Heute werden bei der WM in Herning die ersten Einzelmedaillen auf dem Dressurviereck vergeben. Ab 17 Uhr berichtet St.GEORG-Chefredakteur Jan Tönjes nach jedem Ritt mit einer kurzen Zusammenfassung.
Isabell Werth und Quantaz (GER)
Normalerweise ist sie es, die den Applaus bekommt, der ihr heute entgegenschallte, als Charlotte Fry herausritt. Isabell Werth ist konzentriert, Quantaz augenscheinlich auch. In den Passagen gehen die Richter an die Acht heran. 8,7 ist die Höchstnote für die Lektion, im starken Trab dann 7,6. Der zwölfjährige Brandenburger ist vor der Schritttour bei 78,2 Prozent. Danach bei 74,44 Prozent. Die erste Piaffe ist rhythmisch und auf der Stelle, auch die zweite. Die Übergänge gelingen beide Male selbstverständlicher als im Grand Prix.
Dreimal schnaubt der Quaterback-Sohn in den Zweierwechseln ab. Die Einerwechsel gelingen sicher, gut im Bergauf. Im starken Galopp macht Isabell Werth „den Hahn richtig auf”, in den Pirouetten ist der Hengst bei ihr. Aber die Acht knacken können die beiden heute hier in diesen Lektionen nicht. Mit viel Ausdruck passagiert Quantaz zum Abschluss auf der Mittellinie. Sicherer Übergang in die Piaffe, die lebhaft und auf der Stelle ist (8,4). Dann noch eine Passage bis zum Gruß. Bronze könnte es noch in diesem Grand Prix Special werden.
Dann kommen die Noten: 79,073 Prozent.
Der Brite Peter Storr, schon gestern deutlich national richtend, hat Isabell Werth auf Rang elf, vier Prozent unter der Niederländerin Dinja van Liere, die Bronze gewinnt. Interessant: Die niederländische Chefrichterin bei C, Mariette Sanders-Van Gansewinkel, hat das Weltmeisterpaar Charlotte Fry und Glamourdale nur auf Position zwei gesehen.
Charlotte Fry ist Weltmeisterin („Es fühlt sich ziemlich unwirklich an!“) mit dem unglaublichen Glamourdale. Cathrine Laudrup-Dufour und Vamos Amigos holen Silber.
Bilder, Stimmen und Eindrücke von diesem besonderen Weltmeisterschaftstag nach der Siegerehrung und der Pressekonferenz hier auf st-georg.de.
Charlotte Fry und Glamourdale (GBR)
Hat “Lotty” Fry Nerven aus Stahl? In den Applaus für Cathrine Laudrup-Dufour kommt die Britin mit dem Rapphengst Glamourdale herein. Gleich im ersten starken Trab die erste Neun in dieser Prüfung, 9,1. Der Rappe v. Lord Leatherdale-Negro spielt mit seinen Möglichkeiten. Die Passage sehr ausgereift, geschmeidig und kraftvoll (8,0). Mehr als 85 Prozent stehen auf dem Scoreboard mit der laufenden Bewertung. Klar auf Weltmeisterkurs!
Im Schritt muss auch dieses beeindruckende Pferd etwas Federn lassen. Erste Piaffe 7,6, zweite Piaffe hinten rechts deutlich nach oben-hinten getreten, Passage anschließend 7,9, dann ein falsches Angaloppieren. Aber dennoch steht noch die 80 vor dem Komma. Unfassbare Zweierwechsel: 9,7!!! In den Einerwechseln ist der Hengst hinten minimal schwankend, 8,9. Beim starken Galopp geht ein kollektiver Schrei durchs Stadion: 9,9. Die erste Pirouette gelingt, 7,6. 7,9 für die Rechtspirouette nach gelungenen Einerwechseln. Jetzt muss sie nur noch nach Hause reiten. Schwankende Piaffe (8,0), Passage und wieder Standing Ovations. 82,508 Prozent – das war der Weltmeisterschaftsritt für den ehemaligen Weltmeister der jungen Dressurpferde!
