In der Mannschaftsentscheidung der Dressur bei Olympia 2024 gehen 30 Paare an den Start. Das Duell zwischen Dänemark und Deutschland sowie Großbritannien und den Niederlanden im Liveticker. Schweden könnte auch noch ein Wort mitsprechen.
Lesen Sie hier fortlaufend den Liveticker. Der jüngste Ritt ist immer ganz oben zu finden.
Liveticker Teamfinale Dressur Olympia 2024
Update 15.45 Uhr:
Während Jan Tönjes auf dem Weg in die Mixed Zone ist, um Reiterinnen und Reiter zu ihren Ritten anzuhören, geht dieser Liveticker zu Ende. Später am heutigen Tag können Sie eine ausführliche Zusammenfassung des Teamfinals Dressur sowie eine Bildergalerie mit den tollsten Momenten bei St.GEORG online lesen und ansehen. Vielen Dank für Ihr und euer Interesse!
Teamgold für Deutschland mit hauchdünnem Vorsprung zu Dänemark
Bis zum Schluss war es spannend im Reitstadion von Versailles. Deutschland gewinnt erneut Teamgold in der Dressur bei Olympia 2024. Es war spannend, es war unheimlich knapp! Das beste Einzelergebnis liefert Cathrine Dufour. Wir sind wahnsinnig gespannt, was die Kür morgen bereithält. Nun dürfen die drei dekorierten Nationen aber erstmal verschnaufen und ihre Erfolge genießen. Wir gratulieren den Teams aus Deutschland, Dänemark und Großbritannien!
Ergebnisse:
Team GER: 235,790 Prozentpunkte
Team DEN: 235,669 Prozentpunkte
Team GBR: 232,492 Prozentpunkte
Alle Ergebnisse vom Teamfinale Dressur Olympia 2024 in Paris finden Sie hier.
Jessica von Bredow-Werndl und Dalera (GER)
Sicheres und ruhiges Halten bei Dalera und Jessica von Bredow-Werndl zum Auftakt dieser Prüfung. Mucksmäuschenstill ist es im Stadion. Die Stute im starken Tab über die Diagonale bis K mit der Nase vor der Senkrechten.
Immer im Takt und in der Ballance. 79,64 Prozent ist der erste Wert, nach dem starken Trab. Die Trabtraversale nach links sicher, allerdings lag die Dänin, die vorher ritt noch etwas besser im Ranking. Als wolle sie mit ihren Vorderbeinen direkt ins Schloss von Versailles wandern – so trabt die Trakehner Stute an der langen Seite im starken Trab weit greifend und kreuzend die Traversale nach rechts. Vorher sind beide genau punktgleich in der Zwischenwertung, Cathrine Dufour und Jessica von Bredow-Werndl.
Nach der Rechtstraversale hat sie die Führung übernommen mit 81,3 Prozent in der Zwischenwertung. Dalera marschiert los, so dass man nicht glauben mag, dass sie auch schon 17 Jahre alt ist, die Trakehner Stute. Nach der Passage die Zwischenwertung zum Vorteil der Deutschen. 0,5 Prozent liegen Dalera und Jessica von Bredow-Werndl in diesem Moment vor der Konkurrenz aus Dänemark.
Der versammelte Schritt ist an der Grenze zu noch im Takt. Dann der Schreckmoment: das Piaffieren gelingt erst auf die zweite Hilfe und mit Störung. 1,4 Prozent liegt das Paar daraufhin hinter Dufour zurück, nun sogar 2,93 Prozent. Die zweite Piaffe und Passage dann gut. Allerdings scheint rechts die Zunge zu sehen zu sein. Das Paar liegt jetzt bei 77,8 Prozent, es wird ganz eng.
Die Zunge ist deutlich auf der rechten Seite zu sehen, der fliegende Galoppwechsel nach der Galopptraversale nach links ist auch nicht so ganz sicher. Die Zweierwechsel ohne technische Probleme. Aber immer noch hat die Dänin 3,7 Prozent Vorsprung. Die 15 Einerwechsel gelingen, aber der Abstand bleibt.
Die Pirouetten beide gut, eine federnde Passage auf der Mittellinie und eine Piaffe, wie man sie von Dalera gewöhnt ist, mündet in eine weitere fließende Passage. Bis zum Schlussgruß ist es Zittern um Gold. Dann aber die Erlösung: 79,954 Prozent! Das ist Teamgold, hauchdünn vor Dänemark!
Cathrine Laudrup-Dufour und Freestyle (DEN)
Cathrine Laudrup-Dufour ist wohl die einzige Starterin, die noch einmal kurz leichttrabt, bevor es in die Prüfung geht. Schnurgerade kommt das Paar die Mittellinie hinunter, das Schloss von Versailles im Hintergrund. Auf diesen Ritt kommt es jetzt an.
Die beiden beginnen mit einer 7,9 für den Auftakt, großer elastischer Trab. Die Traversalen, ein Pferd das schwungvoll abfedert, das das Genick an höchster Stelle hat, und die Lektionen sicher präsentiert.
