Olympia 2024: Jessica von Bredow-Werndl mit bestem Grand Prix-Ergebnis, Werth an Position drei

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Olympic Games 2024

Die Trakehner Stute Dalera ist das erfolgreichste deutsche Pferd der Olympischen Spiele 2024. (© Pauline von Hardenberg)

Der Kampf um die Mannschafts-Goldmedaille bei Olympia 2024 wird zwischen Deutschland und Dänemark entschieden. Die beiden Nationen liegen in der Addition der Ergebnisse nach dem Grand Prix dichtauf. Jessica von Bredow-Werndl lieferte die Bestleistung. Für die Teamentscheidung hat das aber keine direkte Bedeutung.

Im Grand Prix bei den Olympischen Spielen, bei dem Jessica von Bredow-Werndl und Dalera als letzte Starter in das Stadion kamen, ging es um die Qualifikation der zehn besten Teams. Außerdem wurden die 18 Startplätze in der Kür bestimmt. Dieses Einzelfinale findet kommenden Sonntag statt. In beiden Prüfungen geht es für jede Kombination wieder bei null los.

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Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB brillierten im Grand Prix bei Olympia 2024 einmal mehr in den Piaffen. (© Pauline von Hardenberg)

Zwei Reiterinnen erzielten für ihre Ritte mehr als 80 Prozent im Grand Prix: Jessica von Bredow-Werndl und die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour mit Freestyle. An dritter Stelle in diesem internen Ranking liegt Isabell Werth (79,363), die sich mit Wendy vor die britischen Weltmeister Charlotte Fry und Glamourdale setzen konnte (78,913). Nanna Skodborg Merrald (DEN) und Zepter waren am ersten Tag auf 78,028 Prozent gekommen.

Jessica von Bredow-Werndl startet mit 82,065 Prozent Grand Prix ins Olympische Turnier

Großer Jubel brandete auf, als Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera um 15.20 Uhr in die Arena kam. Der Himmel war da leicht bedeckt, es war schwül, aber längst nicht so heiß wie am gestrigen ersten Grand Prix-Tag. Von der rechten Hand kam das Paar auf die Mittellinie galoppiert. Das Halten beim Gruß hätte noch ruhiger ausfallen dürfen. Vorm Rückwärtsrichten stand die Trakehner Stute dann sicher auf allen vier Beinen.

Dalera punktete in ihren Stärken, den Piaffen, Passagen und den mühelosen Übergängen zwischen diesen Lektionen der höchsten Versammlung. Jessica von Bredow-Werndl sagte, es sei „krass“ in der Arena gewesen. Ihre Vorbereitung in der Saison hat sich ausgezahlt. In München habe sie etwas mehr gewollt, in Balve habe Dalera „etwas zu viel Druck drauf“ gehabt, in München zuvor zu wenig. „Jetzt habe ich das Gefühl, es ist genau gechannelt.“

Sie habe nicht verhalten reiten wollen, so die Olympiasiegerin von 2021 nach ihrem Ritt vorm Schloss von Versailles. Das zeigte beispielsweise der letzte starke Trab. „Wenn man sieht, wie sie da nochmal losfliegt, da muss man sie eigentlich noch mal bremsen“, zeigt sich Bundestrainerin Monica Theodorescu beeindruckt. Jessica Bredow-Werndl hat sich an die Anweisung ihres Coaches gehalten: „Johnny (Hilberath, Co-Bundestrainer) hat gesagt ,von Punkt zu Punkt‘.“ Mission accomplished!

