Der Grand Prix in der Stuttgarter Schleyerhalle war 2022 die Prüfung unter der Überschrift: Guck mal! Und in der Unterzeile stand: Fehler im Galopp? Können schon mal passieren. Nur Isabell Werth und Quantaz folgten diesem Motto nicht und gehen mit Favoritenbonus in die Weltcup-Kür am Samstag um 17 Uhr.
Vielleicht wurde dieser Grand Prix, die Qualifikationsprüfung für die Weltcup-Kür in der Schleyerhalle in Stuttgart im Galopp entschieden. Zumindest auf den Plätzen zwei bis sechs. Unangefochten siegte Isabell Werth mit Quantaz, der sich die Schleyerhalle in Stuttgart weniger genau als andere anguckte.
Die dreimonatige Turnierpause seit den Weltmeisterschaften in Herning scheinen DSP Quantaz und Isabell Werth gutgetan zu haben. Der brandenburgische Hengst hat heute in der Schleyerhalle in Stuttgart den vielleicht besten Grand Prix seiner Saison 2022 abgeliefert. Lektionssicher, mit lebhaften Piaffen und klar abgesetzten Passagen. Die Galopptour sicher und mit einer sehr guten Linkspirouette, nur ganz am Ende in der letzten Passage stockte der Quaterback-Sohn einmal kurz vor G – 77,217 Prozent standen unterm Protokoll, der klare Sieg.
Platz zwei ging an Ingrid Klimke, deren Franziskus ja schon einen Weltcup-Quali-Sieg aus dem polnischen Zakrzow im Gepäck hat. Der unlängst zum FRH-Pferd geadelte Deckhengst begann mit einer ausdruckstarken Trabverstärkung. In der ersten Piaffe hätte man den Hinterbeinen ähnliche Aktivität wie auf der Diagonalen gewünscht. Aber „Franz“ senkte die Kruppe, trat diagonal weiter und kam auch „gut raus“. In der zweiten Piaffe, die insgesamt etwas lebhafter war, gelang dann der Übergang in die anschließende Passage weniger geschmeidig. Ein grober und damit teurer Patzer unterlief dem Paar in den Einerwechseln. Nach gutem Beginn schnaubte der Fidertanz-Sohn mehrfach ab. Das ging zu Kosten des Flusses und Franziskus stockte einmal deutlich, Aussetzer, teuer! Notendurchschnitt 4,6 für diese Lektion. 1711 Punkte erzielte das Paar, 74,391 Prozent. Der schwedische Richter bei B, Magnus Ringmark, mochte das Gesehene nicht so wie der Rest der Jury. Bei ihm landeten die Zweitplatzierten dieses Grand Prixs auf Rang acht.
Grand Prix in der Schleyerhalle: Risiko-Gangart Galopp
Auch die Drittplatzierten der Prüfung, Frederic Wandres und Bluetooth, ereilte das Schicksal in den fliegenden Galoppwechseln und zwar in denen zu zwei Sprüngen. Das war generell die Lektion, in denen den insgesamt 16 teilnehmenden Paaren am häufigsten Fehler unterliefen. Wandres‘ Bordeaux-Sohn war in den Trabverstärkungen nicht immer voll balanciert, im Schritt kamen die beiden in beiden geforderten Tempi nicht an einen „ziemlich guten“ Wertnotenschnitt (7,0) heran. In den Pirouetten war der Oldenburger Wallach kurz davor den Galoppsprung im Hinterbein zu Gunsten eines Stemmens aufzugeben.
Deutliches Highlight der Prüfung waren hingegen die aktiv und bergauf gesprungenen 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung. Mit 1704,5 kam das Paar dicht an die Leistung von Ingrid Klimke, die Bluetooth ja bis in die schwere Klasse gefördert hat, heran: 74,109 Prozent bedeuteten Platz drei.
Vierter wurde Daily Mirror unter Benjamin Werndl. Das Paar ging als letztes in die Arena im Grand Prix in der Schleyerhalle. Es kam zu Rhythmusproblemen in der ersten Piaffe, beinahe blieb der Damon Hill-Sohn stehen. Vorm Schritt hatte die Kombination Zwischenposition sechs inne, danach, es ist ja „Kens“ Top-Grundgangart, war es Rang eins. Aber eben nur zwischenzeitlich, denn auch die zweite Piaffe war nicht so flüssig wie gewünscht.
Gute Zick-Zack-Traversalen, und sichere Serienwechsel folgten. Auf der letzten Linie besann sich Ken dann seines Könnens, piaffierte sicher am Platz 15 Tritte bei X. Nur in der Passage am Schluss musste Benjamin Werndl noch einmal etwas „Hackengas“ geben um bis zum Halten bei G zu kommen. Die Punkte, die das Paar hier vergab, hätten eventuell noch eine Platzziffer ausgemacht. 73,804 Prozent, wobei Hans Christian Matthiesen (DEN) die Aubenhausen-Kombination auf Rang drei (75,0), die Niederländerin Monique Peutz Vegter hingegen an neunter Stelle (71,739) sah.
Top 5 in deutscher Hand
Runde 73 Prozent bedeuteten Platz fünf für Dorothee Schneider und Faustus. Das Paar begann etwas verhalten, sodass die Richter die Karte mit Acht zunächst nicht zücken mochten. Die gab es dann später, vor allem im starken Galopp. In den Zweierwechseln kam es zu einem Fehler. Die letzte Piaffe und auch die Übergänge aus der Passage und in die Passage waren geschmeidig, taktmäßig und machten Lust auf mehr.
Hinter der Niederländerin Dinja van Liere mit dem zehnjährigen Hartsuijker, (72,587) wurden Jessica von Bredow-Werndl und Ferdinand BB Siebte. Motto des Ritts: Ach wäre doch jede Passage und Piaffe so wie die auf der letzten Linie gewesen. Ferdinand BB stellte seine Reiterin mehrfach vor Probleme. Schon beim Anhalten vorm Rückwärtsrichten stand er mit deutlich gespitzten Ohren und äußerst interessiertem Blick in die Tribünen bei C. Die sich dort schon zeigende Spannung flackerte immer wieder auf, so sehr die Olympiasiegerin auch geschickt versuchte, den Hannoveraner Florencio-Sohn wieder zu Entspannung und losgelassenen Mitarbeit zu überreden. 72,565 Prozent erhielt das Paar.
Letztplatzierte auf Rang acht wurde die Niederländerin Marieke van der Putten im Sattel des Totilas-Sohns Torveslettens Titanium. Der hat das Piaffe-Talent des Vaters geerbt, und Marieke hat lange Zeit bei Edward Gal und Hans Peter Minderhoud gearbeitet. Das sieht man dem Paar an, 72,239 Prozent.
Der Grand Prix in der Schleyerhalle war die Qualifikation für die Weltcup-Kür, die morgen um 17 Uhr auf dem Programm steht.
Die Ergebnisse aus Stuttgart finden Sie hier.men’s jordan retro 13 release date | nike air jordan 1 low outlet
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