Auch die Trabtraversale nach rechts sind geschmeidig, die Stute kaut und schäumt viel. Für die Passagen gibt es Wertnoten bis 8,4. Wie schon im Grand Prix zelebriert die Reiterin die Hannoveraner Stute. Mit 80 mit 81,122 Prozent liegt die Kombination aus Dänemark in Zwischenwertung 1,6 Prozent vor Isabell Werth, vor Beginn des starken Schritts.
Mühelos und sicher gelingt das Anpiaffieren. Die Stute senkt sich in der Kruppe, fußt gleichmäßig, 8,9. Auch der Übergang aus der Passage in die Piaffe und wieder heraus. So, wie man es nicht alle Tage sieht. Abermals 8,9 für die Piaffe. Und die Übergänge werden mit 8,5 beurteilt.
Jetzt der Galopp. Das ist die Grundgangart der Fidermark-Tochter, die vielleicht die schwächste ist. Da muss sich die Vizeweltmeisterin von 2022 bemühen, den klaren Dreitakt in jeder Lektion zu erhalten. In der Traversale nach rechts ist da nur grenzwertig gelungen.
Konzentriert reitet die Dänen die neun fliegenden Galoppwechsel zu zwei Sprüngen. In dieser Lektion hatte es im Grand Prix einen Fehler gegeben. Die Einerwechsel gelingen nicht, nach dem dritten Wechsel springt Freestyle einmal kurz. Aus 81,33 Prozent in der Zwischenwertung werden 80,5.
Die Ruhe und Harmonie, die das Paar ausstrahlt, kann das nicht stören. Im starken Galopp ist alles wieder gut. Die Galopppirouette hätte noch aktiver im Hinterbein gesprungen werden dürfen, 8,1.
Die Einerwechsel zwischen den Pirouetten gelingen, 8,0. Und die Rechtspirouette ist dann etwas flüssiger als die erste, auch hier eine Acht vor dem Komma. Punkten kann das Paar noch einmal auf der letzten Mittellinie mit einer gleichmäßigen Passage, 8,6 und einer Piaffe, die mit 8,1 beurteilt wird, und schließlich eine gleichmäßigen Passage.
81,216 Prozent insgesamt. Jessica und Dalera sind nun mächtig unter Druck.
Charlotte Fry und Glamourdale (GBR)
Für die Briten geht es um jeden Punkt. Lottie Fry und Glamourdale beginnen mit einer Trabverstärkung, der man einen etwas längeren Hals gewünscht hätte.
Allerdings geht das Pferd in besserer Silhouette, als man es schon erlebt hat. Das Genick ist oben, die Nase auch mal vor der Senkrechten. Für den starken Trab eine 8,4, für die anschließende Traversale nach links eine 8,6.
Im starken Trab tritt der Hengst einen Huf breit über die Spuren seiner Vorderhufe, 8,4. Ständig sind die Noten im Bereich jenseits von 80 Prozent in der ersten Hälfte der Aufgabe.
In der Passage allerdings fällt der Hengst einmal kurz in den Schritt, 7,4 immer noch. Mehr als 81 Prozent sind es, als die Weltmeisterin von Herning 2022 durchpariert, um von oben über die Diagonale im starken Schritt zu reiten.
Dabei schüttelt der Hengst zweimal den Kopf, der Takt bleibt aber erhalten, 6,6. Die Piaffe schon sehr auf der Stelle, allerdings nicht so lebhaft und gleichmäßig vorgetragen, wie man es sich wünscht, 7,5.
Beim Übergang in die zweite Piaffe bleibt der Hengst dann einmal stehen, zeigt eine leichte Rückwärtstendenz, dafür gibt es eine 6,4. In den Passagen ist der Hengst mitunter hinten nicht ganz gleichmäßig im Hinterbein.
Auch wenn es zum Angaloppieren eine Durchschnittsnote von 76,8 Prozent sind, so weiß man doch, dass dieses Paar im Galopp wird punkten können. Und so ist es auch: 8,7 für die Galopptraversale nach rechts. Dann die Zweierwechsel im Glamourdale-Style mit weit ausgreifenden Vorderbeinen. Erstmals gibt es eine 9,0 in diesem Turnier für eine Lektion.
In den Einerwechseln rutscht der Hengst einmal leicht hinter die Senkrechte, springt sie aber unten genauso eindrucksvoll wie die Zweier, 8,6. Dann folgt die Diagonale mit dem starken Galopp 9,7.
An den Pirouetten hat Charlotte Fry offenkundig gearbeitet. Der Hengst springt sie jetzt und dreht nicht nur im Hinterbein, 8,7 für die Linkspirouette. In der Rechtspirouette war das Hinterbein nicht mehr deutlich im Galopptakt zu jeder Sekunde, 8,1.
Auf der letzten Linie viel Einsatz und auch viel Hilfe mit dem Sporen. Die Piaffe allerdings eher ein verlegenes Trippeln auf der Stelle, 7,4. Und am Ende noch ein Taktfehler vorm Schlussgruß, 7,1. Insgesamt 79,483 Prozent.