Cathrine Laudrup-Dufour und Vamos Amigos (DEN)
Nun kommt es drauf an. Weltcup-Zweite sind sie. Werden sie heute Weltmeister im Stadion von Herning? Cathrine Laudrup-Dufour ist sofort bemüht, das Genick des Vitalis-Sohnes oben zu halten. Den ersten starken Trab wünschte man sich noch mehr über den Rücken. Die Passage ist energisch und leichtfüßig. Der Kandarenzügel hängt durch. In der Traversale nach rechts kippt die Nasenlinie hinter die Senkrechte. Passagen werden mit 8,4 bewertet. Im folgenden starken Trab arbeitet der Westfale etwas besser über den Rücken, dennoch wünschte man sich auch hier etwas mehr Tendenz zur Rahmenerweiterung. Dann Bämm, 8,8 für die Passage vorm Schritt. Starker Schritt 7,9 versammelt 7,8. Lebhafte erste Piaffe, die Kruppe sollte sich noch mehr senken, das Pferd in den großen Gelenken der Hinterhand mehr Last aufnehmen, Stichwort Hankenbeugung.
Im Galopp dann mehrere Fehler in den Zweierwechseln (4,1), die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zur Sprung gelingen, im anschließenden starken Galopp müsste die Nase mehr nach vorne kommen. Beide Pirouetten auf kleinstem Kreis – 8,7 für die Rechtspirouette. Am Ende, nach Passagen und Übergängen mit Höchstnoten (8,4 und 8,8) eine deutlich ballotierende Piaffe, sprich das Pferd balanciert sich mit den Vorderbeinen nach rechts und links aus. Dabei aber super im Takt, elastisch und auf der Stelle.
Das Publikum springt von den Stühlen.
81,322 Prozent – Führung!
Dinja van Liere und Hermès (NED)
Passageähnliche Triite nach dem Gruß, ein leich gelaufener starker Trab. Der zehnjährige Easy Game-Sohn und Dinja van Liere sind die unangefochten Nummer eins in den Niederlanden. Am Ende des starken Trabs auf der rechten Hand an der langen Seite scheut der Hengst. Für diesen Übergang geben die Richter eine generöse 6,1.
Charlotte Dujardin und Imhotep (GBR)
Anders als die Konkurrenz kann der Fuchs die Aufgabe noch nicht auswendig. Es ist der dritte Grand Prix Special, den der neun Jahre junge KWPN-Wallach geht. Dank seines Talents für Piaffen und Passagen sollte ihm die Prüfung liegen. Im Grand Prix zeigte der Everdale-Sohn tolle Momente, ging aber sehr hoch aufgerichtet. Zuschauer hat er eigentlich bislang noch nicht so richtig viele gesehen. Dafür ist er zu jung und hat bislang die britische Insel auch selten verlassen.
Die hohe Halseinstellung scheint Programm zu sein. Das Anhalten ist zunächst unruhig. Im starken Trab müsste sich der Neunjährige deutlicher von hinten heranschließen. Trotzdem eine 7,5. Die Traversalen sind geschmeidig, der Übergang zur ersten Passage leicht. Alles federt. Wieder überhaupt keine Rahmenerweiterung im starken Trab. In der Traversale wird der hohe Hals dem Paar zum Verhängnis, nun ist der Wallach auch noch eng im Ganaschenwinkel (7,9). Das Maul ist nicht immer ganz geschlossen.
Starker Schritt 7,4, die Piaffen auf sehr (zu?) engem Raum aber fleißig und mit gesenkter Kruppe. Um sich auszubalancieren schwankt der Everdale-Sohn. Übergänge in die Passage alles mit Bewertungen von 8,0 und etwas höher. Die zweite Piaffe sogar eine 8,7. Das Angaloppieren nicht ohne leichte Spannung.
