Schon im Qualifikations-Grand Prix beim Weltcup-Turnier der Dressurreiter in Vilhelmsborg, der ersten Etappe der Saison 22/23, hatte sich angedeutet: An den dänischen Mannschaftsweltmeistern vorbeizukommen, dürfte schwierig bis unmöglich werden. Und so war es denn auch. Im Grand Prix Special allerdings hatte Dorothee Schneiders „Sissy“ eine Sternstunde.
Nur noch zwei Prüfungen standen heute auf dem Programm in Vilhelmsborg, der Grand Prix Special und die Weltcup-Kür. Die Special-Reiter machten den Anfang. Als letztes Paar betraten Dorothee Schneider und die Ex-Reitpferdebundeschampionesse, dreifache WM-, Burg-Pokal- und Louisdor-Preis Finalistin Sisters Act die Bühne. Zehnjährig ist die Sandro Hit-Tochter nun und geht ihre erste internationale Grand Prix-Saison. Zwei Special ist sie schon gegangen. Bisheriges Bestergebnis waren 73,851 Prozent in Donaueschingen, wo sie damals gewonnen hatten. Das letzte Turnier war Ermelo, wo die beiden auf jenem Gelände, wo sie einst zu den WM-Kandidaten gehört hatten auf Rang zwei kamen – hinter Andreas Helgstrand (DEN) und Queenparks Wendy, die zwei Jahre jünger ist als Sisters Act, trotzdem in etwa genauso viele „Meilen“ auf dem Tacho hat und auch heute in Vilhelmsborg in Führung lag.
Den Grand Prix hatten die beiden gewonnen, heute gaben die Richter 73,085 Prozent, der Belgier Jacques van Daele gar 77,447 Prozent. Damit war er allerdings deutlich höher als seine Kollegen. Elke Ebert, Chefrichterin bei C, hatte sie nur bei 69,681 Prozent. Trotzdem, die Sieger der Vorprüfung führten mit Weile.
Dann Auftritt Schneider und Sissy. Den beiden gelang eine beinahe fehlerfreie Prüfung bis auf das letzte Durchparieren vom Galopp zum Trab, das nicht ganz so fließend war. Aber ansonsten konnten sie sowohl in der Trab- als auch in der Galopptour mit Höhepunkten punkten und hatten am Ende neben dem Sieg auch einen neuen persönlichen Rekord von 74,213 Prozent in der Tasche.
Helgstrand und seine Sezuan-Tochter wurden dementsprechend Zweite vor Charlotte Heering, ebenfalls aus Dänemark, mit ihrem KWPN-Routinier Bufranco, 16, v. Negro (71,106). Juliane Brunkhorst konnte sich mit dem Holsteiner Ampere-Sohn Aperol über Rang vier freuen (70,298).
Weltcup-Kür
Drei der vier Mannschaftsweltmeister von Herning 2022 waren auch in Vilhelmsborg am Start, allerdings nur eine auch mit ihrem WM-Pferd: Carina Cassoe Krüth und ihre Fürstenball-Tochter Heiline’s Danciera. Die elfjährige Fürstenball-Tochter hatte schon im Grand Prix ihre Routine ausgespielt und brillierte auch heute in der Kür. 85,912 Prozent erhielt die elegante Rappstute. Alle fünf Richter sahen sie an der Spitze des Feldes. Ein Start-Ziel-Sieg sozusagen für das Paar.
Die Plätze zwei und drei gingen an zwei vierbeinige Newcomer mit dem Potenzial, Dänemark auch weiterhin in der Position der gejagten Nation zu halten: den elfjährigen Hannoveraner Hengst Blue Hors St. Schufro v. St. Moritz Junior unter Nanna Merrald Rasmussen und den zehnjährigen DWB-Wallach Zippo M.I. v. Zack mit Daniel Bachmann Andersen. Für beide Pferde war es das erste Weltcup-Turnier in ihrer ersten internationalen Saison. St. Schufro, der schon beim Nationenpreis in Falsterbo mit seinem Kür-Auftritt maßgeblich zum dänischen Sieg beigetragen hatte, wurden es heute 82,610 Prozent. Zippo und Daniel Bachmann Andersen kamen auf 81,330 Prozent.
Rang vier ging an ein weiteres dänisches Nachwuchspferd, den erst achtjährigen KWPN-Hengst Jovian v. Apache unter Andreas Helgstrand. Auch für ihn war es die erste Kür, für die es exakt 80 Prozent gab, wobei sowohl Elke Ebert als auch Hans-Christian Matthiesen das Paar auf Rang drei gesehen hätten, also vor Bachmann Andersen und Zippo.
Das beste deutsche Ergebnis lieferten Helen Langehanenberg und Annabelle. Mit 79,335 Prozent wurde es Rang sechs für die Holsteiner Mannschaftseuropameisterin v. Conteur hinter Emmelie Scholtens und Desperado (79,990), der sein Sport-Comeback nach langer Verletzungspause gab. Dorothee Schneider und Faustus erhielten 79,125 Prozent und wurden damit Achte.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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