Das zweite Turnierwochenende bei der Pferd International gehörte ganz den Para-Dressurreitern. 31 Teilnehmer aus zehn Nationen waren auf der Olympia-Reitanlage in München-Riem am Start. Besonders erfolgreich waren Regine Mispelkamp und Steffen Zeibig.
Das Turnier in München war zugleich Sichtung für die Paralympics, die vom 24. August bis 5. September in Tokio ausgetragen werden sollen. Bis Anfang August müssen sich Bundestrainer Bernhard Fliegl und Equipechefin Britta Bando entscheiden, welche sechs Paare – vier für die Mannschaft, zwei als Reserve – er für die Paralympics nominiert. Umso wichtiger war die Leistungsüberprüfung in München. Geritten wurde an drei Tagen in Grade I bis IV, den sportlichen Höhepunkt bildete heute die „Königsdisziplin“ Kür.
In Grade I, in dem die Sportler antreten, die am schwersten körperlich beeintächtigt sind, ging der Sieg an Elke Philipp und ihren elfjährigen Füstenball-Sohn Fürst Sinclair. Sie setzte sich gegen den Iren Michael Murpy auf Cleverboy und die für Singapur reitende Gemma Rose Jen Foo auf Banestro durch. Alle Lektionen in Grad I werden im Schritt gezeigt.
Die 57-jährige Elke Philipp war bereits bei den Paralympics 2016 in Rio dabei und ist mehrfache Deutsche Meisterin. Mit Anfang 20 erkrankte sie an einer Hirnhaut- und Kleinhirnentzündung, deren Folgen eine linksseitige spastische Lähmung und Rumpfinstabilität waren. Dank einer Hippotherape entdeckte sie damals die Liebe zum Pferd.
Grade II
Die Kür in Grade II konnte Heidemarie Dresing mit La Boum für sich entscheiden – hier sind Schritt- und Trabsequenzen gefragt. Während die Westfälin in der Einzel- und Teamaufgabe noch dem Österreicher Pepo Puch den Vortritt lassen musste, konnte sie sich heute mit ihrer Hannoveraner Stute ganz an die Spitze setzen. Paralympics-Sieger Pepo Puch wurde mit Fürst Chili Zweiter vor der US-Amerikanerin Beatrice de Lavalette auf Clarc.
Heidemarie Dresing ist selbst Pferdezüchterin und reitet schon seit ihrer Kindheit. Im Regelsport war sie bis zur schweren Klasse erfolgreich, bevor sie 2011 die Diagnose Multiple Sklerose erhielt. Auch sie durfte schon bei den Europameisterschaften 2019 antreten und gewann den Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Grade II.
Grade III
Unschlagbar war an diesem Wochenende einmal mehr Steffen Zeibig mit seiner routinierten Feel Good. In der Grade III-Kür, die ebenfalls im Schritt und Trab geritten wird, setzte er sich mit genau zwei Prozent Vorsprung gegen Claudia Schmidt auf Rosso durch. Der Bronzerang ging an Dr. Angelika Trabert auf D’Augustina. Damit änderte sich an der Top drei im Vergleich zu den Vortagen nichts, auch am Freitag und Samstag hatte die Rangierung in Grade III so ausgesehen.
Steffen Zeibig, dem von Geburt an der rechte Unterarm, der linke Fuß und der rechte Unterschenkel fehlen, konnte bereits dreimal Mannschaftssilber bei den Paralympics gewinnen – in Hongkong, London und Rio de Janeiro. Seinen ersten Championatsauftritt mit der Rappstute Feel Good hatte er bei den Weltmeisterschaften 2014, wo er als Reservist kurzfristig als Einzelreiter nachrückte.
Grade IV
Im Grade IV, dem in Deutschland am meisten vertretenen Grade, hier wird L-Niveau geritten, siegte heute der Brasilianer Rodolpho Riskalla. Er hatte den Hannoveraner Don Frederic gesattelt, der im Besitz des Gestüt Schafhofs steht. Das Nachsehen hatte Hannelore Brenner mit ihrer Belissimo-Tochter Belissima. Saskia Deutz, die am Freitag und Samstag mit Soyala die Siegerehrung angeführt hatte, wurde Dritte.
Die inkomplett querschnittsgelähmte Saskia Deutz lebt auf der Insel Rügen und ist hauptberuflich als Ärztin tätig. In Mannheim durfte sie Anfang Mai erstmals für das deutsche Team starten und überzeugte bereits dort mit guten Nerven.
Grade V
Einen haushohen Sieg konnte Regine Mispelkamp in Grade V für sich verbuchen. Schon in der Einzel- und Teamaufgabe hatte sie jeweils neben der goldenen auch die silberne Schleife geholt. Heute entschied sie sich dann für Nachwuchspferd Higlander Delight’s, einen neunjährigen KWPN Wallach. Championatspferd Look At Me Now hatte demnach Pause. Mit mehr als fünf Prozent Vorsprung setzte sich das Paar gegen Isabell Nowak auf Fürstin und den Belgier Kevin van Ham mit Eros van Ons Heem durch.
Regine Mispelkamp mischt seit drei Jahren erfolgreich im Para-Sport mit, nachdem sie die Diagnose Multiple Sklerose erhalten hatte. In Grade IV sind alle drei Grundgangarten gefragt, angelehnt an Klasse M. Bis heute ist Regine Mispelkamp, die einen eigenen Turnier- und Ausbildungsstall in Nordrhein-Westfalen betreibt, auch weiterhin erfolgreich im Regelsport unterwegs.
Mannschaftswertung
Wie schon in Mannheim, gab es auch bei Pferd International in München eine Teamwertung. Für die Mannschaft ritten Claudia Schmidt, Elke Philipp, Hannelore Brenner und Newcomerin Isabell Nowak. Das Quartett setzte sich mit 435,08 Punkten gegen das Team Österreich mit 431,588 Punkten und die Mannschaft aus Singapur mit 393,185 Punkten durch.
„Die vielen guten Ritte in Mannheim und München haben es für die Teamführung wirklich nicht einfacher gemacht, ein Team für Tokio zu nominieren. Die nächste Station dorthin wird das internationale Turnier in Kronenberg sein, da drei Turniere als formale Voraussetzung für einen Start bei den Paralympics vorgeschrieben sind. Wer nicht vor Manneheim und München schon in Waregem war, wird dort antreten. Außerdem sind noch Lehrgänge geplant. Mitte Juli wollen wir dann über die Longlist entscheiden“, so Equipechefin Britta Bando.
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