Raphael Netz gewinnt in der Kür drittes Gold bei U25-EM

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Goldmedaillen U25 EM Dressur 2022

Raphael Netz weiß: Aller guten Dinge sind drei (Goldmedaillen) bei der U25-EM in Pilisjászfalu. (© Instagram)

Sein drittes Gold beim dritten Start hat Raphael Netz bei den U25-Europameisterschaften gewonnen. Mit Ferdinand BB hielt er auch in der Kür die Konkurrenz auf Distanz. Alexa Westendarp und Alina Schrader wurde Zehnte und Elfte.

Mit fast 80 Prozent gewinnt Raphael mit Ferdinand BB sein drittes EM-Gold bei der U25-Europameisterschaft im ungarischen Pilisjászfalu. Klänge aus Bizets Carmen untermalten einen Wechsel von Piaffen, Passagen und Traversalen zum Auftakt des Programms. Insgesamt setzte Netz musikalisch auf Klassik aus dem 19. Jahrhundert.

Ein kleiner Taktfehler im starken Trab, der in eine Piaffepirouette mündete, daraus dann eine super klar abgesetzte Passage-Traversale, war ein kleiner Wackler zum Auftakt. Höchstschwierigkeiten reihten sich danasch aneinander. Alles im Fluss, im Schritt ertönte Musik von Tschaikowsky, der „Tanz der Zuckerfee“ aus dem Ballett Nussknacker. Und Ballett, Tanz, ist das, was die beiden aus Aubenhausen zeigten.

Am Ende begleitet Smetanas Moldau als eines der musikalischen Hauptmotive die Galopptour. Zwölf Einerwechsel sicher gezeigt, da hatte es gestern beim Gewinn der Einzelwertung etwas gehakt. Mit 79,435 gewinnt Raphael Netz die Kür, sein drittes Gold bei den U25-Europameisterschaften 2o22. Auch in der Einzelwertung und in der Teamwertung war „Raphie“ nicht zu schlagen gewesen.

Drittes Gold mit Spanier im Nacken

78,345 Prozent hatte der Spanier Alejandro Oliva Lázaro mit dem Hannoveraner Decor vorgelegt. Damit hatte er bis zu dem Ritt von Raphael Netz in Front gelegen. Der leichtfüßige Braune Detroit-Sohn zeigte zu Tina Turner-Melodien, u. a. „What’s love got to do with it“, komplexe Abfolgen wie starker Trab mit Übergang in die Piaffe mit Wendung und daraus wieder starker Trab.

Im Galopp, „Simply the best“, Galopptraversale, dann Piaffe, daraus wieder Galopptraversalen in die andere Richtung – das klang nicht nur recht programmatisch, sondern war es leistungsmäßig auch. Und nahezu sollte die Rocklegende mit ihrer gesanglich geäußerten Einschätzung richtig liegen. Mit dieser Kür hätte der 23-Jährige auch bei den „Großen“ in Herning bestehen können. Ein Fehler in den Zweierwechseln kostete den Spanier Punkte. Aber die Silbermedaille und der Eindruck, den er hinterlassen hat, dürften mehr als ein Trost sein. Außerdem der Umstand, dass er  eine „PB“, personal best, persönliche Bestleistung, abgeliefert hatte.

Spannung bis zum letzten Ritt

Die gelang auch der 20-jährigen Dänin Thea Bech, die als letzte einritt und ebenfalls zu den Favoriten zählte. Sie begann ihr Programm gleich mit einer Passage-Traversale aus dem Gruß heraus. Klotzen nicht kleckern, war augenscheinlich die Devise. Der niederländische Wallach Dionisos kann in Passagen und Piaffen punkten. Mit Trillerpfeifen und „Hey-Ho-Rufen“ machte sie die Richter musikalisch auf diese Programmpunkte immer wieder aufmerksam. Mit viel Routine zeigte die Dänin viele Schwierigkeiten wie zentriert gesprungene doppelte Pirouetten oder viele Einerwechsel am Stück. Zum Ende kam dann noch eine aktiv und energetisch dargebotene Fächerpiaffe. 76,67 Prozent waren es am Ende, die Bronzemedaille.

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Plätze zehn und elf für Westendarp und Schrade

Für die beiden anderen deutschen Teamreiterinnen, die es ins Kürfinale geschafft hatten, blieben am Ende die Plätze zehn und elf.

Alexa Westendarp hatte mit der Hannoveraner Stute Four Seasons ein choreographisches Highlight im Programm: Eine Fächerpiaffe eingebettet in zwei Schrittreprisen. Leider unterlief der Rappstute dabei ein Taktfehler, sodass die anspruchsvolle Lektionsfolge nicht in der Art und Weise zur Wirkung kam, wie das gedacht war. Schön hingegen: Pirouetten auf dem dritten Hufschlag, an die sie sich auf der rechten Hand Zweier- und auf der linken Hand schnurgerade Einerwechsel anschlossen. 73,685 Prozent bedeuteten Rang zehn. Auch Alexa Westendarp zählte zu den Finalisten, denen in der Kür eine „PB“gelang.

Alina Schrader setzte mit Paola OLD auf weiß, auf Wincent Weiss. „Feuerwerk“ jubiliert der The Voice-Juror aus Malente zum starken Trab und „Da müsste Musik sein“ im Galopp. Da unterliefen leider in den Serienwechseln Fehler, sowohl bei den fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung, wie bei den Zweierwechseln. Schade, denn am Ende der Galopptour hatte die deutsche Meisterin den schwierigen Übergang von Zweierwechseln in die Wechsel von Sprung zu Sprung eingebaut. Sie kam als Elfte auf 73,17 Prozent

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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