Bluetooth und Frederic Wandres setzen ihren Siegeszug nach der Rückkehr aus Florida im Hagen bei Horses &Dreams fort. Das Paar setzte sich in Hagen vor die dänischen Mannschaftsweltmeister Nanna Skodborg Merrald und Daniel Bachmann Andersen. Fabienne Müller-Lütkemeier wurde mit Valencia As Vierte.
Mit dem komfortablen Vorsprung von 1,5 Prozent hat Frederic Wandres mit Bluetooth den CDI4* Grand Prix in Hagen gewonnen. Damit ist das Sieges-Abo aus Florida mit über den Atlantik gekommen. Es war der siebte Sieg in Folge. In dieser Prüfung ging es um die Qualifikation für die Kür.
Der Oldenburger Bordeaux-Sohn ging eine Runde, in der auf jedem Meter die gemeinsame Routine der beiden zum Strahlen kam. Höhepunkte waren der starke Trab und auch die Serienwechsel im Galopp. Der Wallach ging in konstanter Selbsthaltung und hat mit dieser Runde schon einmal seinen Hut in den Ring geworfen, was die potenzielle Nachfolge als Championatspferd von Frederic Wandres angelangt.
Bluetooth hat jetzt erstmal Pause, nachdem er erst vor dreieinhalb Wochen aus Florida zurückgekommen war. Allerdings habe Bluetooth vorm Abflug nach Europa „10 bis 14 Tage die Sonne genossen“. Jetzt steht die Kür unter Flutlicht am Samstag an. Die Situation kennt der Wallach aus Wellington, aber der Bordeaux-Sohn sei „schon sensibler“.
Wenn dem Paar jemand das Siegen hätte streitig machen können, dann vor allem die beiden dänischen Kombinationen auf den folgenden Plätzen. Nanna Skodborg Merrald und der Deckhengst Blue Hors Don Olymbrio überzeugten mit einer genauso rhythmischen wie dynamischen Piaffe-Passage-Tour. Aber in den Zick-Zack-Traversalen im Galopp gab es einen deutlichen Fehler. Mit Vieren und Fünfen ließ der Dunkelfuchs hier Punkte liegen, die ihm bei idealer Ausführung in die Nähe von Bluetooth hätten bringen können. So waren es 76,065 Prozent für Wandres und Bluetooth und 74,565 für die dänische Mannschaftsweltmeisterin und Weltcup-Zweite. Sie zählt momentan zu den am besten berittenen Dressurreiterinnen der Welt.
Ob Don Olymbrio Flutlicht kennt? Nanna Skodborg Merrald zuckt mit den Achseln, sie ist den Dunkelfuchs noch nie nachts geritten. Die Frage, ob der Hengst damit umgehen kann, gibt die Weltcup-Zweite an den Drittplatzierten Daniel Bachmann Andersen weiter. Denn der hat den Jazz-Sohn ausgebildet. Sein Tipp: Stadion zeigen!
Weniger als zehn Punkte dahinter rangierte ihr Teamkollege von der WM, Daniel Bachmann Andersen. Bis kurz vor Schluss der Prüfung hätte er das Ergebnis seiner Landsfrau noch „locker im Sack gehabt“. Der Westfale Vayron, von Helen Langehanenberg in den Sport gebracht und seit ein paar Monaten bei Bachmann Andersen beheimatet, begann im Habitus eines Weltpferdes. Ein Pferd, so durchlässig wie es das Lehrbuch wünscht.
Der hünenhafte Westfale erhielt Neunen für den starken Trab. In der Trabtraversale nach rechts waren schon herrliche Momente da in der Biegung, sicher in der Stellung, schwungvoll und taktsouverän. Die nach links kam in der Qualität nicht an die nach rechts heran. Viele Achten und auch einige Neunen hab es für diverse Lektionen, vom starken Galopp, den fliegenden Galoppwechseln zu zwei Sprüngen und à Tempi bis zum starken Schritt. Nur am Ende war die Feinabstimmung noch nicht da. Der Vitalis-Sohn meinte wohl, dass die Aufgabe bei X beendet wäre. Der Ruckler in dieser letzten Piaffe, also einer Lektion, die in zweifacher Wertung zählt, war teuer. Aber 74,152 Prozent waren immer noch gut für Platz drei.
„Es war sein vierter Grand Prix und ich wollte es besonders schön machen, Schwung holen und den dann mit in die Piaffe nehmen. Aber irgendwie habe ich dann die Piaffe vergessen“, bilanzierte der Däne im Anschluss. Der Grand Prix in Hagen war das erste Mal, dass Bachmann Andersen Vayron auf einem Turnier unter freiem Himmel geritten hat.
Beim Abreiten hätte er ein neues Konzept ausprobiert: „Leichttraben, etwas Außengalopp, nur 20 Minuten.“ Bachmann Andersen gibt zu, „ich war schon etwas nervös vorm Reinreiten.“ Aber das Konzept ist aufgegangen. Kür ist der Wallach noch nie gegangen, unter Flutlicht auch nicht. „Ich bin da vielleicht etwas zu ,laid back‘ (= entspannt), aber das wird schon klappen“, gibt sich der Däne optimistisch. Für ihn sei der Grand Prix entscheidend, auch in Hinblick auf Aachen und die Europameisterschaften. „Jetzt darf ruhig mal ein Fehler passieren.“
Zweitbeste Deutsche im Grand Prix in Hagen: „Fabi“ und Valencia As
Fabienne Müller-Lütkemeier wurde mit Valencia As Vierte. 73,783 Prozent brachte ein dynamischer Ritt, bei dem leider in beiden Serienwechseln der „Wechselteufel“ sich zu Wort meldete. Auch der letzte starke Trab gelang nicht wie gewünscht.
Fünfter wurde der Weihegold-Sohn Total Hope mit der Norwegerin Isabell Freese. Auch bei ihr war der Fehlerteufel am Werk in den 15 Einerwechseln (73,022).
Einen Einstieg auf 4*-Niveau nach Maß schaffte Evelyn Eger mit Westminster (72,522) auf Platz sechs.
Hier finden Sie die Ergebnisse des CDI4* Grand Prix, Qualifikation zur Kür bei Horses & Dreams 2023.
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