Top-Ergebnissen über 77 Prozent ihr Finalticket gelöst hatten.
Sister Act, die Alleskönnerin
Gleich als zweites der zwölf Paare ging es heute für Dorothee Schneider und Sisters Act in der Einlaufprüfung, einem Prix St. Georges Special, ins Viereck. Die achtjährige Stute hat schon mehrfach bewiesen, wie viel Potenzial in ihr steckt. Vierjährig avancierte sie unter Anna-Sophie Fiebelkorn zur Bundeschampionesse der vierjährigen Reitpferde. Dreimal war sie unter Dorothee Schneider bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde am Start, platzierte sich jedes Mal unter den besten sechs im Finale.
„Was mich an Sisters Act begeistert, ist ihre Gleichmäßigkeit: Sie verfügt über drei sehr gute Grundgangarten, ist charakterlich super sympathisch und lernt unheimlich leicht“, sagt Dorothee Schneider über die Sandro Hit-Royal Diamond-Tochter. Und nach dem heutigen Ritt klang das ganze sogar noch euphorischer: „Dieses Pferd ist einfach unbeschreiblich! Sisters Act OLD ist ein so komplettes und unkompliziertes Pferd, ihr scheint alles leicht zu fallen. Entsprechend harmonisch und ausdrucksstark gelang uns auch der Auftritt im St. Georg Special.“ Genauso sahen es auch die Richter, die diese Vorstellung mit 76,707 Prozent – und damit dem Sieg – belohnten.
Vize-Weltmeister auf Rang zwei
Als Dorothee Schneider und Villeneuve als letztes Starterpaar in der Einlaufprüfung das Viereck betraten, konnte sich die Reitmeisterin nur noch selbst schlagen. Und das wäre ihr auch fast gelungen! Der achtjährige Vitalis-Sohn steht ebenso wie Sister Act im Besitz von Elisabeth Max-Theurer und war 2018 bereits Vize-Weltmeister der sechsjährigen Dressurpferde unter Laura Strobel, der ehemaligen Bereiterin von Dorothee Schneider. Inzwischen hat letztere selbst die weitere Ausbildung des Hengstes übernommen, war mit ihm bereits mehrfach in der schweren Klasse siegreich.
Heute musste der bildhübsche Fuchs seiner Stallkollegin jedoch den Vortritt lassen, wenn auch sehr knapp. 76,512 lautete sein Ergebnis. „Ich bin so stolz auf Villeneuve!“, freute sich seine Reiterin anschließend. Villeneuve habe sich sich in der Einlaufprüfung ganz toll reiten lassen. „Er war super aufmerksam und konzentriert und sammelte in zahlreichen Lektionen sehr hohe Punkte“, schwärmte Dorothee Schneider. Auf einen Favoriten für das morgige Finale wollte sie sich aber nicht festlegen: „Mein Herz schlägt für beide Pferde!“
Rang drei ging an die in Deutschland beheimatete Finnin Emma Kanerva und den Oldenburger Mist of Titanium mit 75,195 Prozent. Apropos Mist: Beim Grüßen am Anfang der Prüfung warf der achtjährige Millenium-Nachkomme noch einmal schnell überflüssigen Ballast ab, danach war der Gang dann aber drin. Nur einen halben Punkt weniger von den Richtern bekamen Gastgeber Matthias Alexander Rath und der erst siebenjährige Destacado, ein Sohn des Desperados aus einer Londonderry-Mutter. 75,171 Prozent bedeuteten für die beiden Rang vier vor der Schwedin Malin Wahlkamp-Nilsson und Dedale de Hus (75,049).
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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