Dinja van Liere und Hermes (NED)
Dinja van Liere und Hermes, das am stärksten eingeschätzte Paar der Mannschaft aus den Niederlanden – der Easy Game-Sohn wird seiner teaminternen Favoritenstellung gerecht.
Seine Trabverstärkung ist laufend, bei 75 Prozent in der Zwischenwertung kommt dann erstmals die Lektion, in der der braune Hengst zu punkten vermag, die Passage. 7,8 zücken die Juroren für diese Lektion, auf die ein etwas gelaufener starker Trab folgt, bei der das Pferd aber deutlich übertritt. 7,5 – das Genick ist stabil, die Anlehnung sicher und, soweit man das mit der Distanz zum Dressurviereck beurteilen kann, auch nicht zu stramm.
Mit annähernd 77 Prozentpunkten schließt das Paar den ersten Teil des Grand Prix Special ab. Zu punkten vermag die niederländische Kombination im starken Schritt, der Hengst streckt sich, geht klaren Viertakt, 7,8.
Für den versammelten Schritt eine 7,5. Dann geht es ans Pier vier eine der top Lektion von Hermes jetzt Noten beständig im Bereich zwischen 7,6 und 8,0 und der Durchschnittswert pendelt sich im hohen 77 Prozent-Bereich ein.
Dann aber, beim Angaloppieren bei X tritt der Hengst einmal nach dem Bein. Das hat er so ähnlich auch schon im Frühjahr in Aachen so gemacht. 4,1 gibt es für diese Lektion, und die Noten sind wieder im Bereich von 76 Prozent. Insgesamt müsste der Easy Game-Sohn die Kruppe während der Galopptour deutlich gesenkter haben. Allerdings springt er gehorsame gerade Serienwechsel und ist insgesamt sehr lektionssicher.
Der Schweif pendelt, das Pferd macht einen zufriedenen Eindruck. Im starken Galopp reitet Dina van Liere kein volles Risiko, kontrolliert, die Linkspirouette auf kleinstem Kreise gedreht. In den neun Einerwechseln, die sich anschließen, hat das Pferd das Genick oben, die Nase vor der Senkrechten und springt die Wechsel schnurgerade: 8,2. Insgesamt 77,72 Prozent.
Patrik Kittel und Touchdown (SWE)
Der Schwede Kittel und Touchdown, die Kombination, die das Weltcup-Finale in diesem Jahr gewonnen hat. Die erste Trabverstärkung des Braunen: vorne gut, hinten breit getreten. Dafür gibt es heutzutage eine 7,7. Die Seitengänge sicher, der starke Trab an der langen Seite mit Rahmenerweiterung, 7,6.
Zwischenergebnis vorm Schritt: 74,13 Prozentpunkte. Der starke Schritt losgelassen und schreitend, 7,7, der versammelte Schritt am Ende nicht mehr ganz klar im Takt, 7,0. Die erste Piaffe schwankend und hinten breit getreten, 7,4. Dasselbe Bild bei der zweiten Piaffe, aus der Kittel nicht ganz gleichmäßig in die Passage hinüber fand, 7,3 für die Piaffe, 6,6 für den Übergang. In der Galopptraversale 7,6 beziehungsweise 7,5. Die 15 Einerwechsel des Quarterback-Sohns schwankte. 7,3. In der Linkspirouette drohte ein bisschen das Gas auszugehen, 7,7. Mit 74 Prozent im Rucksack kam das Paar auf die letzte Mittellinie. In der Passage wünschte man sich mindestens so viel Engagement im Hinterbein, wie im Vorderbein, das immer ein bisschen nach starkem Trab aussieht in dieser Lektion. Die Piaffe wieder schwankend, der Abdruck in der Passage im Hinterbein am Ende kaum als solcher zu erkennen. Wertnote für die Passage eine 7,1. Unter dem Strich 74,331 Prozent für Kittel und Touchdown.
Flore de Winne und Flynn (BEL)
Die 29-jährige Belgierin hat mit dem zehnjährigen Hannoveraner Flynn ein Pferd mit viel „Pi/Pa“-Talent unterm Sattel. Das ist etwas, das einem im Grand Prix Special entgegenkommt. Der Fahrenheit-Sohn machte viele Dinge richtig, im versammelten Schritt hätte man sich den Viertakt vor der Piaffe noch etwas klarer gewünscht.
Aber angesichts des Alters des Hannoveraners muss man sagen: Das Pferd hat noch mehr drin, als es derzeit zu zeigen vermag. Mit etwas mehr Kraft wird er sich vermutlich auch noch in den Piaffen verbessern, die er vom Ansatz her gut zeigte. Ein tolles Olympiadebüt für das Duo aus Belgien: 74,149 Prozent.
Pauline Basquin und Sertorius de Rima Z (FRA)
Pauline Basquin und der Sandro Hit-Sohn Sertorius de Rima Z waren die Entdeckung der Europameisterschaft 2023 in Riesenbeck. Die Leichtigkeit, das Federn und die eigentlich immer schöne Anlehnung des zarten Zangersheider Wallachs, gepaart mit der gut sitzenden Reiterin, die im richtigen Leben im Cadre Noir tätig ist, das macht Spaß anzuschauen. Auf dem Paar ruhten die Hoffnungen des französischen Publikums. Und sie konnten diese voll erfüllen, zunächst.
