Sönke Rothenberger und Fendi haben mit deutlichem Abstand den 4* Grand Prix bei Horses & Dreams 2023 gewonnen. Mit einem Ritt mit einigen Höhepunkten setzten sie sich vor die Weltcup-Zweite Nanna Merrald Skodborg (DAN). Dritter wurde der Schwede Patrik Kittel. Das zweitbeste Resultat aus deutscher Sicht lieferte Katharina Hemmer mit Denoix. Auch für sie war es eine 4*-Premiere.
Der Auftritt von Sönke Rothenberger und Fendi war mit Spannung erwartet worden, die Premiere auf 4*-Niveau. Die Sieger im Louisdor Preis lieferten ab. Und wie! Der dänische Wallach brillierte in den Passagen, an einigen Stellen bemerkte man kurzfristig die – noch – fehlende Prüfungsroutine der beiden. In der zweiten Piaffe blieb, wohl weil der Braune etwas übereifrig war, der Rhythmus etwas auf der Strecke und auch das Angaloppieren war noch nicht in der Präzision eines Grand Prix-Routiniers.
10 Neunen, eine 10 für Rothenberger und Fendi
Was aber durchgängig hervorragend anzusehen war, war die ruhige Anlehnung, das tätige Maul, die Selbsthaltung und Harmonie zwischen Pferd und Reiter. Absolutes Highlight waren die Passagen, die Fendi in einer Art zeigte wie man sie selten sieht. Dafür gab es mehrfach Neunen im Protokoll. Und sogar eine Zehn auf der letzten Mittellinie. Einziger wirklich teurer Fehler: Den ersten der 15 fliegenden Galoppwechsel auf der Mittellinie sprang Fendi kurz. Dafür waren seine Pirouetten die besten des 22-köpfigen Starterfelds. 77,152 Prozent bedeuteten einen klaren Sieg. Am Samstagmittag ist der 4* Grand Prix Special bei Horses & Dreams geplant.
Mit effektvollen Passagen, einem sehr guten starken Schritt und exzellenten Pirouetten setzte sich Nanna Merrald Skodborg auf Platz zwei. 75,848 Prozent gab es für ihre Vorstellung auf dem Blue Hors-Hengst St. Schufro. Der Hannoveraner wirkte gereifter als noch bei seinen ersten Grand Prixs in der Hallensaison, was sich unter anderem in deutlich ausbalancierteren Serienwechseln niederschlug.
Dritter wurde der Schwede Patrik Kittel, dessen Stute Forever Young v. Fürst Fugger eigentlich jede Lektion mit in der Tendenz zur hohen Kruppe absolvierte, das aber mit dem Takt eines Metronoms. In den Piaffen schwankte die Stute extrem unausbalanciert nach links und rechts, was aber konsequent mit Noten über „ziemlich gut“ beurteilt wurde.
Platz vier ging ebenfalls nach Skandinavien. Pferdehändler Andreas Helgstrand ritt die Sezuan-Tochter Queenparks Wendy. 74,34 Prozent gab es für den Ritt, der vor allem im Galopp mit Wertungen über 7,5 beurteilt wurde. In der Piaffe sieht es phasenweise so aus, also ob die dänische Stute nicht klar im Zweitakt fußt, sondern die Diagonalität des Auffußens mitunter minimal zeitversetzt stattfindet.
Die Schwedin Therese Nilshagen und der routinierte Oldenburger Dante Weltino hatten heute einen Knoten in den Serienwechseln und auch die Rechtspirouette hat man bei dem Paar schon deutlich besser gesehen (73,174, Platz fünf).
Und weil Finnland auch zu Skandinavien gehört, gab es mit Emma Kanerva eine Vertreterin des Landes der Mitternachtssonne, die ebenfalls noch im Geld war. Der Rappe Mist of Titanium wächst immer mehr in die Rolle eines potenziellen Championatspferdes für das finnische Team hinein. Wenn es auch bei den Einerwechseln heute hakte und die Piaffen, obwohl im Vergleich zu 2022 schon deutlich verbessert, noch dynamischer vorgetragen werden könnten, gab es in der harmonischen Runde der beiden viel Gutes. 71,956 Prozent bedeuteten Rang sechs.
Siebte wurde als zweitbeste Deutsche neben Sönke Rothenberger und Fendi in dieser Prüfung Katharina Hemmer. Sie ist nun der Stalljockey des Fleyenhofs von Hubertus Schmidt und debütierte auf 4*-Niveau. Mit dem Oldenburger Denoix v. Destano ritt sie eine Prüfung bei der manchmal der Sicherheitsgedanke das letzte Risiko vermied. Was den beiden aber abgesehen von einem Fehltritt in der ersten Piaffe wunderbar gelang, waren die Pi/Pa-Touren. Sowohl die beiden letzten Piaffen als auch die Passagen wurden mit Noten von 7,5 und vereinzelt 8 bewertet. 71,761 Prozent sind die persönliche Bestleistung des noch jungen Paars. Dahinter reihte sich eine Kombination ein, die sich ebenfalls noch nicht so lange kennt: Raphael Netz mit dem Johnson-Sohn Great Escape Camelot (71,739).
Hier geht’s zu den Ergebnissen des CDI 4* Grand Prix bei Horses & Dreams 2023.
3* Grand Prix Special für Lyndal Oatley
Nach dem Sieg im Grand Prix gewann die Australierin Lyndal Oatley auch den Grand Prix Special in der CDI3*-Tour. Mit Elvive, der Stute, die dank rhythmischer Passagen und mit viel Mechanik vorgetragenen Trabreprisen prädestiniert ist für den Grand Prix Special, kam sie auf 73,745 Prozent. Knapp dahinter reihte sich die Dänin Anna Zibrandtsen ein. Im Sattel des Quarterback-Sohns Quel Filou zeigte sie eine deutlich bessere, weil konstantere Leistung als noch gestern. In den Einerwechseln verlor sie Punkte und kam unterm Strich auf 73,34 Prozent. Platz drei ging an Laura Strobel und Valparaiso mit 70,426 Prozent. Sie waren die letzte Kombination, die über die 70-Prozent-Marke kamen.
Hier geht’s zu den Ergebnissen im CDI3*-Grand Prix Special.
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