Eine Kleinigkeit unterlief der Trakehner Stute. Im versammelten Schritt nahm sie die Vorbereitung zum Anpassagieren als direkte Aufforderung und begann zu früh. Jessica von Bredow-Werndl sieht das als Challenge. „Cathrine Dufour hatte ja auch einen Fehler, wenn ich auch einen hatte, dann ist sie ja nicht so dicht dran.“

Cathrine Laudrup-Dufour und Freestyle – Harmonie pur

Federnd und leichtfüßig kamen Freestyle und Cathrine Laudrup Dufour vormittags in das Stadion. Einmal kurz leichtgetrabt, dann ging es auf die Mittellinie. Die Stute arbeitete konstant über den Rücken, zeigte geschmeidige Traversalverschiebungen nach links und rechts. Sie hielt sicher bei C, trat willig rückwärts, nur um sich dann wieder geschmeidig und erhaben in den versammelten Trab zu setzen. Dabei gab es zu keiner Zeit die unerwünschten passageartigen Tritte, wie sie geschätzte 80 Prozent des Starterfeldes zeigten.

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Catherine Laudrop-Dufour (DEN) und Freestyle mit starker Leistung für das dänische Team. (© Pauline von Hardenberg)

Die Bewertung nach der ersten Piaffe lag bei 82,3 Prozent. Entspannter starker Schritt und taktsicherer versammelter Schritt folgten. Die Reiterin zelebrierte die hannoversche Stute. Auch in der Galopptour, wo die Dänin nach gut gelungenen fliegenden Galoppwechseln zu zwei Sprüngen mit einem Klopfen am Hals zeigte: „Gut so!“ Die Stute schnaubte leicht ab, wirkte zufrieden. In den 15 Einerwechseln gab es zu Beginn einen Fehler. Die Piaffe zum Schluss war ausbalanciert und gleichmäßig. Für dieses einfach schöne Reiten gab es 80,792 Prozent.

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Überglücklich mit ihrer Leistung im Grand Prix war die Dänin Catherine Laudrup-Dufour mit Freestyle. (© Pauline von Hardenberg)

Kritiker bemängelten das offen kauende Maul der Stute. Jedoch hatte man nicht den Eindruck, dass Freestyle wegen zu harter Einwirkung sperren würde. Vielmehr ließ das weit verschnallte Reithalfter die Bewegung zu. Dass das Genick bei diesem leicht unruhigen Maul stabil blieb, zeigt dass die Anlehnung im Prinzip zu passen scheint.

Isabell Werth: fokussiert sein und genießen

Mit Noten zwischen 76,5 und 78 Prozent begann die Prüfung von Isabell Werth und Wendy. Trotz ihrer zehn Jahre zeigte die Sezuan-Tochter nur minimal Anzeichen von Spannung, als das Publikum mit Jubel und Applaus die beiden begrüßte. Erstes Highlight waren die Trabtraversalen, sicher und präzise ausgeführt. Da leuchteten erstmals 80 Prozent auf dem „running score“, dem Notendurchschnitt pro Lektion, der auf Anzeigetafeln am Rand des Dressurvierecks gezeigt wird. Nach dem Schritt lag die Beurteilung bei 77,6 Prozent. Im Galopp kann man Wendy ihr junges Alter noch phasenweise ansehen. Auf die stärkere Unterstützung seitens ihrer Reiterin reagierte sie mit Schweifschlagen. In den 15 fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung fehlte noch die Stabilität. Die erste Pirouette sah dann aber so aus, als seien die dänische Stute und Isabell Werth schon seit Jahren ein Gespann.

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Isabell Werth und Wendy sorgten für das drittbeste Ergebnis der 60 Teilnehmer im Grand Prix. (© Pauline von Hardenberg)

Motiviert und akzentuiert schlossen die beiden die Prüfung mit Passagen und einer dynamischen Piaffe ab. „Wir haben heute eine super Prüfung gehabt, ich bin total zufrieden damit. Aber ich weiß auch, wie schnell sich das Blatt wenden kann“, bilanzierte Isabell Werth im Anschluss. Schritt für Schritt solle es jetzt weitergehen. Die kommenden Tage leichte Arbeit und dann in Richtung Grand Prix Special arbeiten, sei ihr Plan für die kommenden Tage. „Und wenn wir dann hoffentlich auch als Mannschaft so weiter performen, dann haben wir eine richtig gute Chance, aber wie sehen ja auch, wie gut die Dänen sind, alles ist possible – wie man so schön sagt.“

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Paul Schockemöhle mit Gratulationen für Isabell Werth. (© Pauline von Hardenberg)

Bundestrainerin Monica Theodorescu lobte die verbesserte Losgelassenheit der dänischen Stute. „Sie schwingt jetzt im Trab immer mehr durch.“

Briten schielen nach Bronze

Die britischen Weltmeister Charlotte Fry und Glamourdale hatten den Auftakt des zweiten Grand Prix-Tages gemacht. Sie konnten an die guten Leistungen von Aachen anknüpfen. Dort hatte der Rapphengst Grand Prix und Grand Prix Special der CDI4*-Tour gewonnen. Das Rückwärtsrichten war eilig und nicht in diagonaler Fußfolge. Die Trabtraversalen zuvor präsentierte das Paar mit beeindruckendem Kreuzen, In den Piaffen zeigte sich der niederländische Hengst weiterhin verbessert. Aber Weltklasse sind sie in Sachen Regelmäßigkeit immer noch nicht. Dafür zeigte „Lottie“ Fry die zweite und dritte Piaffe absolut am Punkt. In der letzten fehlte zum Schluss ein bisschen Energie.

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Charlotte Fry (GBR) und Glamourdale, Weltmeister von 2022, im Grand Prix Olympia 2024. (© Pauline von Hardenberg)

Erwartungsgemäß punktete Glamourdale in der Galopptour. Allerdings unterlief ihm hier ein teurer Patzer: In der Linkspirouette, die in zweifacher Wertung in die Note einfließt, sprang der Rappe hinten um. Im letzten starken Trab war er etwas wackelig im Genick  und ging mit wenig Rahmenerweiterung. 78,913 Prozent machten die beiden zum besten britischen Paar. Carl Hester und Fame (77,345) und die nachgerückte Reservistin Becky Moody mit Jagerbomb (74,938) waren bereits am ersten Grand Prix-Tag im Viereck gewesen.

Niederländer nicht so stark wie erwartet

Nachdem Dinja van Liere an Tag eins auf Hermes mit 77,764 Prozent vorgelegt hatte, kamen heute die beiden schwächeren Kombinationen aus den Niederlanden ins Viereck. Emmelie Scholtens und der Hengst Indian Rock hatten viel mit Taktproblemen und unsteter Anlehnung zu tun. Immer wieder rutschte die Nasenlinie deutlich hinter die Senkrechte. Der falsche Knick des Hengstes trat dank seines mächtigen Hals‘ immer wieder klar zu Tage. Scholtens war fortwährend bemüht, die Anlehnung zu verbessern. Das gelang ihr selten. Mit genenerösen 74,581 Prozent setzte sie sich in der schwach besetzten Gruppe F vor die Österreicherin Vixtoria Max-Theurer, die mit Abbeglenn als Gruppenzweite auch für die Kür qualifiziert ist. Der mächtige Westfale ging in den Trab- und Galopplektionen um Klassen besser als noch bei der Europameisterschaft in Riesenbeck.

Dänemark oder Deutschland

Olympiasieger wird ein Team, dessen Nation mit D anfängt, so viel scheint klar. Bundestrainerin Monica Theodorescu blickt optimistisch in Richtung des Samstags. Sie freut sich über die positive Weiterentwicklung der deutschen Pferde und vor allem über das schöne Reiten ihrer Equipe. „Also, ich bin total happy mit dem Auftakt unserer drei Paare.“

Ergebnisse Grand Prix Olympia 2024

(In einer älteren Version hatten. wir geschrieben, Dalera habe einen fliegenden Galoppwechsel kurz gesprungen. Nach einem Blick auf den Videomitschnitt haben wir gesehen, dass das nicht der Fall war. Wir haben den entsprechenden Textteil korrigiert.)

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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