Mit einem Durchschnittswert über 78 Prozent zu Beginn der Prüfung war die Französin voll auf Spur. Niemand anders gelang der Übergang vom versammelten Trab in den starken Schritt so locker und entspannt wie diesem Paar. Die erste Piaffe hatte dann leider nicht genug Energie. Wertnote: 6,9. In der zweiten widersetzte sich der Sandro Hit-Sohn zweimal, unten marschierten die Beine weiter, oben schnicken mit dem Kopf, 4,3. Aber im Galopp hatten die beiden wieder zueinander gefunden. da war die Harmonie wieder voll hergestellt. Das Paar musste sich nun jedoch aus dem Keller, rund um 72 Prozent, wieder nach oben arbeiten.
Und das gelang dem französischen Duo auch mit Serienwechseln, die bis 7,4 bewertet wurden, mit einem starken Galopp und mit Pirouetten, die man sich noch etwas gesetzter und kleiner gewünscht hätte. In den neun Einerwechseln zwischen den beiden Pirouetten gab es leider einen Aussetzer. Unter dem Strich 72,72 Prozent und damit das beste Ergebnis in der Equipe der Gastgeber.
Victoria Max-Theurer und Abbeglen (AUT)
Mit guter Trabtour punktete die österreichische Rekord-Staatsmeisterin zu Beginn. Im Schritt verlor sie dann aber viele der Punkte. Von dem Notenschnitt um die 70 Prozent arbeitete sich „Vicky“ dann langsam wieder nach oben. In der Galopptour hatte die Österreicherin den Westfalen deutlich besser vor den Hilfen als bei den Europameisterschaften. Ein Highlight: die letzte Piaffe bei X! Am Ende werden es 73,754 Prozent für das Paar aus Achleiten.
Emma Kanerva und Greek Air (FIN)
Es ist einfach schönes Reiten, dass die Finnin Emma Kanerva zeigt. Lange Jahre hat sie bei Reitmeister Hubertus Schmidt geritten. Und mindestens genauso lang ist sie nun selbstständig unterwegs. Sie lebt in Stade bei Hamburg und auf der anderen Elbseite, da ist ihr Olympiapferd, Greek Air, zur Welt gekommen. Ein Gribaldi-Sohn, sowie Totilas einer war.
Der Fuchs begann mit einer sehr überzeugenden Trabtour, wo er bei bis zu 74 Prozent lag. Leider fußte er einmal kurz in der zweiten Piaffe zurück, was ihn ein paar Punkte kostete. Die feine Hand der Finnin, ihr ruhiger Sitz und ihre ungekünstelte Art des Reitens – das ist einfach schön anzuschauen. Handunabhängiges Reiten, wie es Emma Kanerva zeigte, wünschte man sich noch viel, viel häufiger zu sehen in diesem Grand Prix Special. Für Emma-Fans: Sie ist auch in der Kür dabei. Für die fliegenden Galoppwechsel von Sprung zum Sprung bekam das Paar eine 7,8 und auch in den weiteren Galopplektionen vermochten sie zu Punkten. 74,301 Prozent, Siebte in der Zwischenwertung.
Update 14.00 Uhr – Isabell Werth zu ihrem Ritt und der Konkurrenz aus GBR und DEN
Isabell Werth sagte über ihren Ritt: „In Aachen bin ich ein bisschen zu groß rein und hier bin ich ein bisschen zu klein rein und beim nächsten Mal wird es wohl klappen, aber das hilft jetzt nicht für Paris. Es ist natürlich immer noch mal ein bisschen Feinabstimmung, ich wollte einfach die Kontrolle behalten, es lief super bis dahin und ich glaube, es ist eine Kleinigkeit, sie hat natürlich ganz viel wett gemacht mit allem anderen, überall sieht man die Weiterentwicklung und das weitere Zusammenfinden. Ich fand hier gerade auch Piaffen und Passagen, die ganze Galopptour, Pirouetten und so, fand ich wirklich super und die Kleinigkeit muss ich jetzt mal abschlucken.“
Wenn Deutschland Gold gewinnen würde, dann wäre das Isabell Werths achte Goldmedaille. Damit wäre – noch sind wir im Konjunktiv – sie die erfolgreichste deutsche Olympiasportlerin aller Zeiten. Ob sie davor Respekt habe, wurde sie in der Mixed Zone gefragt.
