Superb: Sieg im ersten Grand Prix Special der Karriere

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Superb und Isabell Werth in Hagen 2022

Superb und Isabell Werth in Hagen 2022 (© sportfotos-lafrentz.de)

Arbeitssieg in einem insgesamt nicht stark besetzten Feld. Aber: Es war der erste Grand Prix Special von Isabell Werth und Superb, der mit einem Ergebnis über 75 Prozent endete mit 50 Punkten Vorsprung.

Es war der erste Grand Prix Special im Leben von Superb. Die große Nachwuchshoffnung von Isabell Werth, dort im Stall nur „Super B“ (sprich: Super Bie) genannt, kam mit gut 75 Prozent aus der Prüfung, 50 Punkte vor der Zweitplatzierten, der Finnin Emma Kanerva mit Mist of Titanium.

Superb – Pirouette und Traversale als Highlight

Die zehnjährige Rappstute hatte bereits gestern bei Horses & Dreams meets Canada in Hagen den Grand Prix gewonnen. Wie gestern begann auch die heutige Prüfung mit einem sicheren starken Trab. Im ersten Drittel der Aufgabe, der von Passagen, Traversalen und starkem Trab dominiert wird, lagen die Noten im Durchschnitt im höheren 70-Prozent-Bereich. Für die Traversale nach rechts gab es sogar eine 8,4. Die Passagen lagen in der Bewertung zwischen 7,6 und 7,8, der versammelte Schritt bekam eine 6,8

Die erste Piaffe legte Werth im Vorwärts an. Superb trat gleichmäßig und willig. Die war die beste (7,6) der drei geforderten Piaffen im Grand Prix Special. Bei der zweiten „aktivierte“ Werth das Nachwuchspferd, was Superb mit energischeren Tritten mit hoher Kruppe quittierte (7,3). Bei der dritten Piaffe auf der Mittellinie kurz vorm Schlussgruß drohte die Stute auszufallen (6,7).

Die Beurteilung der Hannoveraner Surprice-Tochter lag bei knapp 76 Prozent vorm Angaloppieren. Leichte Spannungen, die sich in einem teilweise unruhigen Schweif und nicht immer steter Anlehnung zeigten, begleiteten die Prüfung. In den fliegenden Galoppwechseln zu zwei Sprüngen schlich sich ein Dreierwechsel ein (4,8), die 15 Einerwechsel gelangen (7,6). Die Pirouette nach rechts, schön zentriert und losgelassen mit deutlichem Sprung im Hinterbein, war das Highlight der Prüfung (8,4). Mit 75,404 Prozent siegte Werth in dem Grand Prix Special, in dem sechs der 15 Startenden eine Bewertung von mehr als 72 Prozent erhielten.

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Mist of Titanium: noch etwas kraftlos, aber …

Als letzte Starterin ging die Finnin Emma Kanerva ins Viereck. Mit dem Oldenburger Mist of Titanium OLD zeigte sie wie schon im Grand Prix eine lockere Vorstellung. Allerdings wirkte der schicke Millennium-Sohn heute kraftlos im Hinterbein. Auch für ihn war es das Debüt im Grand Prix Special und das erste Mal vor großem Publikum. Der Louisdor Preis-Finalist von 2021 hatte einen Haker in den neun fliegenden – noch schwankenden – Galoppwechseln von Sprung zu Sprung zwischen den Galopppirouetten. Der Zehnjährige hinterließ insgesamt aber den Eindruck eines Pferdes, dem es noch an Kraft mangelt, das aber das Potenzial hat für mehr als die 73,319 Prozent, die es heute waren.

Dritter wurde der Koreaner Young Shik Hwang (KOR) mit Bluebarry Dream. Auch dieses Pferd ist zehn Jahre jung und wächst gerade in den Grand Prix Sport herein. Der Koreaner, zweifacher Sieger bei den Asia Games, hatte mehrere Jahre in Baden-Württemberg bei Martin Schaudt trainiert und war sogar zweimal Landesmeister im Ländle. Nun ist er in Hagen auf dem Hof Kasselmann ansässig mit dem Ziel, sich hier auf die Olympischen Spiele von Paris vorzubereiten. Der Benetton Dream-Sohn Bluebarry Dream dürfte dort sein Partner sein. In Passagen und im starken Trab gab es viele Achten für das Paar. In Summe standen 73,128 Prozent unterm Protokoll.

Vierter wurde Lokalmatador Frederic Wandres, der die besten Einerwechsel der Prüfung zeigte mit dem Odenburger Hot Hit (8,2). Der Schimmel, der ansonsten vor allem in der Passage zu punkten wusste, beherrscht die „Einer“ so gut, dass er sie stolz auch auf der Linie M-X-K zeigte – da sind aber im Grand Prix Special die Zweierwechsel gefordert. Das war teuer. Auch in den Piaffen kommt das Paar noch nicht auf durchschnittliche Beurteilungen von 7,0 oder besser. Da muss der elfjährige Hotline-Sohn sich noch selbstverständlicher tragen und das Genick stabil oben behalten. Wandres wurde Fünfter, 72,34 Prozent. Vor ihn setzte sich die Schwedin Mail Wahlkamp-Nilsson mit dem zwölf Jahre alten Dänen Moegelbjergs Romeo (73,064).

Die Ergebnisse finden Sie hier. Der Grand Prix der Vier-Sterne-Tour wird heute gegen kurz nach 15 Uhr entschieden sein.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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