Mit viel Ruhe zeigt das Paar die Serienwechsel im Galopp, schon sehr gerade und balanciert. Auch dem starken Galopp fehlt jede Rahmenerweiterung, dynamisch ist er aber. Die erste Pirouette ist jedoch nicht sauber (5,8), die zweite gelingt dann wieder (7,9). Die letzte Piaffe ist rhythmisch, aber schwankt. 77,523 Prozent, vorläufig Rang zwei hinter Werndl.
Nanna Merrald Rasmussen und Blue Hors Zack (DEN)
Das einzige Pferd im Feld, das schon allein Auto fahren darf, ist Blue Hors Zack. 18 Jahre alt ist der Pascha des Gestüts, das hier einer der maßgeblichen Sponsoren der Weltmeisterschaft ist. Einmal hat der Hengst im Grand Prix Special über 77 Prozent bekommen. Das war bei der Europameisterschaft in Rotterdam 2019, und Daniel Bachmann Andersen saß damals noch im Sattel. Mit Nanna Merrald Rasmussen hat der Hengst in dieser Aufgabe bislang knapp unter 75 Prozent erzielen können.
Der Rousseau-Sohn scheint motiviert, federt gut los. Das Genick ist oben, das Maul ruhig genug. Seine 18 Jahre sieht man dem Hengst nicht an. In Tokio wirkte er mitunter etwas lustlos und stark, nicht so heute hier vor heimischem Publikum. 78 Prozent zeigt die Anzeigetafel vor der Schritttour. Die erste Piaffe verträgt mehr Energie (6,9) und ist zu sehr nach vorn angelegt. Die zweite Piaffe ist besser. Allerdings ist eine Tendenz, zu nicken im Genick (heißt das deswegen so?) nicht zu übersehen. Leicht, aber konstant.
Im Galopp holt die Dänin den Hengst noch einmal etwas höher im Genick, in den Einerwechseln dann im letzten Drittel ein Fehler. Für die Zweierwechsel hatte es noch eine 8,2 gegeben. Sichere erste Pirouette, gute Einerwechsel (8,0 und 8,2) – aber dann: zweite Pirouette misslungen, danach falsch programmiertes Navi. Nanna reitet starken Trab über die Diagonale, statt geradeaus, zwei Prozent Abzug wegen Verreitens. Letzte Piaffe dann wieder federnd und gut. Zwei Prozent Abzug – das ist bitter und damit dürfte sie es nicht in die Kür schaffen. Selbst wenn sie noch 15. würde, sind nur drei Reiterinnen oder Reiter pro Nation erlaubt. 73 Prozent sind es am Ende.
Carina Cassøe Krüth und Heiline’s Danciera (DEN)
80,106 Prozent lautet das PB, „Personal Best”, für das Dänen-Duo Carina Cassøe Krüth und Heiline’s Danciera. Und wo hat das Paar diese Traumbewertung bekommen? In Herning im März 2020. Ob das ein gutes Omen ist? Carina dankte gestern in der Pressekonferenz ihrem Mann, anstatt ihren Ritt zu kommentieren. Ehemann Casper ist nämlich der Cheforganisator der Weltmeisterschaften. Hoffentlich lässt sein Zeitplan es zu, dass er den Ritt seiner Frau verfolgen kann.
Die Fürstenball-Tochter, mit Abstand der erfolgreichste Nachkomme des Oldenburger Siegerhengstes, beginnt mit dynamischer Trabverstärkung, flüssigen Traversalverschiebungen und gleichmäßigen Passagen. Die Bewertungen sind konstant bei 80 Prozent zu Beginn der Aufgabe. Die Stute sieht zufriedener aus als noch im Grand Prix. In der Form, wie sie sich in Tokio bei den Olympischen Spielen präsentiert hat. Vorm Schritt sind es 80,3 Prozent. Ein dickes Brett, das müssen andere erstmal schaffen. Starker Schritt wie der Herr Papa: 8,5. Aber der versammelte Schritt ist taktunrein (dennoch 7,3), dann ein Aussetzer in der Piaffe: 5,0. Die zweite Piaffe gelingt besser.