„Nein, ich habe Respekt vor den Dänen. Und auch vor den Engländern, die ich schon gesehen habe hier. Jagerbomb lief schon eine super Runde. Von daher habe ich erstmal vor meinen ganzen Konkurrenten hier ganz viel Respekt und hoffe, dass Jessi das nachher nach Hause bringt. Es ist ein superspannender Wettkampf, ich glaube das haben wir so lange auch nicht gehabt in der Form und das macht Riesenspaß, obwohl es natürlich gerne auch so ein halbes Prozent leichter sein dürfte.“
Isabell Werth und Wendy (GER)
Das Gesicht von Isabell Werth so, wie man es bei ihr auf Championaten kennt. Immer dann, wenn es drauf ankommt, sind die Lippen schmal, der Blick konzentriert nach vorne. Das Halten ist sicher, 8,0, die Traversale nach links sicher in Stellung und Biegung. Besonders positiv: Das Genick ist stabil, die Stute kaut zufrieden, 8,0. Diese Lektion geht mit Faktor zwei multipliziert in die Wertung ein! Die erste Passage gelingt gut abgesetzt, in der Trabverstärkung wünschte man sich, dass das Pferd mit den Hinterbeinen noch deutlicher und dynamischer über die Spuren der Vorderhufe treten würde.
Für die zweite Trabtraversale gibt es sogar eine 8,4. Am Ende der Trabtour liegt die Beurteilung ganz knapp unter 80 Prozent, genau sind es 79,64 Prozent. Der starke Schritt ist entspannt mit deutlich Übergriff und klar im Takt. Der versammelte Schritt etwas an-, aber nicht verspannt.Für den versammelten Schritt eine 6,7. Die erste Piaffe legt Werth leicht im vorwärts an, 8,0. Die folgende Piaffe und die sie umrandenden Passagen erzielen Noten bis 8,3, die gibt es für den Übergang, so dass die Noten weiterhin bei 79 Prozent liegen, als die Sezuan-Tochter angaloppiert.
Nach gelungenen Galopptraversale folgen fliegende Galoppwechsel zu zwei Sprüngen, die recht gerade gelingen. Auch die 15 Einerwechsel springt die Stute sicher, 7,9 die Bewertung.
Kalkuliertes Risiko geht Isabell Werth im starken Galopp. Auf eine sehr kontrollierte Linkspirouette folgt der eine Patzer in der Prüfung. In den neun Einerwechseln kommt es zu einem Fehler, nachdem die ersten „Fliegenden“ noch gelungen sind. 4,4 für diese Lektion.
Die Rechtspirouette legt Werth daraufhin etwas größer an. Sie kommt nicht ganz an die Qualität der ersten heran, 7,7. Ein Stolperer beim Übergang in den starken Trab bringt das noch Paar, das noch nicht so lange gemeinsam im Viereck tanzt, nicht aus dem Konzept.
Auf der Mittellinie scheinen die beiden dann sagen zu wollen, wir wollen mehr! Die Passage klar abgesetzt, das Genick oben die Nase deutlich vor der Senkrechten – so gelingt ein geschmeidiger Übergang in die Piaffe. Es ist ein hinein- und hinaus gleiten in die Passage zum Schlussgruß. 8,4 für die Piaffe, 8,8 für die Übergänge.
79,894 Prozent, persönliche Bestleistung des Paars im Grand Prix Special. Damit geht Deutschland nach zwei Ritten in Führung. Für Statistiker – Abstand zu Dänemark: knappe 1,383 Prozent. Es bleibt spannend!
Nanna Skodborg Merrald (DEN) und Zepter
Nanna Skodborg Merrald und Zepter beginnen mit einem sicheren Gruß und einer Trabverstärkung, die mit 7,4 bewertet wird, was im Rahmen dessen ist, was der Oldenburger Wallach normalerweise bekommt.
Beim Übergang vom versammelten Trab zur ersten Passage bei C stockt der Fuchs einmal. Danach passagiert er aber willig, im Hinterbein passagiert der Zack-Sohn nicht immer gleichmäßig, aber die Unterschiede zwischen Passage und versammelten Trab sind deutlich zu erkennen, was nicht bei allen Pferden der Fall ist in diesem Grand Prix Special. Die Passage auf der linken Hand deutlich gleichmäßiger, der starke Trab mit Rahmenerweiterung, die Rückführung bei K in die nächste Passage gelungen.
Ein Zwischenergebnis von gut 77,5 Prozent. Vor dem Schritt ist die Dänin die derzeit beste in dieser Prüfung. Die erste Piaffe beginnt etwas zögerlich, dann findet der Fuchs seinen Takt und erhält dafür eine 7,8. Passage, Piaffe, Passage, dann ganz gleichmäßig mit Noten, die alle über acht liegen.
Insgesamt ein sehr kontrollierter Ritt, man merkt, wie gut Pferd und Reiterin übereinstimmen. Sie kennen sich eben mittlerweile lange und gut. Die fliegenden Galoppwechsel zu zwei Sprüngen sind schnurgerade, aber am Ende schleichen sich zwei Einerwechsel ein. Ein teures Versehen. In den 15 Einerwechseln hat Nanna Skodborg Merrald dann ein bisschen zu tun, um den Wallach auf der Linie zu halten und die geforderten Einerwechsel hinzubekommen. Sehr früh leitet sie die Rückführung aus dem starken Galopp ein, erhält aber noch eine 7,6 dafür. Die erste Galopppirouette nach links ausbalanciert und für Zepters Verhältnisse vielleicht etwas groß, 8,3. Sichere und auch wieder zufriedener neun Einerwechsel, 8,3, dann die Rechtspirouette, besser als die erste, Bewertung: 8,4. Konstante Anlehnung, die letzte Mittellinie mit einer wirklich klassisch zu nennenden Piaffe bei X und guten Übergängen. 78,48 Prozent gibt es für die beiden.
Carl Hester und Fame (GBR)
Es ist heute nicht der Tag von Carl Hester und Fame. Der niederländische Hengst startet mit verhaltenen Passagen, immer wieder ist das rechte Hinterbein nicht so aktiv wie das linke. Dazu kommen leichte Spannungen an der kurzen Seite. Nach der Rückführung aus einem starken Trab in die Passage gibt es einen Stolperer auf der rechten Hand. Auch auf der linken Hand funktioniert das später nicht so, wie es sich der Olympiasieger der Spiele von London 2012 vermutlich ausgemalt hat.
Zeitweise wird das Pferd etwas eng im Hals, vor allem in der ersten Piaffe, entwickelt aus dem Schritt. Die Piaffe legt Hester nach vorne an. Die zweite, die aus der Passage gefordert ist, gelingt besser. Dennoch wünschte man sich das Pferd in der Silhouette anders, der braune Bordeaux-Sohn geht eigentlich konstant hinter der Senkrechten. Auch bei der Galopptraversale kommt das Pferd nicht dazu, seinen Ganaschenwinkel zu öffnen. Erst in der Traversale nach links wird das zumindest etwas besser. Eine 7,8 gibt es von den Richtern für diese Traversale.
Die fliegenden Galoppwechsel zu zwei und zu einem Tempi stellen kein Problem dar. Insgesamt wirkt das Pferd im Galopp etwas zufriedener, in der Versammlung ist allerdings der klare Dreitakt teilweise grenzwertig. Für die Linkspirouette erhält das Paar eine 8,5, das hilft den Noten, die im Durchschnitt eher bei 73 Prozent lagen, wieder deutlich nach oben zu klettern. Diese Lektion geht ja mit dem Koeffizienten zwei multipliziert in die Wertung ein. Die Galopppirouette nach rechts wird mit 8,3 bewertet. Jetzt ist Hester zwar bei 75,5 Prozent, aber Fame scheut einmal in der Ecke hinter F, bevor es auf die Mittellinie geht. Dort passagiert der KWPN-Hengst sicher, in der Piaffe müsste er mehr auf dem Hinterbeinen sein. Dennoch eine 8,1 für die Piaffe.
76,52 Prozent – großzügig, ohne eine nationalistische Brille auf der Nase zu haben.
Emmelie Scholtens und Indian Rock (NED)
Im Grand Prix ging der Rapphengst, der sich in der Weltcupsaison einige Male gut hatte präsentieren können, häufig zu tief mit falschem Knick. Emmelie Scholtens war da eifrig bemüht, das zu vermeiden.
Im Grand Prix Special begann das Paar mit einer laufenden Trabverstärkung. Immer wieder hat man den Eindruck, dass der Hengst in den Vorderbeinen nicht gleichmäßig hoch aufschwingt. Für den starken Trab dennoch eine 7,6.
In der Passage ist es spektakulär, was das Pferd im Vorderbein für Möglichkeiten hat, trotzdem wünschte man sich in den Trabverstärkung nach diesen Passagen mehr schwungvolle Entwicklung des starken Trabs, sprich mehr Rückentätigkeit. Den Richtern gefällt dieser Art zu Passagieren, 7,8 im Durchschnitt für diese Lektion für den niederländischen Hengst.
Bei einem Übergang aus der Passage in den starken Trab galoppierte der Apache-Sohn an. Was allerdings positiv auffällt, heute hat die Reiterin ihr Pferd konstanter vor den Hilfen. Sprich: er knickt weniger häufig im Hals ab. Zumindest zunächst. Leichte Spannung im versammelten Schritt und ein ganz ungleichmäßiger Einstieg in die Piaffe folgen. Auch der Übergang in die zweite Piaffe ist nicht geschmeidig, die Reiterin legt die Lektion zwar im Vorwärts an, aber anstatt fleißig auf der Stelle zu traben, verlangsamt der Hengst seinen Bewegungsablauf. Da konnte man befürchten, dass er vielleicht sogar aufhören würde. Im Galopp hat sich das Paar dann wieder gefunden, wenngleich der ganz klare Dreitakt auch hier nicht an der kurzen Seite war. Vor den Zweierwechseln fällt das Pferd im Trab aus, bekommt eine Parade mit dem rechten Zügel, galoppiert dann auf der Diagonalen wieder an. Die Einerwechsel gelingen zwar, aber auch hier wünschte man sich das Pferd geschmeidiger in der Kruppe. Die ganze Oberlinie arbeitet nicht und an der kurzen Seite fällt das Pferd dann erneut aus. Die Patton gelingen, die Einerwechsel danach erst auf eine spätere Hilfe und gleichzeitig gesprungen in den Hinterbeinen. Interessanterweise bewerten die Richter die Pirouetten immer noch recht hoch. Ein Taktfehler in der nächsten Trabverstärkung komplettiert das Bild. 70,684 Prozent für das Paar.
