Mit 85,414 Prozent hat die Britin Charlotte Dujardin den
Grand Prix beim Weltcupfinale in Las Vegas gewonnen. Zweiter wurde Edward Gal
mit Undercover. Platz drei ging überraschend an Steffen Peters und Legolas.
Jessica von Bredow-Werndl wurde Vierte.
Die Bedingungen im Vorfeld waren nicht einfach. In der Quarantäne im hermetisch abgeschlossenen Stallzelt war die Luft zum Schneiden und als am Mittwoch endlich trainiert werden konnte, jagte ein Sandsturm über Las Vegas, so dass lediglich in einem Abreitezelt geritten werden konnte. Und das hat ganz schön gewackelt, wie alle Reiterinnen übereinstimmend feststellten.
Auch Charlotte Dujardin habe Valegro angemerkt, dass er nicht ganz so wie sonst war. Aber im Viereck war dann davon nichts zu merken. Der 13-jährige Wallach, der derzeit alle Titel des Dressursports hält und dazu seinen Weltcuptitel von 2014 in Las Vegas verteilen soll, ging eine fehlerfreie Runde. Lediglich in die erste von drei Piaffen kam der Nero-Sohn nicht ganz in gewohnter Weise hinein, Jammern auf hohem Niveau. 85,414 Prozent bekamen die Weltranglistenersten, die Noten variierten zwischen 82,1 und 87,9 Prozent, aber auf Platz eins sahen alle Richter das Paar.
Mit einiger Spannung hatte der Niederländer Edward Gal mit seinem Wallach Undercover zu kämpfen. Am deutlichsten zeigte sich das, als der Rappe aus dem Schritt angaloppierte anstatt die geforderte Passage zu zeigen. Der mit viel cremigem Schaum vorm Maul gehende Ferro-Sohn wurde in den Trabverstärkungen mit extrem engen Hals vorgestellt, man hatte beinahe den Eindruck, Gal fasse die Zügel eher nach als dass er an eine Rahmenerweiterung denke. In der erste Pirouette ging der Galopprhythmus im Hinterbein verloren, die fliegenden Wechsel von Sprung zu Sprung waren kurz, einige an der Grenze, für diese gesamte Diagonale benötigte das Paar ungefähr 30 Galoppsprünge. Insgesamt hatte man den Eindruck, dass der Niederländer ziemlich auf der Bremse stand. Er selbst empfand seinen Ritt wohl auch so, es sei ein Auf und Ab von spannigen und weniger spannigen Momenten gewesen. Gal freute sich aber, wie gut Undercover mittlerweile mit solchen Situationen umgehen kann. Vor einem Jahr hätte ich ihn so gar nicht reiten können. Diese Weiterentwicklung dotierten die Richter mit 79,057 Prozent, Platz zwei.
Nach Party war Steffen Peters zumute, wie er zugab. Dass er mit Legolas auf dem dritten Rang landen würde, hatte er wohl selbst nicht gedacht, hatte aber eine Erklärung parat. Nach einem ziemlich schlechten Grand Prix zum Beginn des Jahres habe er Legolas systematisch mit Geräuschen konfrontiert. Auf einer Farm waren 100 Leute zum Probereiten gekommen, die für Lärm und Atmosphäre sorgten. Außerdem habe er eine zehnsekündige Tonaufnahme vom Ende einer Kür und einsetzendem Jubel zu einer Fünf-Minuten-Dauerschleife zusammengeschnitten, die seitdem schon morgens um halb sechs in Peters Anlage läuft. Abends um neun Uhr haben wir sie ausgestellt. Ob diese Dauerbeschallung der alleinige Grund für den Erfolg ist, sei dahingestellt. Sicherlich haben auch die 79,3 Prozent, die die US-Richterin Liselotte Fore dem Ritt gaben, der durchaus ungleiche Tritte in Trabverstärkung und Traversalen aufwies, geholfen. Das sei generös gewesen, sagte der gebürtige Deutsche Peters, aber es würde die 74,8 Prozent ausgleichen. Die hatte es von der Chefrichterin gegeben, der Niederländerin Francis Verbeek van Roy. Legolas piaffierte aktiv, in der Galopptour, namentlich den fliegenden Galoppwechseln, fehlt dem Westfalen v. Laomedon aber der große Ausdruck im Vorderbein und eine wirklich tiefe Kruppe. Was solls den über 7000 Zuschauern, die bei den US-Reitern von den Plätzen sprangen und frenetisch applaudierten, hat es gefallen.
Als beste Deutsche landete Jessica von Bredow-Werndl auf Rang vier. Und es wäre wohl noch mehr drin gewesen, hätte Unee nicht ein dringendes Bedürfnis verspürt: Vor dem starken Galopp fiel er, schon auf der Diagonalen, in Trab, hob den Schweif und entleerte sich. Vorher hatte es bereits bei der Einleitung der fliegenden Wechsel zu zwei Sprüngen Irritationen gegeben, ich glaube, da hat er schon gemusst, bilanzierte Jessica von Bredow-Werndl.
Ein darmgesteuertes Problem hatte Unee schon einmal, in Perl-Borg hatte er recht ungeniert alle Hilfen im Wesentlichen ignoriert und genussvoll geäppelt. Von einem echten Sch Problem war er heute aber weit entfernt. Nach beherzter Schenkelhilfe galoppierte er wie gefordert durch die Bahn. Ansonsten war er dynamisch die beste Trabtour, und vor allem am Ende Passage und Piaffe, das fühlte sich so gut wie nie an, sagt die Bayerin. Sie erhielt 74,843 Prozent. Eine 76er-Runde wäre also ohne die Fehler locker drin gewesen. Für von Bredow-Werndl ist das zweite Weltcupfinale ihrer Karriere gleichzeitig auch die Chance, eine deutliche Duftmarke in Richtung Europameisterschaften zu setzen. Sie reitet mit dem Niederländer v. Gribaldi ihr Nummer-Eins-Pferd, Isabell Werth hat mit El Santo die Nummer drei in ihrem großen Stall dabei und auch Fabienne Lütkemeier hat Zweitpferd Qui vincit dynamis dabei, um DAgostino für die EM-Sichtungen zu schonen.
Werth wurde mit Ernie Achte (72,843), bei ihr differierten die Platzziffern am deutlichsten, von Rang vier (Peter Holler, 74 Prozent, Deutschland) bis zehn (Francis Verbeek van Roy, 70,4, Niederlande) gingen die Meinungen der sieben Richter so viel sitzen wie beim Championat auch beim Weltcupfinale am Viereck auseinander. In der ersten Piaffe ritt Isabell Werth den Ehrentusch-Sohn bewusst vorwärts. Auch wenn das Piaffen-Trauma des Rheinländers längst überwunden ist, möchte man es nicht riskieren, dass er aufgrund mangelnden Ehrgeizes wieder in uralte Muster verfällt. Bei der zweiten Piaffe wurde das Hinterbein dann auch deutlich langsamer, dafür gelang dann die dritte am lebhaftesten von allen. Der starke Schritt, die Galopptour und die Trabverstärkungen mit deutlicher Rahmenerweiterung zählten zu den Highlights des Ritts. Für den morgigen Trainingstag hat Werth eine Devise: Save the energy!
Mit einer soliden Runde wurde Fabienne Lütkemeier bei ihrem Debüt auf einem Weltcupfinale Elfte. Der 16-jährige Oldenburger Qui vincit dynamis v. Quattro hat Fabienne den Weg in den Grand Prix-Sport geebnet, mit ihm ist sie im Piaff-Förderpreis geritten, und jetzt durfte „Quinci“ das erste Mal fliegen, in Vertretung von DAgostino, der aber seinem Boxennachbarn Musik und Choreographie abgetreten hat. Mit seiner Platzierung in sHertogenbosch hatte sich der Fuchs die Starterlaubnis fürs Finale verschafft. Er erhielt 70,857 Prozent.
Platz fünf ging an die US-Amerikanerin Laura Graves auf Verdades v. Florett As. Die Überraschung der Saison 2014 wurde getragen von den Sympathien des Publikums. Oder, in anderen Worten, hysterische Schreie beim Einreiten machten es dem sensiblen Wallach nicht gerade einfach. Er beäugte außerdem skeptisch den Weltcuppokal, ein Pott in Silber, der auf Hochglanz poliert an einer Ecke des Vierecks stand. Dabei blieb es nicht immer nur bei gespitzten Ohren. Die beiden bekamen 74,314 Prozent.
Damit setzte sich das US-Paar vor das älteste Pferd mit der jüngsten Reiterin dieses Finals, die Spanierin Morgan Barbançon Mestre, 22, und den niederländischen Hengst Painted Black, 18. Der Gribaldi-Sohn war frisch, piaffierte und passagierte lebhaft, hin und wieder kippte er im Hals etwas ab Sechster, 73,786.
Siebter wurde der Niederländer Hans Peter Minderhoud mit dem in der Schweiz gezogenen Flirt v. FLorestan. Dem Paar gelang eine fehlerfreie Runde, allerdings neigt der Fuchs beim Piaffieren deutlich zum Ballotieren, sprich er schwankt im Vorderbein und gleicht aus, anstatt ausbalanciert auf dem Hinterbein sich zu tragen. Das sieht man vor allem von vorn. Mit 73,657 Prozent und den Platzziffern acht bis vier (Chefrichterin Verbeek van Roy, wie Minderhoud aus den Niederlanden) fehlten Minderhoud einige Punkte, um Barbançon einzuholen.nike sb dunk sizing and fit guide | what is the next air jordan 1 release
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Onfire war seit sieben Jahren in Rente.
Mit 22 können Pferde nicht mehr Turniere machen. Deshalb ist das Pferd bestimmt gestorben!
Wenn ich das lese, schaudert es mich. Wer da noch behauptet, dass alles in Ordnung ist, lebt - für mich - in einer anderen Welt.