Louisdor Preis in Ising – da konnten sich ein ehemaliger Bundeschampion und ein Pferd für das Finale der Serie in Frankfurt im Dezember qualifizieren, das in seinem Leben weder A-, L- noch M-Dressuren gegangen ist.
Beim Pferdefestival Chiemsee machte der Louisdor Preis in Ising Station. Das Starterfeld war überschaubar. Aber am Ende waren es interessante Pferde, die um die Plätze eins und zwei, gleichbedeutend mit der Teilnahme am Finale im Louisdor Preis 2022 in Frankfurt, konkurrierten.
Entschieden wurde die Prüfung mit den beiden letzten Ritten. Lisa Müller hatte mit D’avie als fünfte Starterin mit 70,808 Prozent die Führung übernommen. Die Reiterin war vor allem glücklich, dass sie nach zehn Monaten Wettkampfpause mit dem ehemaligen Weltmeister der jungen Dressurpferde wieder ins Turniergeschehen eingreifen konnte. Der zehnjährige D’avie hatte sich im Frühjahr in der Deckhalle verletzt. Bei dem Sturz war ein Knochen im Huf gebrochen. „Eineinhalb Monate mit Gips stehen in der Box“, erinnert sich Lisa Müller. „Aber er hat sich die ganze Zeit gut benommen“. Nach vorsichtigem Antrainieren konnte das Ziel Turnier wieder anvisiert werden. Heute ging der Hannoveraner Hengst eine fehlerfreie Runde, stand gut vor den reiterlichen Hilfen. Nur in den Piaffen funktioniert noch nicht alles prüfungsreif. Dabei fußt der Hengst hinten extrem ab, schafft es aber nicht, diese Energie in Tragkraft umzusetzen, sondern stützt auf dem Vorderbein. „Zu viel Ehrgeiz“, sagt Lisa Müller. Kommentatorin Katrina Wüst attestierte eine „lektionsfehlerfreie“ Runde – „weiter so!“, so die Fünf-Sterne-Richterin.
Müllers Ritt war am Ende der drittbeste der Konkurrenz. Ein undankbarer Platz beim Louisdor Preis in Ising, schließlich gibt es ja nur für die ersten beiden Platzierten das Ticket für die Festhalle in Frankfurt.
Beim Louisdor Preis in Ising „fast wie Zuhause“
Platz zwei ging an Ralf Kornprobst im Sattel des Trakehners Cayenne v. Imperio. Der Wallach, der in der Art zu piaffieren stark an seinen Vater erinnert, ging einen sicheren Grand Prix. Die Spezial-Aufgabe für den Louisdor Preis ist anspruchsvoll. Sie muss ohne Gerte geritten werden. In den drei Piaffen sind nur acht bis zehn Tritte gefordert, die aber auf der Stelle.
In den Traversalen hätte der Trakehner Wallach, der nach einigen Reitpferdeprüfungen sechsjährig zu Ralf Kornprobst kam und dann erst in Klasse S wieder an den Start gebracht wurde, noch etwas geschmeidiger sein können und auch in den Pirouetten wären noch mehr Punkte drin gewesen. Aber das sind alles Punkte, die das Ergebnis noch besser hätten ausfallen lassen.
Ausbilder Kornprobst war „begeistert“. Nicht so sehr wegen der Prüfung, das auch, sondern vor allem, weil der Wallach sich „fast so wie zuhause“ hatte reiten lassen. 71,532 Prozent waren zunächst die Führung und auch schon ein sicheres Finalticket. Denn es kam nur noch ein weiterer Starter im Louisdor Preis in Ising.
Das war nicht irgendeiner. Der Westfale Revenant v. Rock Forever, der vor ziemlich genau vier Jahren in Warendorf zum Bundeschampion wurde, beschloss das Prüfungsfeld. Damals wie jetzt im Sattel: Rudolf Widmann. Der Hengst zeigte schon in der ersten Piaffe seine guten Anlagen für diese Lektion. In der zweiten wartete der Reiter geschickt bis der Hengst seinen Takt gefunden hatte. Vorbildlich senkte Revenant sich in der Kruppe, war leicht in der Anlehnung – etwas das man mit diesem Selbstverständnis in der Prüfung so noch nicht gesehen hatte.