Im Galopp verläuft zunächst alles nach Plan, aber dann wird die Stute in den Zweierwechseln eng im Hals und patzt zweimal, 4,9. Die 15 fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung gelingen, 7,7. Auch Pirouetten und die weiteren Einerwechsel sind gut, die Pirouette nach rechts sogar mit 8,5 beurteilt. Die Piaffe bei X, bei der die Stute hinten leicht über Kreuz tritt, gelingt taktsicher, ist aber minimal im Vorwärts angelegt. Im Grand Prix Special ist das nicht erlaubt.
75,426 Prozent.
Daniel Bachmann Andersen und Marshall-Bell (DEN)
Auch Daniel Bachmann Andersen, seit gestern Abend Mannschaftsweltmeister, fängt dynamischer an. Gestern, so hieß es aus dänischen Kreisen, sei der Wallach einfach zu nervös gewesen, deswegen die auf Sicherheit angelegte Runde, die letztendlich das Streichergebnis darstellte.
Heute, im ersten Drittel des Grand Prix Special mit dem Wechsel von Passagen, starkem Trab und Traversalen, zeigt sich der Don Romantic-Sohn so, wie er in Aachen aufgetreten war. Was jedoch immer wieder nicht zu übersehen ist: das linke Hinterbein, das höher schwingt und kurz verzögert, so wie es sein Großvater Don Schufro auch stets gezeigt hat. 74, 2 Prozent sind es nach dem Schritt. Die erste Piaffe ist zu 100 Prozent am Platz, im Takt – gut, 8,0. Die zweite noch etwas besser, 8,2. Dann wird Marshall-Bell übereifrig, zu erkennen am „hyperaktiven” Hinterbein. Das Angaloppieren misslingt, 4,9.
Mit Galopptraversalen, Zweierwechseln (8,4) und Einerwechseln (8,4) sowie Risiko im starken Galopp holt sich der der Däne die Punkte zurück. Die Pirouetten gelingen, auch die neun Einerwechsel zwischen den 360-Grad-Wendungen. Frisch und aktiv geht Daniel mit „Marshall” auf die Mittellinie. Die Piaffe bei X beginnt etwas verhalten, dann findet der Fuchs zur gewohnten Klasse in der Lektion zurück. Der Übergang hinaus ist, wie bei allen in der Prüfung, weich, gleitend, schön. Dazu noch solch ein Reiter mit ruhigem Sitz und kaum sichtbarer Hilfengebung, Werbung für den Dressursport.
76,520 Prozent, vorläufig Rang drei.
Wer mehr über Daniel Bachmann Andersen und Marshall-Bell erfahren möchte – St.GEORG Chefredakteur Jan Tönjes hat die Trainerin der beiden, Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein, im Podcast interviewt.
Benjamin Werndl und Famoso (GER)
Aber nun. Wetten, dass in Aubenhausen wieder auf der „Piazza” alle vorm Bildschirm sitzen und mit fiebern? Hoffentlich löst so etwas keine Wehen aus. Jessica von Bredow-Werndl ist ja kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes.
Famoso startet mit deutlich mehr Schwung im ersten starken Trab als gestern. Nicht nur erkennbare, sondern klar herausgearbeitete Rahmenerweiterung. Auch im versammelten Trab hat man den Eindruck, dass „Benni” eine Schippe drauflegen möchte. Insgesamt der Eindruck: Heute ist mehr Schwung in allem. Auch die Traversalen fleißig, im Fluss mit guter Stellung und Biegung. Auch an der langen Seite: starker Trab, Hals länger, dann zurück, am Sitz, nicht an der Hand in die Passage. 76,4 Prozent ist die Zwischenwertung vorm Schritt.