Therese Nilshagen und Dante Weltino (SWE)
Das erste Paar der Schweden, Juliette Ramel und Buriel, hatte einen Aussetzer in der Piaffe. Für Schweden stehen damit 68,83 Prozent auf der Ergebnisliste. Mal sehen, was das Paar, das im Oldenburgischen Lodbergen beheimatet ist, zu Wege bringt.
Es sind die dritten olympischen Spiele für die Kombination Therese Nilshagen und Dante Weltino. In Rio fiel der Rapphengst zwar vor Ort aus, aber in Tokio landete er im Kür-Finale und dort unter den Top Ten. Nachdem Juliette Ramel und Buriel einen Aussetzer in der Piaffe hatten, musste die Schwedin, die lange schon in Deutschland trainiert, nun jeden Punkt mitnehmen, wollte das schwedische Team noch im Vorderfeld platziert sein. Gewohnt dynamisch marschierte der Oldenburger über die Diagonale im starken Trab. Dafür gab es eine 7,9 im Durchschnitt. In der Passage fußte der Hengst hinten relativ gleichmäßig. Aber nur relativ, ein kleines Manko dieses Pferdes, das jetzt schon so lange im internationalen Sport zu Hause ist, und dem man seine 17 Jahre nicht ansieht. Die Passagen erzielten Wert Noten um 7,1 Prozent: Alles, was nach vorne geht, erzielte deutlich mehr. Vor dem starken Schritt lag die Note bei 75 Prozent.
Eine Schwäche des Hengstes sind nach wie vor die Piaffen. Er stützt vorne, anstatt auf dem Hinterbein zu tragen. Auch die Übergänge gelangen maximal mäßig, mehr nicht. Ein dicker Patzer in den Einerwechseln kostete Punkte. Zwischen den Pirouetten funktionierten sie dann wieder. 69,65 Prozent – nicht das Turnier der Schweden.
Update 12.45 Uhr – Zusammenfassung vor Schwedens Therese Nilshagen
William Matthew und Mysterious Star haben nach der Pause das zweite Drittel des Teamfinales Dressur eröffnet. 69,711 Prozent hier das Ergebnis. Danach folgten Joanna Robinson mit Glamouraline (66,413 Prozent), Florian Bacher mit Fidertraum OLD (70,608 Prozent) und Frankreichs Alexandre Ayache mit Jolene. Sie wurden mit 70,821 Prozent bewertet. Vor Schwedens Therese Nilshagen und Dante Weltino starteten außerdem noch Larissa Pauluis für Belgien mit Flambeau, ihr Auftritt wurde mit 69,179 Prozent von den Richtern bedacht.
Update 12.41 Uhr
Hier die Einschätzung seines Ritts von Frederic Wandres, der „sehr happy“ ist.
„Ich bin happy, dass ich jetzt meine zwei Damen rechts und links vor mir habe, die hoffentlich – ich hoffe die ganze Dressurnation zuhause schickt noch mal ein Stoßgebet gen Himmel – wie immer in der Lage sind, ihre Leistungen abzurufen.
Und ja, da bin ich erstmal happy, dass ich das gezeigt habe, wofür ich auch ein bisschen bekannt bin, dass ich konstant meine Nummer liefere im Grand Prix und jetzt im Special. Natürlich hat jetzt nicht irgendjemand damit gerechnet, dass ich hier 80 Prozent reite, das kann man jetzt auch so sagen. Aber dafür reite ich auch nicht 70 und liefere eben konstant meine Nummer. Das ist, wenn es um eine Teamentscheidung geht, auch sehr wichtig, dass man weiß, dass die drei, die da reiten, die sind, die egal zu welcher Uhrzeit, ob es 30 Grad hat oder hagelt, wirklich in der Lage sind, ihre Nummer abzuliefern. Und das habe ich, glaube ich, zwei Tage gut gezeigt und bin sehr happy.“
Update 12.20 Uhr
Der Vollständigkeit halber: 72,644 Prozent hat das erste niederländische Paar, Hans Peter Minderhoud und Toto jr. bekommen. Der Hengst sieht aus wie sein Erzeuger Totilas und bewegt sich ähnlich, niederländische Schule. Knapp dahinter: Domien Michiels und Intermezzo van het Meerdalhoof (72,386) aus Belgien.
Frederic Wandres und Bluetooth (GER)
Zu Beginn der Aufgabe zeigen Frederic Wandres und Bluetooth das, was sie im Grand Prix auch schon gezeigt haben: Gleichmäßige Trabarbeit, das Pferd immer gut über den Rücken arbeitend. Die Passagen und die Übergänge zum starken Trab arbeitet „Freddie“ klar heraus. Der Bordeaux-Sohn ist in den ersten Lektionen im Seitwärts genauso taktsicher wie im Vorwärts. Er hat schön die Nase vor in der Trabverstärkung und kommt sicher auf feine Hilfen zurück in die Passage. Vor dem Schritt liegt die Zwischennote bei gut 77 Prozent.
