„Viel besser als in Las Vegas“, das hört man überall auf die Frage beim Weltcupfinale, wie denn die Pferde untergebracht seien. Es gibt sogar Plätze zum Grasen lassen, wenn nur das Wetter mitspielen würde. Mag es auch draußen gießen, schon bei der Familiarization, dem ersten Training in der Arena, brandete Applaus auf bei Lektionen wie Trabtraversale oder Halten.
Gut, dass das Weltcupfinale in Omaha eine Hallenveranstaltung ist. Draußen wollte bei den vorherrschenden Temperaturen, dem Wind und dem Regen niemand reiten wollen. Und drinnen geht es Pferden und Menschen gut. Übereinstimmender Tenor: Die Bedingungen sind spitze, vielleicht war der Hallenboden beim Warm Up-Springen an einigen Stellen noch etwas zu trocken. Aber das
ist nun wirklich das kleinste Problem. Oliver Hoberg ist seit Mittwoch vor Ort. Der Boden, geschätzte 6000 Quadratmeter laut Hoberg, ist zum größten Teil ausgelagert gewesen. Im Century Link Center, der großen Veranstaltungshalle in Downtown Omaha finden regelmäßig auch Pferdesportveranstaltungen statt. „Teilweise waren noch gefrorene Stücke in den Fuhren“, sagt Hoberg. Noch vor kurzem hat es in Omaha gefroren. „Aber vor ein paar Tagen waren es plötzlich auch schon einmal 24 Grad“, berichtet der Mann, den sie den „Bodenpapst“ nennen und der von einer Großveranstaltung zur nächsten reist.
Am Samstag als die Pferde aus Europa ankamen, die zunächst noch in die Quarantäne mussten, war es dann wieder kalt, Nachtfrost, ein bisschen Schlackerschnee. „Leute in Omaha sagen, wenn dir das Wetter nicht passt, warte noch zwei Stunden“, hat unser Taxifahrer uns geraten. Jetzt wissen wir, was er meint.
Den Pferden ist es allerdings egal, was draußen für Wetter ist. Wobei es sogar einige Flächen zum Grasen gibt. Steve Guerdat, Titelverteidiger, hat seiner Stute Bianca dort grasen lassen, als das Wetter das noch zuließ. Scheint ihr gut bekommen zu sein, beim Warm Up sprang die Stute engagiert und hatte mächtig Luft zwischen den Stangen und ihren Beinen.
Bei den deutschen Startern gab es ganz unterschiedliche Konzepte, diesen Parcours zur Einstimmung zu nutzen. Ludger Beerbaum, nach Casellos Ausfall mit der erfahrenen Chiara nach Omaha gereist, galoppierte im Polohemd lediglich in den ihm zustehenden Minuten durch die Bahn. Mal zulegen, dann wieder aufnehmen, geradeaus und gebogene Linien. Frisch und die Hindernisse suchend war Pret a tout unterwegs. Marcus Ehning, im mintfarbenen Pullover, sprang den Parcours. Der Fuchs machte einen sehr guten Eindruck. Einen Abwurf am ersten Sprung hatte Dylon, der Wallach von Weltcup-Neuling Markus Brinkmann. Dieses Hallo-wach schien aber genau richtig gewesen zu sein. Anschließend sprang der Diamant de Semilly-Sohn souverän. Und den Sonderpreis für die am besten geputzten Stiefel hätte der Spross der Pikeur-Dynastie auch verdient. Gleich zwei Stangen fielen als Christian Heineking mit Calango v. Calvados Z am Start war. Der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern lebt schon länger in den USA und hat sich auch in der Nordamerika-Liga seine Qualifikationspunkte erritten. Schließlich ist da noch der jüngste deutsche Starter, Guido Klatte junior, 21 Jahre alt. Er ist mit seinem Qinghai, mit dem er 2016 Europameister der Jungen Reiter wurde, ebenfalls Debütant beim Weltcupfinale. Der Fuchs, der beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International registriert ist, ging eine fehlerfreie Runde. Nach Abschluss des Parcours guckte er einmal zur Seite, machte einen kleinen Satz zur Seite. Dann verließ er zufrieden die Bahn, Guido lockerte den Gurt – alles gut. Blitzschnelle Runde, blitzsauber, das kann so bleiben. Beinahe wäre Guidos Eltern, Britta und Guido senior, ein Malheur passiert. Sie hatten eine Nacht in New York eingeplant, eher zufällig bemerkte Britta, dass sie aber nicht von NY-La Guardia sondern von NY-Newark am nächsten Morgen weiterfliegen mussten. Also hieß es schon um halb vier Uhr aufstehen, quer durch Manhattan und zum Flieger. Dabei ist Guido senior einer, der sich mit Flügen auskennt, sein Unternehmen organisiert Flugreisen für Pferde in jeden Winkel der Welt.
