Was für ein Wochenende für die deutschen Nachwuchsdressurreiter bei den Europameisterschaften in San Giovanni, Italien. In gerade mal zwei von elf Medaillenentscheidungen standen sie nicht ganz oben auf dem Treppchen. Auch am Finaltag haben sie noch einmal richtig zugeschlagen.
Mit drei Goldmedaillen kehren Semmieke Rothenberger bei den Jungen Reitern und Jana Schrödter bei den Junioren heim. Dabei war letztere ursprünglich als Reservistin vorgesehen gewesen. Doch nachdem Lucie-Anouk Baumgürtels Sweetheart kurz vor der Abreise nach Italien ausfiel, kam Jana Schrödter mit ihrem Der Erbe zum Zuge. Und für die Bayerin hat sich die Reise mehr als ausbezahlt. Sie steigerte sich von Prüfung zu Prüfung. Nach Mannschaftsgold gewannen sie gestern die Einzelwertung und heute auch noch die Kür. 78,440 Prozent sprechen für sich.
Beinahe hätte es ein schwarz-rot-goldenes Treppchen gegeben. Aber als letzter Starter sicherte sich noch der Niederländer Marten Luiten auf Fynona die Silbermedaille (77,990). So blieb die Rangierung wie in der Einzelwertung mit Valentina Pistner und Flamboyant auf dem Bronzeplatz (77,685) und Anna Middelberg im Sattel von Blickfang HC dahinter (76,850).
Nochmal Gold für Semmieke Rothenberger
Semmieke Rothenberger ist was Europameisterschaften angeht ein alter Hase. Wenn sie sagt, dies sei „unabhängig von ihren Erfolgen die beste EM, auf der sie je war“, will das etwas heißen. Seit 2011 hat die noch nicht ganz 20-Jährige keine „Euro“ verpasst. Und diese zählt zu den erfolgreichsten seit Ponyzeiten. Nach Mannschafts- und Einzelwertung gab es eine weitere Goldmedaille in der Kür mit 78,050 Prozent. Und das trotz eines Fehlers in einer Galopptraversale, als ihre Don Crusador-Tochter Dissertation aka „Daisy“ einmal wegen einer Pfütze nicht richtig umsprang.
Silber und Bronze gingen in die Niederlande, an Esmee Donkers auf Chaina (77,380) und Kimberly Pap mit Vloet Victory (76,775). Die ehemalige Junioren-Europameisterin Daphne van Peperstraten auf Greenpoint’s Cupido reihte sich als Vierte ein (76,3) vor Lia Welschof und Linus K (75,390).
Pech hatte die Silbermedaillengewinnerin des Vorjahres, Paulina Holzknecht mit Wells Fargo. Nach einem Missverständnis gleich zu Anfang war heute der Wurm drin. Nach mehreren Fehlern wurden sie mit 71,290 Prozent 15.
100 Prozent-Ausbeute für Schmitz-Morkramer
Bei den Children, den U14-Jährigen, gibt es keine Kür, also nur zweimal die Chance auf eine Medaille. Die wusste Allegra Schmitz-Morkramer auf Lavissaro zu nutzen. Nachdem sie der deutschen Mannschaft mit einem Riesenvorsprung auf die Kollegen Teamgold sicherte, setzte sie heute in der Einzelwertung noch einen drauf. Mit 78,607 Prozent holte sie den Titel vor der Niederländerin Lara van Nek auf Fariska (75,786) und Dänemarks Annabelle Rehn auf Aros A Fenris (74,893).
Allegras Mannschaftskameradinnen Kenya Schwierking auf Dinos Boy und Lisa Steisslinger mit Havanna Negra reihten sich auf den Plätzen vier (73,571) und fünf (72,964) ein.
Tolle Silbermedaille für Bianca Nowag
Ein versöhnliches Ende nahmen diese Europameisterschaften für die Deutsche Bank Reitsport-Akademistin Bianca Nowag mit Sir Hohenstein. Nowag, eigentlich eine sichere Bank im deutschen Team, hatte gestern im Kurz-Grand Prix richtig Pech! Auf die Hitze der vergangenen Tage folgte ein Gewitter, weswegen die Prüfung unterbrochen werden musste. Davon waren Nowag und Sir Hohenstein unmittelbar betroffen. Sie mussten sich zweimal vorbereiten, das Pferd stand unter Starkstrom und war sehr verunsicherte. So wurde es nichts aus dem Medaillentraum.
Anders heute. „Ich habe versucht, ihm die Stärke und Sicherheit zurückzugeben und ihn daran erinnert, dass er doch alles kann. In der Prüfung hat er das dann super gemacht und war total konzentriert“, so die Westfälin, die mit Fair Play RB schon bei den beiden U25-Europameisterschaften davor zur siegreichen Mannschaft gehört hatte.
In Wertnoten ausgedrückt bedeutete das 74,455 Prozent und die Silbermedaille hinter Jeanine Nieuwenhuis und TC Athene (77,67), die auch schon die Einzelwertung in die Niederlande geholt hatten. Über die Bronzmedaille freute sich die Dänin Josefine Hoffmann im Sattel eines alten Bekannten: Hoennerups Driver (73,855), der als Youngster unter Andreas Helgstrand Weltmeister der jungen Dressurpferde wurde, dann zu Anna Kasprzak ging, die ihn bis Grand Prix ausbildete, ehe er als Lehrpferd an Hoffmann verkauft wurde.
Jil-Marielle Becks und Damon’s Delorange, die gestern Bronze gewonnen hatten, wurden heute Fünfte (72,220). Auf Platz sieben beendeten Ann-Kathrin Lindner und Sunfire ihre EM-Premiere (72,120).
Alles in allem ein Traumwochenende für den deutschen Dressurnachwuchs in San Giovanni, wie auch die FN-Jugendverantwortliche Maria Schierhölter-Otte fand. Zusammen mit Caroline Roost für die Children und Heike Kemmer für die Generation U25 bildete sie das Equipechef-Trio der deutschen und sagte:
„Das war eine Wahnsinns-Veranstaltung und eine super erfolgreiche Woche. Ich mache das jetzt seit elf Jahren mit und kann mich nicht erinnern, schon einmal so eine erfolgreiche EM erlebt zu haben.“ Im einzelnen hob sie noch einmal hervor: „Dass Allegra das bei den Children so geschafft hat, ist unglaublich. Die Konkurrenz war stark, die anderen Länder holen ziemlich auf. Dazu je dreimal Gold für Semmieke Rothenberger und Jana Schrödter, die ja erst nachgerückt ist. Und auch, wenn man auf die weiteren Plätze schaut, haben wir in allen Altersklassen ein ganz geschlossenes Mannschaftsergebnis mit fast allen Paaren über 70 Prozent. Das ist einfach toll. Alle sind rundum zufrieden.“
Air Jordan 1 Outlet Store | cheap air jordan 1 shoes
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar