Mit einer faustdicken Überraschung endete heute der Grand Prix für den Special um den German Master der Dressurreiter in Stuttgart. Und die Überraschung hieß Lisa Müller auf Stand by Me.
Schon im Sommer in Fritzens hatten Lisa Müller und der zwölfjährige Oldenburger Wallach Stand by Me v. Stedinger-De Niro mit super Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht. Heute in Stuttgart gelang ihnen der ganz große Wurf, bei dem sie sogar ihre Trainerin, die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, Isabell Werth, hinter sich ließen.
Sicher, die Paare aus dem A-Kader machten heute viele Fehler in diesem Grand Prix. Aber das alleine war nicht entscheidend für den Sieg der 29-jährigen Lisa Müller. Sie zeigte heute eine rundum gelungene Prüfung mit ihrem Stand by me – fein in der Anlehnung, mit Ausdruck und absoluten Höhepunkten in der Piaffe-Passage-Arbeit.
Sicher zu Anfang war Stand by me nicht ganz frei von Spannungen, so dass die Grußaufstellung unruhig und der versammelte Trab ein wenig zu passageartig war. Auch hatten sie einen dicken Patzer in den fliegenden Wechseln zu zwei Sprüngen. Aber alles in allem war das eine runde Sache, die mit 75,913 Prozent bewertet wurde. Persönliche Bestleistung. Und da ist noch Luft nach oben.
Persönliche Bestleistung Nummer zwei
Eine weitere persönliche Bestleistung gab es mit 75,413 Prozent für Ingrid Klimke auf Franziskus. Der elfjährige Hannoveraner Hengst v. Fidertanz hat sich in den vergangenen Monaten sehr entwickelt, piaffiert jetzt taktmäßiger und war heute in jeder Phase der Prüfung bei der Reiterin mit Höhepunkten z. B. in den Verstärkungen und den fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung. Allerdings erwischte es auch sie in den Zweierwechseln. Das war aber auch der einzige größere Patzer, den „Franz“ sich heute leistete – Platz zwei, sicherlich einer der bislang größten internationalen Erfolge für das Paar.
Rang drei ging mit 74,957 Prozent an die Sieger von Oldenburg, Hubertus Schmidt und Escolar. Sie begannen stark mit fließenden Traversalen, gutem Halten und Rückwärtsrichten und gelungener Piaffe-Passage-Arbeit, wobei das bei dem westfälischen Estobar-Sohn noch etwas selbstverständlicher ausfallen könnte. Aber das dürfte eine Frage der Zeit sein, bis der zehnjährige Hengst noch mehr Kraft bekommen hat. Auch die Galopptour gelang – wären da nicht die Fehler in den Einerwechseln gewesen, die doppelt teuer sind, weil sie im Grand Prix mit dem Faktor zwei versehen sind, also zweifach gewertet werden.
Und noch eine persönliche Bestleistung, diesmal auf Rang vier durch Marcus Hermes auf dem erst neunjährigen Westfalen Abegglen v. Ampère: 74,652 Prozent. Der Anfang der Prüfung war noch etwas holprig. Im starken Trab fehlte die Rahmenerweiterung und in der ersten Piaffe kam der Wallach einmal aus der Balance, rettete sich dann aber. Mehr Vor- und Übertritt hätte man sich im starken Schritt gewünscht.
Aber dann kam die zweite Piaffe – mustergültig gesenkt, taktmäßig wie ein Metronom, dabei fleißig und ausdrucksvoll. Die Zweierwechsel waren ein weiteres Highlight, die Einerwechsel gelangen sicher, hätten aber noch etwas freier nach vorne durchgesprungen werden können. Die erste Pirouette war gut, in der zweiten schien Abegglen etwas gesehen zu haben, was ihn kurz irritierte und sich etwas verhalten ließ, aber Marcus Hermes konnte die Situation retten. Die Schlusslinie war dann wieder sehr gut mit einer super Piaffe bei X. So auf der Stelle – davon kann sich manch ein älterer Kollege eine Scheibe abschneiden.
Werth und Schneider mit Fehlern
Und wo waren die beiden Goldreiterinnen der Weltmeisterschaften 2018 und Europameisterschaften 2019? Isabell Werth und Emilio belegten mit 74,239 Prozent den fünften Platz. Schon bei der Grußaufstellung wollte Emilio nicht still stehen. In der ersten Piaffe, eigentlich ja eine Stärke des westfälischen Ehrenpreis-Sohnes, machte er Ansätze zu steigen, ließ sich dann aber beruhigen. Werth klopfte ihm den Hals und weiter ging’s. In der zweiten Piaffe war nur ein Tritt, in dem der Wallach sich etwas herausheben wollte, das konnte die Reiterin noch verhindern. Es folgte noch ein Patzer in der Galopptour beim Aufnehmen aus dem starken Galopp, wo Emilio die Hilfe zum fliegenden Wechsel vorwegnahm und hinten schon mal umsprang.
Dorothee Schneider hatte für den Kampf um den German Master-Titel ihren Falsterbo-Sohn Faustus mit nach Stuttgart genommen. Der leistete sich einen massiven Patzer in der ersten Piaffe, wo er erst Ansätze machte zu steigen und dann den Rückwärtsgang einlegte. Dorothee Schneider berichtete später, er habe es zu gut machen und sich zu sehr setzen wollen. Das erklärt, warum er aus dem Gleichgewicht kam, und sich helfen musste, indem er sich buchstäblich auf die Hinterbeine stellte. In der Folge passierte dann noch ein weiterer Schnitzer in den Einerwechseln und die erste Pirouette geriet arg groß. Das waren doppelt teure Fehler, weil alles mit zwei multiplizierte Lektionen. So kamen die beiden heute nicht über 69,978 Prozent und Rang neun hinaus.
Reitmeisterin Schneider auf ihrer Facebook-Seite: „Nach unserem Missgeschick hatte ich das Gefühl, Faustus war selber sehr verunsichert, daraus resultierte wohl auch der Fehler in den Einerwechseln. Zum Glück konnten wir die Prüfung mit einer tollen Schlusslinie beenden und ich hoffe, Faustus geht trotzdem mit einem guten Gefühl aus der Halle. Er ist eben ein Grand Prix-Youngster und ich bin dankbar, ein so tolles Nachwuchspferd unter dem Sattel zu haben. Am Sonntag im Special werden wir versuchen zu zeigen, was er kann!“
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
Verabschiedung von Dr. Dietrich Plewa
Die Siegerehrung für den Grand Prix bot den feierlichen Rahmen für die Verabschiedung eines deutschen Fünf-Sterne-Richters: Dr. Dietrich Plewa. Stuttgart soll das letzte Turnier sein, bei dem er am Dressurviereck sitzt. Der 72-Jährige möchte sich nun intensiver dem Richten auf nationalen Turnieren widmen sowie der Beurteilung junger Pferde.Yeezys – Jordans, Musee-jacquemart-andre News, Jordan Essentials Statement Hoodie – release dates & nike. | nike jordan outlet near me
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