Olympia Grand Prix, Gruppe A: Hengste vorne und ein toller Brasilianer

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Dressage Individual Grand Prix – Olympic Games Tokyo 2020

Weltmeisterin Charlotte Fry tritt in Aachen an – aber nicht auf Glamourdale, sondern auf Olympiapferd Everdale. (© Hipppofoto.be)

In der ersten der sechs Gruppen im Olympia Grand Prix hat sich die Britin Charlotte Fry mit Everdale durchgesetzt. Deutlich losgelassener erschien der zweitbeste der ersten zehn Ritte, der der Schwedin Therese Nilshagen mit Dante Weltino.

Es war eine Art olympische Hengstvorführung, dieser Auftakt zum Olympia Grand Prix. Und so unterschiedlich wie die Vorstellungen von dem Reiten auf Hengstvorführungen ist, so war das auch im Viereck des Reitstadions in Tokio.

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Mit 77,096 Prozent liegt die drittbeste des britischen Teams nun vorne: Charlotte Fry zeigte den KWPN-Hengst Everdale konstant in absoluter Aufrichtung. Kruppe hoch, Rücken tief, im Ganaschenwinkel zu eng, im Schweif unruhig,  – das alles tut der Passage gut, zumindest so, wie derzeit gerichtet wird. Im starken Schritt wurden die Zügel länger und der Rappe schritt mit viel Übertritt.

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Therese Nilshagen, (SWE), Dante Weltino, Olympia 2021 Grand Prix (© Hipppofoto.be)

Dante Weltino und Therese Nilshagen zeigten für Schweden einen losgelassenen Ritt. Vielleicht ein wenig erfolgsträchtiges Konzept, wie ihre Beurteilung mutmaßen lässt. Der Rappe schwang über den Rücken, Hinterbeinaktivität und Vorderbein korrespondierten. Gerade auch m direkten Vergleich zu Everdale, der zuvor in der Bahn war und mit hohen Sprunggelenken viele Lektionen absolviert hatte. Der Oldenburger Danone-Sohn ging an feiner Hand. Zu den Highlights zählten gut eingeteilte Zweierwechsel und tolle 15 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung,  gesetzte Pirouetten. In den Piaffen war der Rappe etwas zaudernd, vor allem in der letzten, sie waren aber nicht mechanisch mit peitschendem Schweif, sondern das Pferd arbeitete mit tiefer Kruppe über den schwingenden Rücken, 75,14 Prozent.

Der Notenvergleich

Vergleicht man die Einzelnoten, hatten die Richter Fry und Everdale vor allem in der Galopptour deutlich mehr Punkte gegeben als Nilshagen und Dante Weltino. Besonders relevant ist das in den doppelt zählenden Lektionen.

Zum Vergleich: Dante Weltino erhielt in den Zick-Zack-Traversalen viermal die 8 und dreimal die 7,5. In den Einerwechseln gab es dreimal die 8 und viermal die 7,5. Die Linkspirouette wurde mit dreimal 7,5 und viermal 7 bewertet, die nach rechts mit zweimal 8 und fünfmal 7,5.

In den Zick-Zack-Traversalen wurde bei Everdale sogar nur dreimal die 8 und viermal 7,5 eingegeben. Aber in den Einerwechseln erhielt der KWPN-Hengst zweimal 9, zweimal 8,5 und dreimal 8. In der Linkspirouette verzeichnete das System einmal 8, einmal 7 und fünfmal 7,5, in der nach rechts dreimal 7,5, zweimal 8 und zweimal 7.

Auch in der Trabtour machten sich die Lektionen mit dem Koeffizienten zwei bemerkbar, besonders in der Rechtstraversale hatte Everdale deutlich mehr Punkte bekommen und auch in der nach links leuchtete einmal eine 9 auf.

Im Schritt hingegen bewerteten die Richter die beiden Paare in etwa gleich: einmal 6,5, viermal 7 und zweimal 7,5 für Dante Weltino im starken Schritt und zweimal 7, aber fünfmal 7,5 im versammelten Schritt, einmal 6,5, einmal 8.

