Bei den Europameisterschaften in Göteborg werden in der Dressur heute die ersten Einzelmedaillen vergeben. Im Grand Prix Special geht Isabell Werth als Favoritin an den Start. Im Liveticker hält St.GEORG Chefredakteur Jan Tönjes Sie auf dem Laufenden.
15.19 Uhr
Der Spanier Severo Jesus Jurado Lopez hatte keine weite Anreise, er ist bei dem dänischen Pferdehändler Andreas Helgstrand angestellt. Den Rappen Deep Impact v. De Niro reitet er noch nicht so lange. Erst nach dem Verkauf seines Olympiapferdes Lorenzo hat er den Hannoveraner übernommen. Mit großen Tritten marschierte der Rappe im starken Trab durch die Diagonale (8,0), allerdings war der versammelte Trab wie schon im Grand Prix ein Mischmasch unterschiedlicher Tempi, mal eher Passage, dann wieder viel zu frei. Die Passage war nicht immer gleichmäßig, die Rechtstraversale eindeutig in der Passage begonnen, trotzdem 7,4. Das Pferde neigte während der gesamten Trabtour deutlich dazu mit dem rechten Hinterbein viel weiter unter den Körper zu schwingen als mit dem linken. Vor der ersten Piaffe schwankte der Wallach, wich den Schenkelhilfen aus für die Piaffe (5,9) waren da kaum noch Punkte drin. In der Galopptraversale rechts war Deep Impact mehrfach im Genick verworfen. Die Serienwechsel stellten keine Problem dar. Bei der Rückführung im starken Galopp kam das Pferd deutlich auf die Vorhand (7,6). Auch der Übergang vom Galopp in den versammelten Trab gelang nur über Schritt. Sollte, was diskutiert wird, der Weltreiterverband den Wegfall der Schlussnoten beschließen, ist zu befürchten, dass sich solche Bilder häufen. 72,030 Prozent vorläufig.
Jetzt ist eine kleine Pause, Bodenpflege. Weiter geht es gegen ca. 15.55 Uhr.
15.18 Uhr
Dritter Reiter für die Niederlande war Diederik van Silfhout mit Four Seasons, ein Sohn des ehemaligen Bundeschampions Fürst Piccolo. Der Westfale hatte einen leichten Taktfehler im ersten starken Trab, er wirkte dynamischer als im Grand Prix, auch in den Seitengängen und in der Passage. Phasenweise ging der Dunkelfuchs leicht hinter der Senkrechten. Sehr weiche, fließende Übergänge in der Rückführung in die Passage aus dem starken Trab zählten zu den Höhepunkten des ersten Drittels. Das Paar lag vor dem Schritt bei über 75 Prozent, und danach bei 71,825 Prozent. Mit den Piaffen arbeitete sich das Paar dann wieder langsam nach oben. Ebenfalls der Punktsumme dienlich waren die Zweierwechsel (7,9), aber in den 15 fliegende Wechseln von Sprung zu Sprung und den neune Einerwechseln zwischen den Pirouetten patzte das Paar jedes Mal. Im starken Galopp sollte das Hinterbein dynamischer ab- und vorfußen. 72,380 Prozent vorläufig.
15.06 Uhr
Viel Applaus schon beim Einreiten für die zweite schwedische Reiterin Tinne Vilhelmson-Silfvén und Paridon Magi v. Don Primero. Der Braune, der in einigen Exterieurpunkten seinem Erzeuger stark ähnelt (Stichwort hohe Kruppe und gerades Hinterbein), überzeugte mit gleichmäßigen Passagen in den Trabtraversalen konnte er die Balance nicht halten. Kaum einer Reiterin sitzt so gerade und ruhig im Trab auf ihrem Pferd wie die international sehr erfahrene Schwedin, die ihre neunten Europameisterschaften reitet. Der ersten Piaffe hätte man mehr Energie gewünscht, die zweite gelang etwas lebhafter. Zwischenergebnis zu dieser Zeit bei gut 72 Prozent. Sehr präzise ritt Vilhelmson-Silfvén durch die Prüfung, konnte aber nicht verhindern, dass der Wallach in den Serienwechseln am Ende zu tief kam. In den schwungvoll nach vorn angelegten 15 Einerwechseln gelang ihr das besser (7,8), die erste Pirouette war etwas groß, in der zweiten verlor der Wallach am Ende etwas Energie. Mit viel Ausdruck passagierte Magi auf der letzten Mittellinie (7,5). Das Publikum war begeistert, 74,229 Prozent, vorläufig.
