Nachdem dem Niederländer Hans Peter Minderhoud gestern ein Überraschungssieg über Schwedens derzeit erfolgreichste Dressurreiterin Tinne Vilhelmson-Silfvén auf ihrem besten Pferd Don Auriello gelungen war, drehte diese den Spieß in der Weltcup-relevanten Kür wieder um.
Mit 80,875 Prozent setzte sich Tinne Vilhelmson-Silfvén, Zweite im Grand Prix, auf ihrem Hannoveraner Don Davidoff-White Star-Sohn gegen den Holländer durch. Zwei Richter zückten eine 9 für Interpretation, einer davon, der Brite Jo Graham, befand auch die Bereiche Harmonie und Choreografie für „sehr gut“. Von anderer Seite wurde die Fast-Idealnote für die Galopppirouette nach rechts vergeben. Ansonsten bewegten sich die Bewertungen zwischen 7 (einmal für die Übergänge Piaffe-Passage) und 8,5 (diverse Kriterien).
Bei Hans Peter Minderhoud im Sattel des Florestan-Gaugin de Lully-Sohns Flirt kamen 79,250 Prozent zusammen, Platz zwei. Hier gab es mehrmals die 9 für die Traversalen zu beiden Seiten und einmal für Sitz und Einwirkung. Die niedrigste Note war die 6,5 für die Piaffen und den versammelten Schritt (wobei dieser von anderer Position aus eine 8 wert war).
Platz drei belegte diesmal eine andere Schwedin als gestern, also nicht Jeanna Högberg auf Darcia VH, sondern Minna Telde im Sattel ihres wunderbaren Sandro Hit-Rubinstein-Sohnes Santana. Den beiden ging leider die Galopppirouette nach links total in die Hose, so dass sie hier von einem Richter zwar noch eine 7,5 erhielten, ansonsten aber eine 4, zweimal die 5 und eine 6 kassierten. Dafür punktete das Paar bei den vierfach zählenden Fußnoten im Bereich Interpretation mit einer 9 und sogar einer 10 (die gab es wieder von Jo Graham). Insgesamt erhielten Telde und Santana 76,550 Prozent.
Über einen weiteren vierten Platz konnte sich Sönke Rothenberger auf dem einst von Tinne Vilhelmson-Silfvén vorgestellten (unter anderem bei den Weltreiterspielen 2010) Rheinländer Favourit freuen. Das Paar kam auf 75,225 Prozent und wurde insbesondere in den versammelten Lektionen mit guten Noten bedacht. Dem gegenüber standen allerdings eine 5,5 für den starken Galopp und 6,5 und 7 für den starken Trab.
Die weitere Deutsche im Stockholmer Feld war Fabienne Lütkemeier im Sattel von Diamonds Forever, jenem Depardieu-Sohn, der seinen internationalen Durchbruch mit Anabel Balkenhol im Sattel hatte. Heute wurde er mit der Siegerin der Weltcup-Quali in Stuttgart und der Zweitplatzierten aus Lyon (das allerdings beides mit ihrem Championatspferd D’Agostino) Siebter (73,700 Prozent).
Die in Stuttgart erstmals ausgetragene Indoor-Vielseitigkeit blieb trotz großer von weit her angereister Konkurrenz (zumindest dem Pass nach) in Schweden. Es siegte Niklas Lindbäck im Sattel des 14 Jahre alten Schweden Mister Pooh v. Majim G (ein KWPN-Hengst v. Highline-Zandigo) aus einer Vollblut-Mutter. Von den gerade mal vier strafpunktfreien Ritten war er mit 68,60 Sekunden der Schnellste.
Platz zwei ging an den neuseeländischen Gewinner des CCI4* Andrew Hoy und Tim Price siegen in Luhmühlen“ href=“https://www.st-georg.de/?p=47375″>Luhmühlen, Tim Price. Allerdings nicht auf seinem Luhmühlen-Pferd, sondern mit Xavier Faer dessen Vorväter, Catherston Liberator und Catherston Dazzler, beide fast bzw sogar über 75 Prozent Vollblut führen. Wobei Liberator dressurerfolgreich bis Intermédiaire war. Unter Price war es das zweite internationale Turnier für das Pferd. In den Sport gebracht hatte ihn die Irin Elizabeth Power. Danach ging er eine Weile unter der Kanadierin Rebecca Howard. Nun also sitzt der in Großbritannien ansässige Price in seinem Sattel und zeigte mit einer fehlerfreien 69,11-Sekundene-Runde, dass der Braune nicht umsonst fast 80 Prozent Vollblut führt.
Platz drei ging an Peter Thomsen im Sattel des erst achtjährigen Holsteiners Clifford M. Vielleicht ist der Cristo-Carpaccio-Sohn ein Ersatz für Thomsens gerade erst viel zu früh verstorbene Nachwuchshoffnung Unessa. Im September war er auf jeden Fall schon mal Vierter des CIC2* in Breda, wobei er dort mit seinem Dressurergebnis (50,8) beendete. In Stockholm überzeugte er mit einer sauberen Runde in 69,90 Sekunden.
Es gab auch eine Mannschaftswertung. Hier setzte sich Neuseeland gegen Deutschland durch. Für die Kiwis ritten neben Tim Price dessen Frau Jonelle auf ihrem wunderbaren WM-Pferd Classic Moet (4/74,89) und Mark Todd auf Landvision (0/71,78, Rang vier). Für die Neuseeländer wie für die Deutschen schlugen vier Fehler zu Buche, aber die Zeit entschied. Deutschland belegte Rang zwei in der Besetzung Kai Rüder auf Quidditch (0/78,85), Peter Thomsen mit Clifford (siehe oben), Jens Hoffrogge auf Rittersporn H (4/75,08) und Anna Siemer mit Clara, die zwar auch nur vier Fehler hatten, aber die schlechtere Zeit von 80,65 Sekunden, so dass sie das Streichergebnis bildeten. Über Rang drei freuten sich die Engländer. Hier ritten Laura Collett auf Mr. Bass (0/77,18), Gemma Tattersall und Dinky Inky, die das Streichergebnis bildeten, Oliver Townend mit Cooley Master Class (4/77,94) und Emily Llewellyn, die auf Carus Royal in 95,39 Sekunden ins Ziel kam, aber ohne Abwurf blieb.
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