Beim CDI3* im französischen Le Mans hat Isabell Werth heute erstmals ihren Neuzugang Wendy unter Turnierbedingungen vorgestellt.
Vor wenigen Wochen hat Isabell Werth bekannt gegeben, dass sie nun die zehnjährige dänische Sezuan-Tochter Wendy in Beritt hat. Sie hat sie von Andreas Helgstrand übernommen, der in Folge der Filmaufnahmen aus seinem Stall in Dänemark dieses Jahr keine Turniere reiten darf.
Während Wendy nun auch die deutsche „Staatsbürgerschaft“ hat, ist Helgstrands Championatspferd Jovian jetzt Schwede. Er wird von Helgstrands Geschäftspartner in der Global Equestrian Group, Patrik Kittel, geritten. Damit könnten beide Pferde für ihre jeweilige Nation an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Isabell Werth und Wendy haben sich heute in Le Mans erstmals einem internationalen Richtergremium präsentiert.
Die fünf Juroren sahen das Paar mit 74,348 Prozent klar an der Spitze der insgesamt 39 (!) Paare des Grand Prix. Rang zwei belegte die Schwedin Juliette Ramel mit Gideon K.H. (71,826 Prozent), gefolgt von dem Finnen Henri Ruoste im Sattel von Quentano (71,587). Für letztere war dies ebenfalls der erste gemeinsame CDI. Der 15-jährige Hannoveraner v. Quaterback war früher unter Emile Faurie (GBR) und zuletzt Niina Nilosaari (FIN) im Viereck unterwegs. Das heutige ist sein bislang bestes Grand Prix-Ergebnis.
Die Vorstellung von Isabell Werth und Wendy
Hier die Eindrücke von Isabell Werths und Wendys Ritt:
Vor dem Einreiten ritt Werth Passage und eine Piaffe. Dann galoppierte sie im Außengalopp an der langen Seite an, ritt einen fliegenden Galoppwechsel kurz vor der Ecke und bog dann von der linken Hand kommend auf die Mittellinie ab.
Wendy stand sicher beim Gruß, die Trabverstärkung wurde mit Übertritt gezeigt. Das Halten vor dem gehorsamen Rückwärtsrichten war sicher.
In der ersten Piaffe kam es nach den ersten Tritten zu einer deutlichen Taktstörung, anschließend setzte Werth die Lektion mit deutlich tieferer Halseinstellung und im Vorwärts angelegt fort. Mehrfach schnaubte die Stute ab.
Die Zeichen der Spannung waren dann im Schritt nicht mehr auszumachen. Klar geregelt fußte die Stute durch den Körper im starken Schritt. Das Anpassagieren nach dem versammelten Schritt gelang am Punkt, beim Abwenden verwarf sich die Sezuan-Tochter leicht im Genick.
Die zweite Piaffe legte Isabell Werth deutlich im Vorwärts an, konnte aber wiederum einen leichten Rhythmusverlust nicht ganz vermeiden. Der Eindruck dieser Piaffe war aber insgesamt flüssiger als der der ersten.
Die Serienwechsel zählten zu den Highlights der Vorstellung. Das Abwenden auf die Mittellinie zu den Zickzack-Traversalen geschah nicht hundertprozentig gerade. Beide Galopppirouetten gelangen. Im versammelten Trab wünschte man Wendy phasenweise etwas mehr Abdruck im Hinterbein bei Anwinkeln im Sprunggelenk. Die letzte Piaffe bei X war zwar von Spannung gekennzeichnet, aber sie wurde ohne signifikanten Taktverlust, wenn auch nicht ganz ausbalanciert gezeigt.
Gerichtet wurde die Prüfung von Mike Osinski (USA, 72,5 Prozent), Clive Halsall (GBR, 73,804), Raphael Saleh (75,435, FRA), Susanne Baarup (75,109, DEN) und Magnus Ringmark (SWE, 74,891).
Baumgürtel in der Junge Reiter-Tour zweimal vorn
Le Mans ist traditionell auch Schauplatz für Nachwuchsprüfungen. Aus Deutschland hatte sich Lucie-Anouk Baumgürtel auf den Weg nach Frankreich gemacht. Der hat sich schon jetzt gelohnt. Mit zwei Pferden war sie am Start in der 15-köpfigen Prüfung und belegte mit ihnen die Plätze eins und zwei.
Den Sieg schnappte sie sich mit der 13-jährigen Fürstenball-Tochter Farlana, für die es 72,843 Prozent geworden waren. Zweite wurde Baumgürtel auf dem neunjährigen Fürst Belissaro-Sohn Ferati, mit dem sie im vergangenen Jahr auch an den Europameisterschaften der jungen Reiter teilgenommen und Silber mit der Mannschaft geholt hatte. Die heutige silberne Schleife verdiente Ferati sich mit 71,373 Prozent, seinem bislang besten Ergebnis in der FEI Mannschaftsaufgabe für die Altersklasse U21.
Alle Ergebnisse aus Le Mans finden Sie hier.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar