Mit einer gewohnt sicheren, wenn vielleicht auch nicht der glanzvollsten Runde ihrer Karriere legten Isabell Werth und die 14-jährige Oldenburger Stute Weihegold mit 81,755 Prozent den Grundstein für den Weltcup-Sieg, es wäre Werths fünfter und der dritte in Folge mit Weihegold.
Zwar zählt der heutige Grand Prix nicht für die Endwertung, aber er sichert Werth einen Platz in der Gruppe der letzten Starter. Weihegold absolvierte ihr Programm brav und weitgehend fehlerlos. Wird sie in den Verstärkungen von vielen ihrer Konkurrenten übertrumpft, so macht ihr in den schwersten Lektionen kaum einer etwa vor – Passagen super, Pirouetten super, fehlerlose Galoppwechsel, wenn auch nicht sehr nach vorne gesprungen, fließende Trab- und Galopptraversalen.
In der zweiten Piaffe, sonst einer von Weihegolds Glanzpunkten, war heute noch Luft nach oben. Hier war eine leichte Rückwärtstendenz erkennbar. Hatte die Stute auf der Tribüne etwas gesehen? Jedenfalls gelang die letzte auf der Mittellinie dann wieder „Marke Weihe“. Und das Pferd immer in Selbsthaltung, die Nase deutlich vor der Senkrechten. Dann ist die Silhouette sofort eine andere, schönere, als wenn das Pferd den Blick in den Boden bohren muss. Da konnten sich in Göteborg einige eine Scheibe abschneiden.
Dauerrivalin Graves
Einmal mehr hatte Werths Dauer-Herausforderin Laura Graves auf Verdades (KWPN) das Nachsehen. Ihren Triumph im Grand Prix von Paris 2018, als es ihr gelungen war, Werth wenigstens im Grand Prix hinter sich zu lassen, konnte Die US-Reiterin nicht wiederholen. Auch sie machte keine Fehler, der Florett As-Sohn imponierte in den energischen raumgreifenden Verstärkungen, aber insgesamt gelingt es Graves nicht, den trittstarken Braunen, dem man irgendwie immer noch die Kutschpferde-Ahnen ansieht, immer sicher vor sich zu halten. Sie bekam 80,109 Prozent, der Abstand, 1,7 Prozent, ist klein genug, um die Spannung für die morgige Kür, in der der Cup entschieden wird, hochzuhalten.
„Meine Stute ist hochmotiviert und fokussiert“, sagt Werth. „Ich musste sie heute eher bremsen. Trotzdem heißt es morgen: neues Spiel, neues Glück.“ Und das gilt wohl für beide Reiterinnen. Laura Graves, die sich freute, dass ihr 17-jähriger Wallach frisch ist wie ein Junger, gab dann auch unumwunden zu: „Ich bin unglaublich hungrig.“ Auf den Triumph über Werth natürlich.
Die Verfolger
Auf Platz drei setzten die Richter mit 78,152 Prozent, also mit deutlichem Abstand zur Führung, den Sieger der letzten Weltcup-Qualifikation in Hertogenbosch, Daniel Bachmann-Andersen auf dem 15-jährigen Zack v. Rousseau (KWPN). Der Hengst ist aufgrund eines Unfalls mit einem Karabinerhaken auf einem Auge blind. Zwar konnten die Ärzte das Auge retten, aber Zack sieht nichts mehr damit. „Deswegen muss ich bei Begrenzungen auf der linken Seite immer ein bisschen mit dem Schenkel aufpassen“, sagte Bachmann-Andersen. Der Braune absolvierte sein Programm sicher und gelassen, kam aber im Trabe immer wieder ins Laufen, die Piaffen waren zwar im Takt, aber nicht besonders ausdrucksvoll, wie man sich überhaupt die ganze Vorstellung etwas dynamischer gewünscht hätte. Das gilt auch für die US-Reiterin Kasey Perry-Glass, deren 16-jähriger in Dänemark gezogener Diamond Hit-Sohn Doublet keinen Fehler machte.
Mit Damsey v. Dressage Royal unter Helen Lange Hanenberg betrat ein weiterer knackiger 17-Jähriger das Viereck. Schwungvolle Trab- und Galoppverstärkungen und ein starker Schritt, der alle Kriterien erfüllte – Takt, Fleiß und Raumgriff – brachten Punkte. Aber wiederholte Taktfehler in der Passage, die im Laufe der Aufgabe zunahmen und auf den letzten 20 Metern besonders deutlich waren, drückten die Wertung des Hannoveraners. Am Ende blieben 76,957 und Platz fünf.
Dahinter mit 76,304 Prozent reihte sich der beste Schwede Patrik Kittel ein, der 13-jährige Oldenburger Delauny v. Dr. Doolittle, der durch das lebhafte heimische Publikum zusätzlichem Druck ausgesetzt war. Die Braune lieferte eine fast fehlerlose Vorstellung, wirkte aber insgesamt eher lustlos. Hinzu kamen schwankende Passagen und Piaffen, deutlich sichtbar für den Richter bei C (Stephen Clarke, GBR), der gleichwohl für den Ritt eine hohe Note zog: 78,58.
Mit viel Schwung, manchmal reichlich eng, kam die Niederländerin Emmelie Scholtens auf dem kompakten 14-jährigen UB40-Sohn Apache auf Platz sieben (75,792). Er konnte schon zu Anfang der Aufgabe mit ausdrucksvollen Trabtraversalen (8,2) punkten. Der sehr schwache Schritt drückte die Noten wieder, aber insgesamt ein elegantes Paar, das man sich gerne ansah.
Benni, da geht noch was!
Der dritte deutsche Reiter Benjamin Werndl, der als Nachrücker für Dorothee Schneider ins Göteborg-Aufgebot gerutscht war, konnte nicht ganz zufrieden sein mit seiner Championatspremiere. Vielleicht spielten da auch die Nerven mit. Schon die erste etwas hektisch angegangene Grußaufstellung ging daneben. Es sah so aus, als ob der 14-jährige Daily Mirror am liebsten die Halle sofort wieder verlassen hätte, aber dann fing sich das Paar. Wie gewohnt flog der Damon Hill-Sohn im starken Trab und Galopp über die Diagonale und bei den Piaffen blieb er zwar meist im Takt, gleichwohl fehlten Fleiß und Ausdruck. Platz zwölf (73,758) war weniger, als sich der Reiter ausgerechnet hatte. Da ist für morgen gewiss noch Luft nach oben.
Alle 18 Reiter sind in der Kür morgen ab 16 Uhr noch dabei, alle erreichten die 60 Prozent-Grenze, die dafür nötig war.
Der Grand Prix in Bildern
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