Die Zierde der Außenanlagen auf Gestüt Blue Hors in Dänemark ist die lebensgroße Bronze von Don Schufro. Man muss ihm einen Gefährten zur Seite stellen, denn auch der nun 19-jährige Zack hätte ein Denkmal verdient. Am Wochenende kann man ihn beim Weltcup-Turnier in Herning ein letztes Mal in (Turnier-)Action erleben.
19 Jahre alt ist Zack. Oder vielmehr jung. Dass er nichts von seiner Power eingebüßt hat, hat er wieder und wieder bewiesen. Zweieinhalbjährig entdeckte der damalige Blue Hors-Leiter Esben Møller den drei Jahre jungen Rousseau-Jazz-Sohn auf der KWPN-Körung in den Niederlanden. Eine Bauchentscheidung, wie er später sagen sollte. Die Bauchentscheidung kostete stattliche 430.000 Euro, aber die hat Zack Blue Hors xfach zurückgezahlt. Züchterisch von Anfang an, sportlich dauerte es ein bisschen.
Als Daniel Bachmann Andersen ihn übernahm, war er auf S-Niveau und galt als schwierig. Dem damaligen Bereiter des Gestüts Blue Hors verhalf er jedoch zum internationalen Durchbruch. Oder vielmehr beide sich gegenseitig. 2017 ging Zack mit damals 13 Jahren seine erste Grand Prix-Saison. Jetzt, sechs Jahre später, verlässt er die Bühne als Mannschaftsweltmeister, Olympia-Vierter mit dem Team, EM-Siebter, ebenfalls Siebter mit der Mannschaft bei den Weltreiterspielen in Tryon 2018, sowie zweifacher Weltcup-Finalist, wo er einmal Siebter und einmal Vierter geworden war. Hinzu kommen unzählige Schleifen auf den größten Turnieren der Welt. Die hat Zack nicht nur mit Daniel Bachmann Andersen gewonnen.
Nachdem der das Gestüt Blue Hors 2020 verlassen hatte, um sich selbstständig zu machen, übernahm Nanna Skodborg Merrald den Beritt von Zack. Oder vielmehr hatte sie die Ehre, den König von Blue Hors reiten zu dürfen. Denn das war er damals ja längst. Die beiden waren in Tokio bei den Olympischen Spielen dabei, wo sie Elfte in der Kür wurden. Der größte Erfolg war der Mannschaftstitel letztes Jahr bei der WM in Herning. Noch dieses Frühjahr begeisterten die beiden in Amsterdam mit einer Frische des Hengstes, die seine 19 Jahre vergessen ließ. Aber nun soll Schluss sein. Das hat Nanna Skodborg Merrald auf Instagram bekannt gegeben. Kommenden Samstag und Sonntag soll Zack in Herning sein letztes Turnier gehen.
Der letzte öffentliche Auftritt sei es aber nicht, betont Skodborg Merrald. Doch selbst wenn, Zack hat sich mit seinen Kindern längst selbst ein Denkmal gesetzt. Aktuell gehen 27 „Zacks“ im internationalen Sport auf Grand Prix-Niveau. Da sind die nachrückenden Pferde, wie am Wochenende sein Sohn Znickers oder Helen Langehanenbergs Burg-Pokal Siegerin Straight Horse Ascenzione noch nicht mit eingerechnet.
Hinzu kommen die Nachkommen in der Zucht, die Zacks Erbe lebendig halten werden. Sezuan, inzwischen ja Wallach, ist da nur ein Beispiel. Selbst bereits Grand Prix erfolgreich sind (oder mitunter leider auch waren Hengste wie) Blue Hors Zatchmo, Vincent Maranello, Zonik, Grevens Zorro, Bergsjoholms Valbonne oder Zoul Mate. Auf dem Weg in Richtung Grand Prix ist unter anderem auch der NRW-Landbeschäler Zoom mit Helen Langehanenberg.
Sport am erfolgreichsten ist Zepter. Auch er wurde von Daniel Bachmann Andersen ausgebildet. Doch ehe die beiden international durchstarten konnten, trennten sich ihre Wege. Nachdem der Wallach auf Umwegen unter den Sattel von Nanna Skodborg Merrald gekommen war, entfaltete er sein ganzes Potenzial. Zuletzt bei der EM in Riesenbeck.
Also, wer den König noch einmal live in Aktion erleben möchte, sollte am Wochenende zum Weltcup-Turnier nach Herning fahren. Dort starten unter anderem auch aus Deutschland Raphael Netz mit Great Escape Camelot und U25-Europameisterin Felicitas Hendricks gibt ihr Weltcup-Debüt in Europa auf ihrem Erfolgspferd Drombusch. Apropos U25 – eine Tour für die Nachwuchs-Grand Prix-Reiter gibt es in Herning auch. Da soll unter anderem Moritz Treffinger mit Cadeau Noir seine internationale S***-Premiere geben.
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