14:52 Uhr
Der Portugiese Daniel Pinto und sein Halbtrakehner Santurio de Massa v. Münchhausen, im Styling voll seiner Lusitano-Mutter verpflichtet, begann mit einer leicht laufenden Trabverstärkung. In den Passagen kommt ihm sein iberisches Erbgut zur Hilfe, ganz gleichmäßig und ausdruckstark. Der nächste starke Trab war kaum ein Mitteltrab, der Braune hielt sich fest, musste äppeln. Im versammelten Schritt verkantete er sich leicht im Genick, in der Piaffe aber sammelte er dann Punkte (8,0 und 7,7). Vor der Galopptour lag er bein 71,6 Prozent, dann verritt er sich statt zu traversieren. Entsetztes Raunen, dann Fluchen auf der Teilnehmertribüne aus dem rot-grünen Portugal Fanblock. Pinto war schnell wieder konzentriert, Santurio weniger: Fehler zum Auftakt der 15 fliegenden Wechsel von Sprung zu Sprung. Sehr gute Linkspirouette, problemlose neun Einerwechsel und auch die Rechtspirouette gut gezeigt, beim letzten straken Trab vorm Abwenden auf die Mittellinie hatte man den Eindruck, der Braune müsste mehr im Rücken schwingen, so wie der Reiter saß, kann das nicht bequem sein. Schade um die Fehler, denn die züchterisch so interessante Kombination mit dem erfolgreichsten portugiesischen Reiter der letzten Jahre im Sattel, hat etwas. 70,394 Prozent vorläufig
14.44 Uhr
Als „Legende der Dressur“ wurde Edward Gal vollmundig vom Stadionsprecher angekündigt. Die Legende vermochte dann aber nicht den versammelten Galopp bis X zu halten, Voice trabte ein paar Meter. Der Rappe trabte mit hohem Sprunggelenk, galoppierte in der Trabtraversale nach links an, im starken Trab, bei dem der Hals noch höher aufgerichtet war als in der Passage, gab es ungleiche Tritte, der versammelte Schritt war nicht immer im Takt, aus der zweiten Piaffe kam der Wallach nicht heraus und vorm Angaloppieren hüpfte er hinten beidbeinig, bevor er in den Galopp fand. Die Richter ließen aber keine Chance aus, dem Paar für fehlerfreie, aber wenig glanzvoll ausgeführte Lektionen Noten im Bereich um 7,5 zu geben. Die Galopppirouette rechts war auf kleinstem Kreis, aber deutlich beidbeinig gestemmt statt gesprungen (7,2). Sieben Tritte in der Piaffe vor dem Abschluss – es ist nicht zu viel zu sagen, dass man in einem ländlichen Grand Prix in Deutschland mit solch einer Leistung kaum 65 Prozent bekommen hätte. 69,369 Prozent vorläufig.
