Knappe Entscheidung zum Abschluss der U25-Europameisterschaft in Hagen: In der Kür, bei deren Bewertung die Richter sich nicht ganz einig waren, gewann Semmieke Rothenberger die Goldmedaille, Silber ging an Raphael Netz, Bronze in die Niederlande. Ann-Kathrin Lindner wurde Vierte.
Gold für Semmieke Rothenberger und Flanell
Es ist die erste internationale Kür, die Semmieke Rothenberger und Flanell gemeinsam zeigen. Die Europameisterschaften sind ihr viertes Turnier. Das Paar beginnt mit einer Trabverstärkung über die Diagonale nach dem Gruß, dann folgen Traversalen, Passage, Piaffe – deutlich mehr auf der Stelle als im gestrigen Kurz-Grand Prix.
Nach einer Diagonale starker Trab ein direkter Übergang in die Passage! Das ist schwierig und gelingt. Im starken Schritt tritt die Stufe bei sicherem Viertakt kaum mehr als in die Spuren der Vorhand, das aber elegant und entspannt.
Ein Highlight sind die Einerwechsel – bergauf, gerade und schön über den Rücken gesprungen und einige der diversen Linien im starken Trab. Der Schwierigkeitsgrad ist überschaubar, doppelte Galopppirouetten und fliegende Galoppwechsel zu zwei Sprüngen auf einer leicht gebogenen Linie sind hier zu nennen. In den Momenten der Passage, in denen die Stute gut von hinten herangeschlossen ist und auch im Hinterbein gut abfußt, sieht das Paar richtig gut aus. 81,955 Prozent geben die Juroren. Jubel bei Semmiekes Eltern am Einritt, auch Bundestrainerin Monica Theodorescu und Klaus Roeser, Vorsitzender des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterein (DOKR) applaudiert begeistert. Das ist, wie sich acht Minuten später herausstellen soll, die Goldmedaille! Ganz einig sind sich die Beurteilenden aber nicht.
Königinnen-Macherin ist die niederländische Richterin Francis Verbeek van Rooij: Sie gibt Semmieke Rothenberger 84,775 Prozent – 2,475 Prozent mehr als die nächstbeste Bewertung und satte 6,225 Prozent (!) mehr als die Chefrichterin bei C, die deutsche Dr. Evi Eisenhardt.
Silber: Raphael Netz und Elastico
Großes Orchester zum Einreiten in der Passage, anreiten im Galopp, sofort doppelte Pirouette und gleich Einerwechsel noch auf der Mittellinie – hier will einer gewinnen! Und der heißt Raphael Netz. Starker Galopp über die Diagonale, dann Galopptraversale – anschließend geradeaus und sofort Zweierwechsel. Elastico, der niederländische Rappe, ist auf Mitmachen programmiert.
Doppelte Pirouette auf der Mittellinie, dann geradeaus und Übergang vor den Richtern in eine Piaffe-Pirouette. „Raphi“, der ja auch Mitglied der Deutsche Bankr Reitsport-Akademie ist, leitet eine 180 Grad-Drehung ein, dann Schritt: entspannt, schreitend – läuft für die beiden. „Fluch der Karibik“ – das war mal die meist genutzte Kürmusik des Jahrhunderts, quasi der akustische Fluch des Dressurkürreitens. Bei diesem Paar macht es Spaß, die Klänge mal wieder zu hören. In der Piaffe klopft Raphi seinen Hengst kurz am Hals. In der nächsten Piaffe winkt Elastico kurz einmal mit dem rechten Hinterbein, bleibt aber im Takt und auf der Stelle.
In der Oktober-Ausgabe des St.GEORG gibt es eine große Homestory über Raphael Netz, der dank eines Ritts auf seinem Haflinger einen Anruf von … Ach lesen Sie selbst. Hier kann man die Ausgabe übrigens versandkostenfrei ab sofort bestellen.
Am Ende ertönen zum Trab die Rolling Stones, wo doch gerade deren Drummer Charlie Watts gestorben ist. „Painted Black“ zu schönen Traversalverschiebungen im Trab links und rechts der Mittellinie. Dann der letzte Musikwechsel. Wieder „Fluch der Karibik“ und eine Fächerpirouette. An diesem 22-jähirgen ist ein Captain Jack Sparrow verloren gegangen! Schon zur letzten Passage klatschen die Menschen im Takt mit. Die Tribüne jubelt, Raphael umarmt seinen Elastico. Dessen japanische Besitzerin Akane Kuroki ist genauso glücklich wie Benjamin Werndl im Kiss and Cry Corner an der kurzen Seite.
81,210 erhalten Raphael Netz und Elastico. Die Noten variieren von 80,25 bis 82,375 Prozent, die Silbermedaille.
Platz vier: Ann-Kathrin Lindner und Sunfire
Als letzte Starterin könnte die Deutsche Bank Reitsport-Akademistin Ann-Kathrin Lindner mit Sunfire ein komplett deutsches Podium möglich machen. Ihre Kür ist choreographisch anspruchsvoll. Aus der Piaffe auf der Mittellinie in die Passage-Traversale – schwierig und gelungen, auch der Wechsel in die Traversale im versammelten Trab.
„This girl is on fire“ schmettert Alicia Keys. Sunfire ist es in einigen der Piaffen nur so bedingt „on fire”. Die wünschte man sich lebhafter und selbstverständlicher mit weniger reiterlicher Aufforderung.
Im Galopp knüpft Ann-Kathrin Lindner an ihre anspruchsvollen Choreographie-Ideen an: Doppelte Pirouette, an die sich an der langen Seite zunächst Zweierwechsel und ein fließender Übergang in Einerwechsel an der kurzen Seite. Flüssig und schön bergauf gesprungen. Die letzte Piaffe vorm Gruß gelingt sehr schön. 77,87 Prozent, Platz vier.
Bronze gewinnt die Niederländerin Jessica Poelman mit Chocolate Cookie (78,075).
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