Ganz entspannt holte sich Isabell Werth auf Weihegold den Weltcup Grand Prix in Neumünster ab. Mit 82,565 Prozent ließ sie mit mehr als sechs Prozent Vorsprung das Feld hinter sich. Und gäbe es sie, würden wohl keine Wetten mehr angenommen, wer für die morgige Weltcup Kür die besten Karten hat.
Leichtfüßig, kooperativ und sicher absolvierte die 14-jährige Oldenburger Stute v. Don Schufro das Programm, ohne Fehler, bis auf ein kleines Versehen in der zweiten Pfaffe. Alles auf den Punkt genau, eine routinierte Vorstellung, die dennoch nicht abgespult wirkte, mit dem bekannten Höhepunkten in Piaffe und Passage inklusive Übergängen, mit dem Glanz eines Pferdes auf dem Höhepunkt seines Sportlerlebens. Auf Weltcup-Punkte für das Finale in Göteborg, die morgen in der Kür vergeben werden, muss Werth nicht lauern. Als Titelverteidigerin ist sie automatisch qualifiziert. Allerdings muss das Weltcup-Pferd in mindestens zwei Qualifikationen gegangen sein.
Außer Weihegold, die die Wertung in Amsterdam gewann, steht auch Emilio zur Wahl für Göteborg, aber er muss noch einmal starten, in ’s-Hertogenbosch. Isabell Werth fand für Weihegold natürlich nur lobende Worte: „Die Stute war sehr fokussiert, in Amsterdam war sie noch etwas gespannt, aber heute konnte ich reiten, wie ich wollte.“
Damsey in Bestform
Zweiter hinter Isabell zu werden, sei fast so gut wie siegen, fand Helen Langehangenberg, die den 17-jährigen Damsey v. Dressage Royal in Bestform präsentierte und mit 76,413 Prozent aus der Halle ritt. „Je älter er an Jahren wird, umso jünger wird er im Viereck,“ sagte sie. In der harmonischen gehorsamen Vorstellung des eleganten Dunkelbraunen bildeten die ausdrucksvollen Passagen, der hervorragende starke Schritt, die sichere Galopptour und die gut gelungenen Pirouetten die Höhepunkte. Punkte kosteten wiederholte Taktfehler in den Piaffen und das in den Trabverstärkungen etwas hintenheraus arbeitende Hinterbein.
Die Irin Judy Reynolds auf dem 17jährigen Jazz-Sohn Vancouver wurde mit 75,109 Punkten Dritte. Der hübsche Ferro-Sohn ging frisch und schwungvoll, wurde aber gelegentlich eng und von seiner Reiterin etwas stramm am Band gehalten. Besonders gut gelangen die Galopp-Pirouetten.
Ein gereifter Sammy Davis
Nur knapp verfehlte die Mannschaftsweltmeisterin Dorothee Schneider einen Podiumsplatz, wurde mit 75,065 Prozent Vierte. Der dreizehnjährige Sammy Davis jr. ist insgesamt gereift. Konzentriert und locker ging er durch die Aufgabe, mit gut gelungenen Piaffen und Passagen, geschmeidigen Traversalen. Der starke Schritt reichte gerade hin, aber der beherzt nach vorne gerittene starke Galopp war eine Augenweide.
Ein statiöses Paar sind Benjamin Werndl und der 15-jährige Westfale Daily Mirror v. Damon Hill, mit 74,848 Prozent Fünfte. Viel Dynamik in den Verstärkungen, taktsichere Traversalen und ein raumgreifender fleißiger Schritt standen auf der Plusseite, die schwachen Piaffen und die Neigung des Pferdes, gelegentlich schief zu werden, besonders deutlich beim Rückwärtsrichten, kosteten Punkte. Außerdem fremdelte Daily Mirror immer mal wieder vor der sehr nahen Zuschauerkulisse, besonders am Anfang und am Ende der Aufgabe.
Die weiteren Platzierten
Das passierte Kathleen Keller, auf dem zwölfjährigen San Royal Siebte hinter der Niederländerin Adelinde Cornelissen, nicht. Nach der Schlussaufstellung, die eine harmonische Vorstellung abrundete, lege Kathleen die Zügel auf den Hals, das Pferd blieb stehen wie eine Mauer und sah sich interessierte die Menschen an, die ihm so zujubelten. Ein schönes Bild und nicht selbstverständlich, denkt man an die Nervenzusammenbrüche, die wir in der Vergangenheit selbst bei Pferden einer Olympiasiegerin schon erlebt haben.
Auch die vierte deutsche Starterin ritt sich noch ins Geld, Fabienne Müller-Lütkemeier auf dem riesigen Fabregaz v. Florestano teilte sich mit 71,217 Prozent Platz acht mit der Schwedin Rose Mathisen auf Zuidenwind v. OO-Seven.
Gute Neuerung
Ein Schritt in die richtige Richtung waren die sachkundigen Kommentare nach jedem Rittes von Richterin Ulrike Nivelle, selbst nicht in der Prüfung im Einsatz. „Alles, was die Dressur den Zuschauern besser verständlich macht, ist zu begrüßen“, sagte Isabell Werth. Sie nutzte die Gelegenheit, gegen den verkürzten Grand Prix zu wettern, der im vergangenen Jahr in London ausprobiert wurde, um die Dressur interessanter zu machen. „Wir brauchen keinen Kurz-Grand Prix“, sagte sie. „Die klassischen Prüfungen brauchen das nicht. Wir kämpfen für dieses Format“.
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