Starker Schritt 7,5 der versammelte auch ziemlich gut, 7,0. In der ersten Piaffe etwas viel Pep in den ersten beiden Tritten, dann rhythmisch und sicher, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Piaffe. Das Angaloppieren dierekt bei X, so präzise haben wir das auch noch nicht gesehen heute. Der Oldenburger Farewell III-Sohn macht weiter mit guten Galopptraversalen. Es läuft bei Benni. Jetzt die Serienwechsel. Der fünfte der neun fliegenden Wechsel zu zwei Sprüngen genau bei X, das ist Präzision. Schnurgerade 15 Einerwechsel. Jetzt die Pirouetten, die erste kontrolliert und gesetzt, gute neun Einerwchsel, dann die Rechtspirouette. Die Richter sind bei 8,0 im Schnitt. Tolle Schlusslinie! Boooaaaah. So schönes Reiten!!!
78,237 – erneut: PERSÖNLICHE BESTLEISTUNG, die zweite nach der im gestrigen Grand Prix hier in Herning, neue Führung.
Steffen Peters und Suppenkasper (USA)
Schon vor vier Jahren ritt Steffen Peters den KWPN-Wallach in Tryon bei der WM. Damals war der Spielberg-Sohn ein teuer eingekaufter Nachwuchscrack. Heute ist er einer der Routiniers im internationalen Business. Der mächtige Braune macht viele Dinge gut, aber die Hinterbeine dürften häufiger kraftvoller und schneller abfußen und vorne müsste er weniger schwanken. Diese Balanceprobleme ziehen sich durch die gesamte Arbeit. Aus einer Passage fällt Suppenkasper in den Galopp, damit ist die Note für den starken Trab dahin (6,1). Im versammelten Schritt zackelt der Niederländer einmal an. Die Piaffen gelingen, abgesehen von dem Schwanken, sicher. Aber der versammelte Schritt war teuer, richtig teuer. Vorm Galopp ist Steffen Peters nun bei 72 Prozent. Auch Suppenkasper scheint etwas an Kraft zu verlieren. In den Zweierwechseln rutscht er hinter die Senkrechte. Aber ansonsten punktet er in den Galopplektionen. 7,9 für die Zweier, 7,7 für die Einerwechsel. Die erste Pirouette ist groß eingeleitet, die Einer dazwischen einmal kurz gesprungen. Mag die letzte Piaffe auch schwanken, die Kruppe ist unten, Takt und Energie gleichbleibend gut vom ersten bis zum letzten Tritt. 73,701 Prozent, derzeit neunter Platz.
Patrik Kittel und Touchdown (SWE)
Kittels Frau Lyndal Oatley, die für ihre australische Heimat reitet, wurde am Ende der Prüfung abgeläutet. Sie war um 15 Uhr am Start. Zu ungleich ging ihr Schimmel in der Trabverstärkung. Kittel reitet den zehnjährigen Schweden Touchdown v. Quaterback. Der marschiert vorn, hinten fehlt der Truppennachschub. Die Traversalen bräuchten etwas mehr Biegung (7,9). Die Passage ist ebenfalls vom Vorderbein geprägt, das Hinterbein müsste mehr unter den Körper arbeiten, das Sprunggelenk bewegt sich tendenziell eher unter den Schweif. Im versammelten Schritt ist der Viertakt nicht mehr klar, weil leichte Spannung vor der Piaffe aufkommt. Die Piaffen gelingen, das Angaloppieren nicht, dennoch ziehen die Richter noch eine 5,1.
Die Zweierwechsel schwanken leicht, auch die Einerwechsel dürften noch gerader sein (7,6). Einerwechsel und Pirouetten gelingen trotzdem sicher (7,7 und 7,9). Auch die letzte Piaffe schwankt und dabei tritt der Quaterback-Sohn hinten breiter als im Vorderbein. Das Stadion ist vielleicht gut zur Hälfte ausverkauft, viele blau gelbe Flaggen werden geschwenkt.