14.33 Uhr
Jorinde Verwimp aus Belgien zählt zu den wenigen Reitern, die noch bei Sjef Janssen, dem Ehemann von Anky van Grunsven und belgischen Nationalcoach, trainieren. Sie war aber bemüht, die Nase ihres Wallachs Tiamo vor der Senkrechten zu behalten. Immer wieder einmal streute der Wallach zwei, drei passageartige Tritte in den versammelten Trab ein. Der starke Schritt war vom ersten Schritt an losgelassen, schreitend und mit lnagen hLas (7,3). In den Piaffen klebte das Pferd aber am Boden, Bewertungen um die 64 Prozent dafür. Die Galoppwechsel zu zwei Sprüngen wurden Galopphüpfer, weil der Wallach nicht reagierte, die 15 Einerwechsel sprang er, wenn auch deutlich gespannt Auch im starken Galopp sprang Tiamo an einer Stelle um, wo das nicht gefragt war. Zum Schluss eine gute Passage, aber in der dritten Piaffe senkte sich das Genick um gefühlte 20 Zentimeter ab. 69,440 Prozent, vorläufig
14.24 Uhr
Ein Pferd, das man definitiv auf der Liste haben muss, ist der KWPN-Hengst Cennin v. Vivaldi-Donnerhall. Unter seiner Reiterin Madeleine Witte-Vrees hatte es beim Grand Prix viele, teure Abstimmungsprobleme gegeben. Für den starken Trab gab es zum Auftakt schon eine knappe Acht (7,9), die Traversalen waren laufend. Der Hengst ging in guter Silhouette, man wünschte sich etwas mehr Aktion in der Hinterhand, in der Passage fußt der Dunkelfuchs kaum ab, altersbedingt sicherlich ein Kraftproblem, aber im starken Trab wäre manchmal noch etwas mehr Übertritt prima. Sehr gute Schritttour und die beiden ersten Piaffen technisch, alles was mit den Beinen passiert, gut, nur dass das Genick absackte. Grober Patzer danach beim Angaloppieren aus der Passage: Cennin zeigte Linksgalopp, auf der rechten Hand … In den Zweierwechseln kam die Nase leicht hinter die Senkrechte, aber in den 15 Einwechseln keine Spur davon. Die waren spitze: Flüssig, bergauf, ausdrucksstark (8,6)! Die zweite Galopppirouette war etwas groß angelegt. Spannend, wie sich dieses Paar bis zu den Weltmeisterschaften nächstes Jahr im September in Tryon weiterentwickeln wird! 74,635 Prozent, vorläufig.
14.15 Uhr
Der nächste Brite, Emile Faurie mit Lollipop v. Lord Sinclair, punktete im starken Trab und den Passagen, bei denen der Braune allerdings nicht immer ganz ruhig im Schweif blieb, und er verlor in den Trabtraversalen (Faktor 2, siehe unten!) Punkte, weil jedwede Kadenz ausblieb. Auch der starke Schritt (6,4) drückte den Notendurchschnitt. Der Übergang zwischen Piaffe und Passage war holperig, die zweite Piaffe mit viel Energie am Platz ausgeführt (7,5). Nach zwei Dritteln der Prüfung und verpatzten Zweierwechseln rangierte das Paar bei 71,167 Prozent. Die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung waren gut (7,5), vor der Linkspirouette fiel der Wallach aus und die folgenden neun Einerwechsel misslangen ebenfalls, hohe Kruppe, nicht auf die Hilfen, die deutliche genug waren, reagiert. Die letzte Piaffe mit zwei Tritten nach vorn, sonst aber hoch und energisch abfußenden Tritten. 70,986 Prozent, vorläufig.
14.07 Uhr
Der Niederländer Patrick van der Meer mit dem Fuchswallach Zippo, eine der vielen nachgerückten Kombinationen im niederländischen Team, gehören nicht zu der Sorte Pferde, die einen sprachlos machen. Der KWPN-Wallach machte einen ordentlichen Job, zu den Highlights zählten die neun Zweierwechsel, aber in den folgenden 15 Einerwechseln gab es einen Fehler. Die letzte Mittellinie mit Passagen und einer leicht im Vorwärts gezeigten Piaffe waren ein guter Abschluss. 71,303 Prozent.