In der ersten Piaffe hätte man sich vielleicht noch etwas mehr Energie gewünscht, aber auch hier zählt wieder die Gleichmäßigkeit und der Übergang aus der Piaffe in die Passage. Die zweite Piaffe gelingt lebhafter, als die erste.
Die Galopptraversalen werden im Durchschnitt mit einer 7,7 beurteilt. Bevor der Oldenburger die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung zeigt, gibt Frederic Wandres noch einmal einen Vorwärtsimpuls. Am Ende der Diagonale klopft er seinen Wallach einmal am Hals. Im starken Galopp nimmt er nicht zu viel Risiko auf sich. Die Galopppirouette nach rechts ist teuer. Sie ist zu groß, mit wenig Stellung und Biegung. Dafür gibt es dann nur eine 5,9. Die letzte Piaffe ist die beste des Paares im heutigen Grand Prix Special. 75,942 Prozent sind nicht ganz das, was man erwartet hat.
Nach den ersten Mannschaftsreitern führt Großbritannien (76,489) vor Dänemark (75,973) und Deutschland (75,942).
Daniel Bachmann Andersen und Vayron (DEN)
Das Dänen-Duo hat das Glück, dass eine ihrer Paradelektionen gleich zum Beginn des Grand Prix Special gefordert ist. Der starke Trab. Souverän und leicht in der Hand schwingt der große Westfale über die Diagonale, 9,0 ziehen die Richter dafür. Die Passage zeigt das Paar mit viel Abdruck kadenziert, gleichmäßig, schwingend und locker daraus dann an der langen Seite wieder starker Trab. Das Paar liegt bei über 80 Prozent nach den ersten Lektionen. Auch die Trabtraversalen sind flüssig mit deutlichem Kreuzen. Zwischenzeitlich liegt die Beurteilung bei knapp 81,5 Prozent für das Paar.
Der starke Schritt ist gelassen, dass Anpiaffieren aus dem versammelten Schritt sicher. Vayrons Problem ist es, dass er mit den Hinterbeinen in der Piaffe kreuzt, aber Bachmann Andersen hat es geschafft, dass der Wallach dabei trotzdem im Takt und in der Balance bleibt und die Piaffe damit auf der Stelle zeigen kann. Die Übergänge sind auch hier fließend. Die Note liegt im Moment des Angaloppierens bei 77,33 Prozent. Ein teurer Fehler dann bei H als der Wallach aus der Linkstraversale kommend Spannung aufbaut und den fliegenden Galoppwechsel nur schlecht zeigt. Damit ist auch die Anlehnung nicht mehr so schön wie zum Auftakt der Aufgabe.
Auch vor der Einleitung der Einerwechsel wirkt das Pferd nicht mehr entspannt. Die führt der Westfale leicht schwankend aus. Und wieder zeigt sich Spannung beim Erreichen des Hufschlags bei H. Dennoch reitet Daniel Bachmann Andersen, die nächste Lektion, den starken Galopp, mit vollem Risiko. Die Linkspirouette ist etwas groß, die folgenden neun fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung gelingen. Die Rechtspirouette ist etwas besser als die nach links. Am Ende dann noch einmal ein mustergültiger starker Trab über den Rücken mit der Nase vor der Senkrechten.
75,973 Prozent – da hatten die Dänen sicherlich noch ein paar Punkte mehr einkalkuliert.
Becky Moody und Jagerbomb (GBR)
Das Halten ist etwas unruhig. Über die Diagonale lässt die Britin ihr Pferd mit der Nase etwas vor, Rahmenerweiterung ist ja eines der Themen, die nicht immer so ideal ausfallen. Die ersten Achten gibt es in den Trabtraversalen, die im Grand Prix Special mit dem Faktor zwei multipliziert in die Wertung eingehen. Die Aufgabe, die in ihrem ersten Drittel einen steten Wechsel zwischen starkem Trab und den Momenten höchster Versammlung im Programm hat, liegt dem Paar. Gutes Passagieren im Wechsel mit schwungvollem Vorwärts. Da liegt die Note ständig oberhalb von 75 Prozent. Die Passage zeigt das Pferd so rhythmisch und gleichmäßig, wie man es beispielsweise auch bei Fame von Carl Hester sieht. Manchmal könnte man sich noch etwas mehr Engagement in der Hinterhand bei dem Wallach wünschen. Im Schritt verliert er ein paar Punkte, hebt auch einmal den Schweif, was die Ergiebigkeit des Schritts nicht gerade fördert. Sehr sicheres Anpiaffieren aus dem Schritt. Wenn man sich etwas wünschen dürfte, dann, dass das Pferd die Nase minimal mehr vor der Senkrechten hat, die Anlehnung aber nicht zu stramm. Der Übergang in die zweite Piaffe gelingt gut genau wie das Hinauspassagieren, da schnaubt der Wallach einmal kurz ab. In der Galopptour läuft alles nach Plan. Am Ende, nach einer ausbalancierten Schlusslinie sind es 76,489 Prozent für die Olympia-Debütantin.
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