Am Ende schlagen für Patrik Kittel 75,486 Prozent zu Buche, aktuell Rang drei.
Gareth Hughes und Classic Briolinca (GBR)
Über niemanden wird mehr gesprochen als über den Briten Gareth Hughes. Nicht, weil man sich fragt, wie ein Pferd mit einer solchen Grundgaloppade derart hoch bewertet werden kann, sondern weil der Brite trotz Corona-Infektion ohne Maske auf dem Treppchen stand und die Konkurrenz umarmte.
Classic Briolinca ist mittlerweile 16 Jahre alt, hatte ihre Sternstunde bei den Europameisterschaften in Rotterdam 2019. Der starke Trab zum Auftakt ist etwas gelaufen und wenig schwungvoll. Wenn die Trento B-Tochter etwas kann, dann passagieren. Immer im Takt, mit viel Aushaltemoment. Dafür gibt es Achten. Für den starken Trab, der am Anfang des Grand Prix Special häufiger gefragt ist, im Schnitt um die 7,1. Der Grund: Teilweise fußt die Stute im rechten Vorderbein anders, greift weniger weit aus. Das sehen auch die Richter (6,1).
In der zweiten Piaffe scheint ein bisschen die Luft raus zu sein, die Stute fußt bis zum Schluss der geforderten Trittzahl (12 bis 15) weiter, jedoch etwas matt. Die Zweierwechsel sind gut eingeteilt, aber flach und wenig dynamisch (7,8). Der starke Galopp ist an der unteren Grenze eines Mittelgalopps … Für die Serienwechsel gibt es Noten bis 7,6.
Highlight sind die Pirouetten, dabei kommt die knappe Galoppübersetzung der Stute zu Gute: 8,9. Die Piaffe am Schluss ist erst in der zweiten Hälfte lebhaft und frisch.
77,280 Prozent, neue Führung.
Juliette Ramel und Buriel KH (SWE)
Der 16-jährige Olympiapartner der Schwedin Juliette Ramel ist ein alter Hase in Sachen Championatseinsätze. Der Osmium-Sohn aus niederländischer Zucht zeigt einen für seine Verhältnisse schwungvollen starken Trab (7,4). Eigentlich punktet er vor allem in Passage und Piaffe. Und die erste Passage federt auch schon und wird mit 8,1 beurteilt. In den Traversalen wünschte man sich mehr Längsbiegung, was bei einem so kurzen Pferd wie Buriel keine ganz einfache Sache ist. Mehr als 75 Prozent zeigt die Zwischenwertung vorm Schritt. Nach dieser schwunglosen Grundgangart sind es noch 74,2. Die beiden ersten Piaffen sind gleichmäßig, aktiv und minimal schwankend, die Übergänge in die Passagen fließend.
In der Galopptraversale nach links kommt die Schwedin etwas früh an. Die Zweierwechsel sind viel besser als im Grand Prix, über mehr Boden (aber mehr ginge immer noch). In den Einerwechseln gibt es zum Schluss einen teuren Fehler. In den Pirouetten geht die Wertung wieder hoch, rhythmisch und auch aktiv genug in der Hinterhand gesprungen, gut zentriert noch dazu. Die letzte Passage-Piaffe-Passage-Tour erntet durchgängig Bewertungen über „gut“, sprich mehr als 8,0 – zu Recht!
75,456 Prozent, aktuell Rang zwei.
Ingrid Klimke und Franziskus (GER)
Sicheres Einreiten, guter Gruß, Franziskus steht gleichmäßig auf allen vier Beinen. Sonne auf dem glänzenden braunen Fell und ein ebenso glänzender erster starker Trab über die Diagonale. Exakt an Punkt S angekommen in der Linkstraversale. In der ersten Passage muss Ingrid Klimke den Hannoveraner einmal etwas ermuntern (7,0). Nach Rechtstraversale (7,4) ein bessere Passage, im folgenden starken Trab ein kleiner Taktfehler, deswegen „nur” 7,5.