14.00 Uhr
Voll rehabilitiert nach dem schlechten Auftakt im Grand Prix, als die gesamte Galopptour misslang, hat sich der Brite Spencer Wilton mit Supa Nova II. Lange Zeit stand die Wertung für den De Niro-Sohn bei hohen 78 Prozent (bis 78,857 Prozent!). Auch nach der Schritttour waren es noch mehr als 76 Prozent, also alles gut bis zur ersten Galopppirouette, die war nicht im Rhythmus und zu groß (6,7) und dann danach sprang der hünenhafte Hannoveraner Wallach die ersten der neun geforderte fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung hinten zunächst gar nicht (4,7). 76,078 Prozent.
13.45 Uhr
Was bisher geschah:
Nach dem ersten Drittel führt die Dänin Agnete Kirk Thinggaard/Jojo AZ (72,941) vor der Schwedin Rose Mathisen/Zuidenwind (72,381) und Belinda Weinbauer aus Österreich mit Söhnlein Brillant MJ (71,695). Die Schweizerin Anna Mengia Aerne und Raffaelo v. Bene wurden nach der Prüfung disqualifiziert. Beim Gebisscheck wird ja auch an der Flanke geschaut, ob das Pferd dort eventuell blutet. Dabei nahm die Reiterin den Schenkel soweit zurück, dass er die Schabracke zur Seite schob. Dort oben, aber nicht unterhalb des Sattels, war der Schimmel vor zwei Wochen gebissen worden und die Schabracke hatte auf der verheilten, aber noch nicht ganz abgeheilten Wunde gescheuert und es hatte etwas geblutet.
Um 13.45 Uhr starten wir unseren Live-Ticker von der Einzelwertung der Dressurreiter bei den Europameisterschaften in Göteborg, dem Grand Prix Special.
Ein paar Dinge vorweg, Dressurenthusiasten werden das wissen. Aber nur nochmal für den Hinterkopf.
36 Lektionen sind gefordert
Mit dem Faktor 2 gehen folgende Lektionen in die Wertung ein:
- ganze Trabtraversalen (nach rechts und links, gleich zu Beginn der Aufgabe)
- starker und versammelter Schritt
- insgesamt drei Piaffen (hier die Besonderheit, dass die erste Piaffe aus dem versammelten Schritt beim Punkt G vor den Richtern an der kurzen Seite gefordert ist)
- zwei Galopppirouetten (links und rechts)
- die vier Schlussnoten
- Reinheit der Grundgangarten
- Schwung und Elastizität (inkl. Rückentätigkeit und Hinterhandsaktivität)
- Durchlässigkeit (u.a. Geraderichten, Anlehnung, Zufriedenheit, Harmonie)
- Sitz und Einwirkung des Reiters
- 510 Punkte sind maximal zu erreichen
Das erste Drittel der Aufgabe besteht nur aus Trab und Passage, hier führen häufig Pferde, die dann im weiteren Verlauf ihren hohen Anfangs-Notendurchschnitt nicht halten können.
Die Prüfung hatte um 11.45 Uhr begonnen, die besten 30 Reiter aus dem Grand Prix, in dem die Mannschafts-Europameister bestimmt wurden, waren zugelassen.
Erste deutsche Starterin wird Dorothee Schneider mit Sammy Davis jr. um 16.15 Uhr sein, Helen Langehanenberg ist um 16.35 Uhr dran, direkt danach starten Isabell Werth und Weihegold um 16.45 Uhr. Es folgen Cathrine Dufour (DEN) mit Atteruppaards Cassidy (16.55 Uhr), Sönke Rothenberger und Cosmo (17.05 Uhr) bevor der Brite Carl Hester mit Nip Tuck um 17.15 Uhr das Feld beschließt.mens jordan shoes release dates | dolce gabbana portofino lace up sneakers item | Sneaker News & Release Calendar for 2023 in UK | Grailify
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