Dann zweimal 7 und dreimal 7,5 für Everdale im starken Schritt sowie fünfmal 7 und je einmal 6,5 und 7,5 im versammelten Schritt.

Olympia-Debüt für Nanna Skodborg Merrald

Für die Dänen mussten der profilierte dänische Deckhengst Zack und Nanna Skodborg Merrald als zweite Starter zum Auftakt der olympischen Reitwettbewerbe in das Viereck. Die beiden begannen stark. Das Rückwärtsrichten war gut. Etwas zäh geriet die erste Piaffe. Aber das Pferd blieb auf der Stelle. Die Zweierwechsel gelangen nicht ohne Fehler. Im Verlauf der Prüfung kam der Hengst etwas hinter die reiterlichen Hilfen, wurde dabei eng in den Zickzack-Traversalen und trabte am Ende mit deutlich offenem Maul im straken Trab. Die letzte Mittellinie gelang gut, 73,168 Prozent. Dritte in der Gruppe A – damit bislang nicht sicher weiterhin im Rennen für kommende Aufgaben.

Augenweide aus Brasilien

Schön anzusehen war Joao Victor Marcari Oliva. Der schlanke, groß gewachsene Brasilianer mag vielleicht ein paar Zentimeter zu groß sein für den Lusitanohengst Escorial. Aber sein gefühlvolles Reiten, sein geschmeidiger Sitz und seine unaufwändige Hilfengebung waren ein Genuss. Möglich, dass für ihn Dabeisein alles sein wird. Aber einen schöneren Auftakt als diese beiden Exoten hätte man sich für eine Zusammenkunft der Besten aus aller Herren Länder nicht wünschen können, egal ob es kleinere Fehler gab. Harmonisch waren die beiden auf jeden Fall, 70,419 Prozent.

Die Ergebnisse finden Sie hier.womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | air jordan 1 mid tartan swoosh

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Nicole Wolf

    Everdale und Charlotte Fry- mir stockte der Atem!
    Bekommt man für solch eine zusammengezogene Vortellung wirklich immer noch diese Noten? Mir schien, der vorgepresste Unterhals überragte die fast ausschliesslich hinter der Senkrechten stehende Stirn/Nasenlinie mehrfach deutlich. Natürliche Aufrichtung mit dem Genick als höchtem Punkt wurde hier ad absurdum geführt.
    Wie wohltuend der nächste Ritt von Therese Nilshagen und Dante Weltino- er rückte das Dressurreiten wieder ins rechte Licht. Ganz zu schweigen von den tollen „Exoten“ mit ihren teils großen, aber sehr gefühlvollen Reitern.

  2. Sylvia

    Therese Nilshagen und Dante Weltino empfinde ich schon immer als unterbewertet. Bewertung für Charlotte Fry konnte ich ebenfalls nicht nachvollziehen, aber auch nicht die von Edward Gal. So hoch aufgerichtet spricht das für eine absolute und nicht relative Aufrichtung und das muss sich in den Noten mehr niederschlagen.

  3. Carmen Fischer

    Nun der Ritt von Frau Fry auf Everdale war zwar sehr spektakulär, aber ich stelle mir unter reellem Reiten etwas anderes vor.
    Schade das solch eine Leistung so hohe Bewertungen bekommt.
    Relative Aufrichtung mit einem losgelassen Pferd sieht für mich einfach anders aus.
    Auch Gal stellte seinen Total US extrem Aufgerichtet vor.
    Keine Frage Gal ist ein verdammt guter Reiter, aber………muss sowas wirklich ins extrem geritten werden?
    Es gab einige wirklich nette gefühlvolle Runden, die vieleicht nicht so spektakulär anzuschauen waren, aber ein losgelassenes, durchlässiges, zufriedenes und mit feinen Hilfen gerittenes Pferd zeigten, denen ich ein paar mehr Punkte gegönnt hätte.
    Dann würden wir auf kleineren Tunieren vieleicht mehr zufriedene Pferde sehen.


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