Im Grand Prix Special Herning 2024 zeigte sich, das gefühlvolles Reiten immer Saison hat. Und dass Mount St.John Freestyle noch längst nicht vergessen ist,
Was lehrt den Betrachter der Ritt von Cathrine Laudrup-Dufour und Freestyle im Grand Prix Special von Herning? Erstens: Feines Reiten wird belohnt. Und zweitens: Wer 47 mal die 9,0 im Protokoll stehen hat (plus sechsmal die 10,0), darf sich schon mal einen Ausrutscher in der fliegenden Galoppwechseln zu zwei Sprüngen (4,2) erlauben.
Vor allem die Passagen der Fidermark-Tochter ließen die Richter heute zur Höchstnote greifen. Cathrine Laudrup-Dufour führte die Hannoveraner Stute an leichter Hand. Manchmal war das Maul etwas offen, aber nicht weil Freestyle sperrte, sondern weil sie kaute. Wer das dänisch-hannoversche Duo heute im Grand Prix Special erlebte, konnte kaum glauben, dass sich die beiden erst seit Mitte Oktober kennen.
Highlight im Grand Prix Special Herning
Ein Highlight war das Anpiaffieren aus dem Schritt: In gut geregeltem versammelten Schritt kam die Stute zu Punkt G. Auf eine kaum sichtbare Hilfe setzte sie zur Piaffe an. Und zwar so, wie Versammlung aussehen soll. Mit deutlich gebeugten Hanken piaffierte Freestyle leichtfüßig und ausbalanciert und glitt in eine sichere Passage. Diese Passage, die zum Abschluss der Prüfung hatten schon das Prädikat „anmutig“ verdient. So souverän verband die Stute Energie und Elastizität.
Durchlässigkeit wird eben doch nicht altmodisch, zumindest war das im Grand Prix Special von Herning so.
Was man dem Paar wünscht: Dass die Dynamik und der Abdruck im Hinterbein aus der Passage sich auch im starken Trab wiederfindet. Da dürfte frei nach Olaf Scholz noch ein „Doppelwumms“ drauf gelegt werden. Aber das ist das viel zitierte Jammern auf „ganz hohem Niveau“. Mit 81,979 Prozent setzte das Paar heute ein zweites Ausrufezeichen hinter seine Bewerbung um eine Einzelmedaille in der olympischen Dressur 2024.
Top Trio mit Promi-Vergangenheit
Die drei besten Pferde im Grand Prix Special von Herning 2024 haben eines gemeinsam. Sie haben Top-Reiter im Sattel, wurden aber von anderen Spitzenreitern bis Grand Prix ausgebildet. Im Fall der Siegerin Freestyle war das die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin. Der Zweitplatzierte, Don Olymbrio, ging unter Daniel Bachmann Andersen seine ersten Prüfungen. Und der wiederum, heute knapp geschlagener Dritter, ritt mit Vayron ein Pferd, das seine Mittlere Reife und Abitur bei Helen Langehanenberg absolviert hat.
Knappe Entscheidung
Um die Plätze zwei und drei gab es im Grand Prix Special von Herning ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kurioserweise sahen jeweils drei Richter die beiden Kombinationen auf Platz zwei und zwei auf Rang drei. Am Ende hatte mit wenigen Punkten Abstand Nanna Skodborg Merrald mit Don Olymbrio die Nase vorn. 76,255 Prozent erzielte der bunte Fuchs. Er konnte ausgerechnet in den Lektionen punkten, bei denen bei Daniel Bachmann Andersens Vayron derzeit noch Luft nach oben ist, in den Galopppirouetten. In der nach links gab es im Schnitt eine 8,3 – und diese Lektion zählt zu denen, die in doppelter Wertung ins Protokoll eingeht. Vayron lag da eine ganze Note tiefer.
Doch mit 76,149 Prozent lieferten die beiden Größten im Feld, Bachmann Andersen 1,90 Meter und Vayron, dessen Widerrist kaum niedriger ist, ihre persönliche Bestleistung. Gerade in den starken Tempi zeigte Vayron, dass es möglich ist, ein Pferd mit maximalem Schub und Rahmenerweiterung ohne Verlust des Taktes in starken Tempi zu zeigen. In der zeitgleich stattfindenden Weltcup-Kür in ‘s-Hertogenbosch war so etwas eher selten zu erkennen. Mit mehr Balance in den Piaffen und noch gleichmäßigerem Abdruck in den Passagen dürfte das Paar bei 76 Prozent noch nicht seinen Leistungszenit erreicht haben.
Mit 73,83 Prozent wurde die dänische Olympia-Siebte Carina Cassøe Krüth auf der Fürstenball-Tochter Heiline’s Danciera Vierte. Das routinierte Paar kam auf 73,83 Prozent.
Die Ergebnisse aus Herning 2024 finden Sie hier.
Im CDI3*-Grand Prix Special wurde Cathrine Laudrup-Dufour mit Vividus Zweite. Es war der erste internationale Grand Prix Special des Dunkelfuchses. Mit 72,809 Prozent musste der Zack-Enkel lediglich die Schweding Sofia Lexner an sich vorbeiziehen lassen. Mit der Johnson-Tochter Inoraline kam sie auf 72,9165 Prozent. Platz drei ging an die in Deutschland lebende Finnin Emma Kanerva mit Feldrose v. Feuerspiel (71,277).
Hier die Ergebnisse des CDI3*-Grand Prix Special, Herning 2024.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar