Matchball mit über 80 Prozent in Hagen, Maxima Bella macht Mega-Eindruck

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Matchball OLD unter Sönke Rothenberger siegte in der CDI4* Grand Prix Kür bei Horses and Dreams 2024. (© sportfotos-lafrentz.de)

Die magische 80-Prozent-Marke haben Matchball und Sönke Rothenberger in der Kür bei Horses and Dreams 2024 knacken können. Die Prüfung wurde dominiert von schwarzen Pferden. Einen besonderen Eindruck hinterließ die Zweitplatzierte. Acht Jahre jung und möglicherweise ein Olympiapferd.

Matchball ist derzeit die Nummer eins von Sönke Rothenberger. Das hat er mit seinem Sieg in der CDI4*-Kür von Hagen unterstrichen. Nach dem Sieg im Grand Prix war auch in der Kür kein Vorbeikommen an dem Paar aus Bad Homburg. Der Millennium-Sohn  erhielt von allen Richtern Noten über 80 Prozent. Daraus errechneten sich 80,954 Prozent für eine Kür, die auf Perkussion setzte und auf Kastagnetten zu den Piaffen, die sehr taktsischer gezeigt wurden. Der große Rappwallach muss sich immer noch ein bisschen ausbalancieren in den Vorderbeinen, was die Noten etwas drückte. Aber das gesamte Programm in dem auch immer wieder Paul Simons Klassiker „Cecilia“ zitiert wurde passte haargenau.

Rothenberger nutzte die gesamte Klaviatur des Kürreitens: Aus dem starken Trab Übergang in die Piaffe-Pirouette, aus der Trabtraversale in den starken Schritt, 19 Einerwechsel auf leicht gebogener Linie, später dann Übergang von Zweier- direkt in weitere Einerwechsel. Einmal sprang der Wallach in einer Ecke einen ungeplanten fliegenden Wechsel, aber sonst lief alles nach Plan. „Ich hatte am ersten Tag schon ein sehr gutes Gefühl, heute hat er nochmal ein Schippchen oben drauf gelegt,” bilanzierte der 29-Jährige. „Wir hatten einen Schnitzer, als er einmal in der Ecke bei F nach außen gesprungen ist, aber ansonsten hatten wir eine tolle Runde, sodass wir dann die 80 Prozent auch knacken konnten. Das ist irgendwie so eine magische Grenze, daher ist es doppelt schön, heute Abend zu gewinnen“

Alle schauen auf Maxima Bella

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Die Neu-Polin Sandra Syjoseva mit Maxima Bella bei Horses and Dreams in Hagen 2024 (© sportfotos-lafrentz.de)

Auch die Zweitplatzierte hat den Trakehner Millennium, übrigens ein väterlicher Halbbruder zu Olympiasiegerin Dalera, zum Vater: Maxima Bella ist acht Jahre jung und gerade dabei zum Shooting Star der Saison zu avancieren. Die Rappstute ist trotz ihres Alters schon recht lektionssicher. An der ein oder anderen Stelle fehlt noch Kraft im Hinterbein. Aber das Talent, der mit feiner Verbindung vorgestellten Oldenburger Stute ist unverkennbar. Viel Ausdruck hat Maxima Bella in der Passage, die man sich stellenweise noch etwas geschmeidiger gewünscht hätte. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

Wohl nicht ohne Bedacht hat ihre Reiter Sandra Sysojeva einen französischen Chanson als musikalische Basis für Piaffen und Passagen gewählt. Ihr Ziel ist Paris, ihr Ziel sind die Olympischen Spiele. Deswegen hat die gebürtige Litauerin im März die Nation gewechselt. Wie Eurodressage damals meldete reitet die 40-Jährige nun international für Polen. In Polen ist sie viel unterwegs. Zum Training und auf Turnieren, betreibt aber in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius einen Ausbildungsstall.

Maxima Bella besitzt sie, seitdem die bei Renate Hormann in Landesbergen gezogene Stute zwei Jahre alt ist. Weil Polen es geschafft hat, einen Mannschaftsplatz für die Olympische Dressur zu ergattern, träumt Sysojeva nun von Paris. Passend auch dazu die Musik für die Trabtour: „Mister Sandmann, bring me a dream“.

Die Stute ist im Februar ihren ersten Grand Prix gegangen, der Auftritt bei Horses and Dreams in Hagen war der vierte Start in dieser Klasse. „Ihr Pedigree ist vielleicht ein bisschen komplex — Millennium und Christ — aber aus minus 2 wurde plus 2! Unser Plan war, uns hier zumindest für die Kür zu qualifizieren. Das ist alles neu für uns auf diesem Level. Jetzt haben wir uns ein bisschen gesteigert…“ Nach ihrer persönlichen Bestleistung, 77,27 Prozent, will sie nun als nächstes in Wiesbaden an den Start gehen.

Eng ging es auf den Rängen drei bis fünf zu. Gerade einmal 0,315 Prozent trennten die Drittplatzierten, Ingrid Klimke und First Class v. Fürstenball, von dem Paar auf Platz fünf. Das war Fabienne Müller-Lütkemeier mit Valencia As (76,115). Die Finnin Emma Kanerva lag mit 76,4 Prozent zwischen den beiden.

Ergebnisse der CDI4*-Kür Horses and Dreams 2024

Wichtige Serien

Sowohl der Nürnberger Burg-Pokal 2024 als auch der Louisdor-Preis beginnen in Hagen. Das ist so Tradition und die Qualifikationen waren stark besetzt. Die eigentlichen Finalqualifikationen, sprich die Prüfungen, in denen es um die Tickets für die Frankfurter Festhalle geht, werden am Sonntag vergeben. Als Favoritin geht Juliane Brunkhorst mit Diamante Negro v. DeLorean ins Viereck. Das Paar gewann die erste Prüfung mit 73,975 Prozent und über einem Prozent Abstand auf das Feld (hier finden sich die Ergebnisse).

In der Intermédiaire II, die der Qualifikation für den Louisdor Preis vorgeschaltet ist, war die Entscheidung deutlich enger. Vier von 28 Kombinationen hatte ein 70 vor dem Komma. Mit 70,71 setzte sich Marcus Hermes mit Estero v. Escolar hier an die Spitze (Ergebnisse).

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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