Ganz entspannt zeigt Franziskus seinen starken Schritt. Sehr schöne erste Piaffe, ganz klar am Punkt. In der zweiten Piaffe und der folgenden Passage wirkt „Franz” matt. Das sehen auch die Richter. Dann ein echter Patzer, in der Galopptraversale fällt der Hengst einmal aus. Jetzt beginnt die Aufholjagd, denn der Zwischenwert liegt bei 71 Prozent. 7,9 für die Zweier- und auch die Einerwechsel.
Trotz guter Pirouetten, bei denen sich die Richter aber nicht an eine Acht heranwagen, und schönen neun Einerwechseln dazwischen, reicht es am Ende nicht zur Führung, sondern aktuell Rang sieben. Auf der letzten Linie mit Passagen und einer Piaffe muss Franziskus ein paar Mal aufgeweckt werden.
73,526 Prozent. Mit der Kürteilnahme wird es schwierig, sehr schwierig.
Was bisher geschah
30 Pferde standen auf der Startliste des Grand Prix Special, nach dem Ausfall von Frederic Wandres und Duke of Britain sind es noch 29.
Nach der ersten Hälfte liegt die US-Amerikanerin Adrienne Lyle mit dem Sandro Hit-Sohn Salvino in Führung (75,699). Der Rappe, der zu seinen Glanzzeiten in seiner Heimat schon mehrfach über 80 Prozent in Küren erreicht hat, darf sich also schon mal auf Mittwoch freuen. Dann steht das Kürfinale auf dem Programm.
Hoffen, dass es noch ritte unter 74,848 Prozent gibt, muss die Schwedin Therese Nilshagen. Deren Dante Weltino ging heute um Klassen besser als gestern, aber fehlerfrei ging der Oldenburger Rapphengst auch heute nicht. Schade, wenn es nicht klappt, denn Thereses Kür ist musikalisch schön und technisch anspruchsvoll.
Dritte in der Zwischenwertung ist die Niederländerin Emmelie Scholtens mit dem erst neun Jahre alten Hengst Indian Rock. Der schicke Rappe, dessen Vater Apache die Niederländerin vor vier Jahren in Tryon geritten hat, hatte Fehler in den Serienwechsel, punktete aber in den Passagen, die in der Art sind, wie man sie von schwarzen Hengsten aus den Niederlanden kennt.74,164 Prozent war ihre Bewertung.
Die aktuellen Ergebnisse finden Sie hier.
Wer startet wann?
17 Uhr, das ist die Startzeit von Ingrid Klimke und Franziskus, das erste Paar nach einer 40-minütigen Pause. Danach geht es Schlag auf Schlag mit den Promis. Benjamin Werndl und Famoso betreten um 17.50 Uhr das Viereck. Isabell Werth und Quantaz sind heute Abend letztes Paar um 19.40 Uhr.
Die drei Erstplatzierten des gestrigen Grand Prix, Cathrine Dufour (DEN) mit Vamos Amigos, Charlotte Fry (GBR) und Glamourdale sowie Dinja van Liere (NED) auf Hermes, sind ebenfalls in der letzten Gruppe ab 18.30 Uhr dran. Favoritin Dufour um 19.20 Uhr, Fry direkt im Anschluss um 19.30 Uhr und Dinja van Liere davor um 19.10.
Erstes Paar der Gruppe wären eigentlich Frederic Wandres und Duke of Britain gewesen, doch die fallen ja aus. Dementsprechend ist Auftakt der letzten Gruppe erst um 18.40 Uhr.Axel Arigato Men's Bird Tape Sneakers in Cremino, women and kids • Hanbags and accessories | cheap air jordan 1 australia
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