Am Anfang lau, am Ende gut: Die Gruppe E war eine der am schwächsten besetzten Gruppen. Bis auf die Schlussreiterin, die Weltranglisten-Vierte Dorothee Schneider. „Doro“ und Showtime kamen nach einem Stolperer in der Linkspirouette auf 78,82 Prozent.
Beim Einreiten stand Showtime hinten leicht herausgestellt. Dafür setzte er beim Antraben seine gesamte Kapazität um: aktiv abdrückendes Hinterbein, schwingender Rücken – im Vorwärts genau wie im Seitwärts. Sehr präzises Rückwärtsrichten und ein energisch gebrachter zweiter starker Trab, noch besser als der erste, sowie eine tolle erste Passage folgten, schwungvoll und locker.
Die erste Piaffe von Showtime war im Ansatz gut, nur das Herauspassagieren gelang nicht ganz flüssig. Guter starker Schritt, und taktsicherer versammelter Schritt folgten. Auch aus der zweiten Piaffe kam „Showi“ nicht ganz so energisch heraus, wie man sich das für absolute Höchstnoten wünscht.
Showtime beginnt bärenstark
Beständig lagen die Noten über 80 Prozent. Der starke Galopp, ein Highlight. Sichere Einerwechsel – alles läuft nach Plan. Aber dann: In der Linkspirouette kommt es nach dem ersten Drittel zu einem Stolperer. Schon in Rio war es in dieser Lektion nicht ganz rund gelaufen. Die zweite Pirouette nach rechts gelingt aber wieder viel besser. Teuer ist die Linkspirouette dennoch. 78 Prozent zeigt die Zwischenwertung nun. Eine traumhafte Passage auf der Mittellinie, und die beste der drei geforderten Piaffen – fleißig und mit den besten Übergängen – lassen optimistisch in Richtung Grand Prix Special schauen.
In der Zwischenwertung aller Ritte ist das Platz drei als die beiden das Stadion verlassen. Der 15-jährige Wallach wirkte heute ein bisschen wie der „schüchterne Showi“, der er sein kann. Aber oft hat das Paar gezeigt, wie es sich von Prüfung zu Prüfung steigern kann. Die Kürteilnahme ist sicher. Die 78,82 Prozent sind im Vergleich der anderen hoch bewerteten Paare nicht zu unterschätzen. Kein anderes Paar in diesem Bereich hatte einen Fehler in einer doppelt bewerteten Lektion.
Schwedens Nummer drei Juliette Ramel und Buriel
Juliette Ramel und Buriel, das letzte Paar der schwedischen Equipe, begannen mit ordentlichen Trablektionen. In der Passage fühlt sich der niederländische Wallach wohl, das sah man dem 15-Jährigen an. Der starke Schritt zählt nicht zu seinen Paradelektionen. Die zweite Piaffe war gleichmäßig, aktiv und ausbalanciert. Der Osmium-Sohn sprang sichere fliegende Galoppwechsel zu zwei Sprüngen, im starken Galopp hätten es auch etwas mehr sein dürfen. In der Zickzack-Traversale wurde er eng im Hals, in den Einerwechseln gab es einen Fehler.
Highlights waren die Pirouetten, der letzte starke Trab war mehr gelaufen als getragen. Die letzte Piaffe und folgende Passage half dem Punktekonto dann noch einmal. 73,369 Prozent bedeuteten die Qualifikation für die Kür. Schweden hat 6989 Punkte im Grand Prix gesammelt.
Holland mit Totilas-Sohn Nummer zwei
Das dritte Pferd für die Niederlande, Go Legend v. Totilas, ging unter Marlies van Baalen eine gehorsame Prüfung. Dem Pferd fehlt der Abdruck in der Hinterhand in eigentlich allen Lektionen. Allerdings ist der Rappe auch noch jung, kann also noch an Kraft gewinnen. Sein größter Schwachpunkt ist der Schritt. Der ist knapp und langsam – anders kann man das nicht bezeichnen. Das Pferd ging mit hoher Halseinstellung und kam auf 71,615 Prozent. Die Endsumme für die Niederlande: 7312 Punkte, 123 weniger als die Dänen.
Morgan Barbançon und Sir Donnerhall II, für Frankreich am Start, begannen mit einem Stolperer im starken Trab. Der Oldenburger gefiel in den Passagen, die Piaffen waren am Punkt, ohne die Großzügigkeit und Dynamik im Abfußen, die es für hohe Bewertungen braucht. In den Einerwechseln sprang Sir Donnerhall II einmal hinten kurz, 70,543 Prozent.
Zunächst sah die Australierin Kelly Lane mit dem Sir Donnerhall-Sohn Samhitas wie eine Überraschung aus. Aber als er auch in der zweiten Piaffe sich kurzfristig in eine Levade, wenn auch eine schlampig ausgeführte, erhob, war die Überraschung dahin.
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