Dorothee Schneiders Sammy Davis Jr. war heute beim Grand Prix für die Weltcup-Kür ganz offenbar darauf aus, seiner Reiterin eine exquisite Runde zum Geburtstag zu schenken. Und das gelang ihm. Der Sieg ging aber an ein anderes Paar. Beziehungsweise eigentlich an ein Trio.
Helen Langehanenberg und Damsey sicherten sich den Grand Prix für die Weltcup-Kür von Neumünster mit 78,043 Prozent. Die beiden waren quasi zu dritt unterwegs, denn Langehanenberg erwartet ihr zweites Kind und das ist inzwischen auch recht deutlich sichtbar. Nach Amsterdam, wo Damsey in der Kür super begonnen hatte, dann aber die Zunge zwischen das Gebiss bekam, präsentierte der 16-jährige Hannoveraner sich heute super gehorsam. Highlights waren wie meist bei Damsey die Piaffen und der Schritt – wenngleich Helen im versammelten Schritt eimal die Zügel verlor und erst einmal wieder sortieren musste, aber das störte Damsey kein bisschen. In den Passagen zeigte der 16-jährige Hengst ich heute sehr gut im Gleichmaß und alles in allem gelang den beiden eine fehlerfreie Prüfung. Vielleicht hätte man sich den Dressage-Royal-Sohn zu Beginn etwas geschlossener gewünscht.
Für Helen Langehanenberg ist Neumünster ohnehin ein emotionales Turnier, weil sie hier mit Damon Hill schon so viele Erfolge feiern konnte. Mit Damsey war sie 2017 hier erstmals am Start – der Beginn einer steilen internationalen Karriere für ein Pferd, das mit seinen damals 15 Jahren noch völlig unverbraucht war. „Es fühlte sich schon letztes Jahr wie ein Sieg an“, verriet Langehanenberg später. „Auch wenn es damals noch keiner war.“ Seitdem habe der Hengst sich immer weiter entwickelt. „Er kämpft jetzt im Viereck für mich“, so seine Reiterin. Nun hat er aber erst einmal Pause, während Helen Langehanenberg in Elternzeit ist.
Riesenapplaus für Sammy Davis Jr.
„Es fühlt sich so an, als säßen die Zuschauer hier mit einem im Sattel“, schwärmte Dorothee Schneider von der Atmosphäre in den Holstenhallen von Neumünster. Nachdem sie und ihr zwölfjähriger in Bayern gezogener San Remo-Sohn Sammy Davis Jr. ihre Aufgabe beendet hatten, wollte das Publikum gar nicht mehr aufhören zu klatschen. Grund dazu gab es gleich in zweifacher Hinsicht – wegen des Rittes und weil Schneider heute Geburtstag hat und ihr über Lautsprecher ein Ständchen gespielt wurde. Der bildschöne Sammy Davis Jr. ist ein Ankommertyp, ein Pferd, das man einfach mögen muss. Und wenn sich dann noch so viele Highlights aneinander reihen wie bei diesen beiden heute, dann ist das den Richtern schon mal Höchstnoten wert. Der Rappe, der ja erst seiner zweiten internationalen Grand Prix-Karriere entgegenblickt, hat sichtlich an Kraft gewonnen. So zeigte er heute eine hervorragende Piaffe-Passage-Tour, die den Richtern die eine oder andere Neun wert war – inklusive der Übergänge. Ein teurer Schnitzer unterlief den beiden zwischen den Pirouetten, wo Sammy offenbar dachte, er befinde sich im Grand Prix Special und souverän mehrere Einerwechsel aneinanderreihte. Bloß ist hier im Grand Prix nur ein fliegender Wechsel verlangt. Das kostete Punkte. Zwei Richter hatten Schneider auf Rang eins, Chefrichterin Katrina Wüst bei C und Marietta Almasy bei E. Almasys Kollege bei B, Christof Umbach, hatte ihr allerdings nur das dritthöchste Ergebnis gegeben. Insgesamt kam sie auf 76,739 Prozent.
„Das war sehr gut heute, aber wir können das besser“, resümierte Schneider. „Er kam heute immer mal wieder hinter mich“, beschreibt sie ihr Reitgefühl und stellt in Aussicht: „Aber morgen wird angegriffen!“ Morgen steht nämlich die Weltcup-Kür auf dem Programm.
Daniel Bachmann Andersen Überraschungsdritter
Kaum hatte er zum zweiten Mal gegrüßt, ballte der Däne Daniel Bachmann Andersen triumphierend die Faust. Er wusste, dass sein Ritt mit dem KWPN-Hengst Zack heute wirklich gelungen war. Mit Rang drei (74,739 Prozent) habe er überhaupt nicht gerechnet, erzählte er hinterher. Wo er doch letztes Jahr hier aufgeben musste, weil seine Stute Loxana nicht dazu zu bewegen war, außen ums Viereck herum zu gehen. Damit hatte Zack keinerlei Probleme. Sicher, der Reiter musste dem Rousseau-Sohn zum Teil noch deutlich helfen, was dieser zwischendurch immer mal wieder mit unruhigem Schweif quittierte, und insgesamt könnte Bachmann Andersen ihm etwas mehr Freiheit in der Anlehnung gewähren, dennoch steuerte er den viel beschäftigten Deckhengst (Er ist unter anderem Vater von Sezuan und Zonik) mit viel Gefühl und Geschick durch die Aufgabe. Seit drei Jahren reitet er den 14-jährigen Hengst nun und er ist sich sicher: „Unsere Karriere hat gerade erst begonnen!“
Weitere Platzierte
Vierte wurde Fabienne Lütkemeier mit ihrem Florestano-Sohn Fabregaz. Der Rappe begann extrem schwungvoll und energisch. Vielleicht mitunter sogar ein bisschen zu energiegeladen, denn zwischendurch schien die Reiterin alle Hände voll zu tun zu haben. Aber Lütkemeier ist eine starke Prüfungsreiterin und sie schaffte es, den langbeinigen Rappen, „den Großen“, ohne grobe Schnitzer durch den Grand Prix zu lavieren. 73,109 Prozent waren der Lohn.
Chefrichterin Katrina Wüst zeigte sich erfreut über die Qualität der Prüfung. „Das Durchschnittsniveau hat sich deutlich gesteigert im Vergleich zu 2016, als ich das letzte Mal hier war!“
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