Dressur wie bei den Sportsfreunden Stiller: Applaus, Applaus
Beeindruckend, was die Dressurreiterinnen und -reiter alles können. Halten! Trabtraversalen! Dem Publikum in Omaha ist das egal. Da wird applaudiert, was das Zeug hält. Erst recht, wenn ein US-Amerikaner reitet. Steffen Peters hat die Rock Forever-Tochter Rosamunde dabei. Die Stute ist erst zehn Jahre alt, sieht aber schon älter aus. Peters ist nachgerückt, wegen der vielen Absagen im
Vorfeld. Seine Position in der Weltrangliste hat den Start ermöglicht, zwei Wildcards werden nach Weltranglistenposition vergeben. Dadurch hätte sogar noch Hubertus Schmidt ins Teilnehmerfeld rutschen können, auch wenn er mit Imperio nicht all zu viele Qualifikationen geritten ist. Doch der gebürtige Deutsche Peters liegt vor Schmidt. Mit Weltranglistenpunkten, die er mit Legolas verdient hat, also dem Pferd, das er schon seit den Olympischen Spielen von Rio nicht mehr reitet – finde den Fehler im System, möchte man da ausrufen. Bundestrainerin Monica Theodorescu, die hier lediglich Isabell Werth reiterlich zu betreuen hat, findet das schade. „Hubertus und Imperio haben den Winter wirklich genutzt, das Pferd sieht sehr gut aus, die beiden hätten hier gut hingepasst.“
So ist also nur Isabell Werth mit Weihegold am Start. Die beiden machten einen sehr guten Eindruck. Konzentriert, wie man das von ihr gewohnt ist, nutzte Werth ihre Zeit in der Veranstaltungshalle. Interessanterweise ritt parallel die US-Amerikanerin Laura Graves ihren mächtigen Verdades. Das Paar hat in den USA ein paar sehr hohe Bewertungen
bekommen in den vergangenen Monaten. Aber im direkten Vergleich ist der Unterschied doch deutlich, Verdades piaffiert und passagiert mit viel Ausdruck, aber nicht immer schwingendem Rücken. Bei der Rückführung im Galopp muss die extrem zierliche Reiterin aufpassen, dass ihr kräftiger Wallach nicht den Rhythmus verliert. Dem gegenüber Isabell Werth, die Weihegold ein paar Mal in ihrem Eifer zurücknehmen musste, deren Piaffen aber wirklich Gänsehaut aufkommen ließen, locker, gleichmäßig, aktiv, aber nie fest oder spannig.
Das galt nicht für alle Darbietungen Der Niederländer Edward Gal musste nach den ersten Trainingseinheiten auf dem Vorbereitungsviereck, das der Arena vorgeschaltet ist, den komplett verschwitzten Voice mittels Schweißmesser abziehen lassen. Dabei hatte er die Nase vor der Senkrechten. Auch die Neuseeländerin Wendi Williamson, die erste „Kiwi“, die es in 32 Jahren Weltcup bis ins Finale geschafft hat, reitet zwar ein interessantes Pferd, den Rappen DejaVu MH v. De Niro, aber auch da wünschte man sich etwas mehr Selbsthaltung, zumindest in der Trainingseinheit.
Durch den Vetcheck sind alle deutschen Pferde hindurch. Es kann losgehen!Cheap Air Jordans 1 low For Sale | cheap air jordan 1 shoes
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