Im Galopp, vor allem in der Verstärkung, kann der von Natur gut von hinten angeschlossene Schönling sein ganzes Potenzial ausschöpfen. Beim fliegenden Galoppwechsel bei X grinste der Reiter freudig, so lustvoll sprang Revenant diesen fliegenden Galoppwechsel. Dass er am Ende der neun Zweierwechsel einen Einerwechsel einbaute, „war seiner“, so der Reiter. „Aber das verzeihe ich diesem wunderbaren Pferd“.
Von Kommentatorin Wüst bekam Widmann noch ein paar Hausaufgaben ins Vokabelheft geschrieben, vor allem was die deutliche Hilfengebung in den Serienwechseln von Sprung zu Sprung anbelangt. 72,766 Prozent waren der deutliche Sieg.
Mit seinem zweiten Pferde, dem mächtigen Oldenburger Ferrari v. Foundation wurde Widmann Vierter (69,106). Platz fünf ging an die charmante Fürstenball-Tochter First Class. Ingrid Klimke ritt die Braune das erste Mal auf einem Turnier. Vor knapp vier Monaten ist die Stute bei Klimke eingezogen. In der Einlaufprüfung war die Feinabstimmung noch nicht ganz da. Heute klappte es deutlich besser und es wären sicherlich noch deutlich mehr als die 68,808 Prozent geworden, die Platz fünf bedeuteten, hätte es nicht zum Ende der 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung Spannung und daraus resultierend Fehler gegeben.
Sechste wurde die niederländische Fuchsstute Hyatt v. Apache. Anna-Christina Abbelen reitet das Piaffe-Passage-Talent seit vier Jahren. Die energische Stute klappte heute nahezu durchgängig mit der Nasenstirnlinie hinter die Senkrechte, 68,192 Prozent.
Noch mehr Dressur beim Chiemsee Pferdefestival
Abbelen war es auch, die den Grand Prix Special im Sattel von Sam Donnerhall für sich entscheiden konnte. Der großrahmige Wallach vergab dabei in einer missglückten zweiten Pirouette noch Punkte und kam auf 70,706 Prozent. Hinter Abbelen, die neuerdings auf dem Hof Kasselmann arbeitet, reihte sich Uwe Schwanz mit gleich zwei Pferden ein. Der ehemalige Louisdor-Finalist Hermes v. Hotline wurde mit 70,253 Zweiter, für Stallkollege Rockson v. Rockefeller blieb Platz drei mit 69,157 Prozent.
Klimke gewinnt ein Pferd, ein besonderes
Den Auftakt des Sonntags hatte eine Intermédiaire I gestaltet. Hier siegte Ingrid Klimke mit Freudentänzer, dem mütterlichen Halbbruder von Damon Hill. Der Hengst, der schon mit einer makellosen Runde den Prix St. Georges in Ising gewonnen hatte, blieb nahezu fehlerlos. Der Lohn: eine goldene Schleife und ein Holzpferd. Der Prüfungssponsor, das Gestüt Birkhof, hatte eines der Holzpferde der Initiative „Pferde für unsere Kinder“ als Ehrenpreis ausgelobt. Verbunden mit der Bitte, der oder die Siegerin möge das Pferdchen in einem Kindergarten oder einer Kita unterbringen und diese Kinder dann auch einmal auf die eigene Anlage einladen. Das ließ sich Ingrid Klimke nicht zweimal sagen. Schon auf dem Podium bei der Siegerehrung wusste sie, wer diesen besonderen Ehrenpreis erhalten würde: Die Kita, in der auch ihre Töchter Greta und Philippa als kleine Mädchen täglich waren. „Eine tolle Idee“, freute sich die Olympiasiegerin.
Platz zwei ging nach Österreich an Alexandra Pferschy. Sie kam mit dem Quaterhall-Sohn Quentin auf 69,298 Prozent. Dritte wurde Christina Boos, deren Westfale den idealen Namen für diesen Prüfungstag trägt: Sonntagsglück (68,991).
Die Ergebnisse des Louisdor Preis in Ising finden Sie hier.
Alle weiteren Ergebnisse der ersten Woche des Chiemsee Pferdefestival finden Sie hier in der Übersicht.
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