Es sind ein paar „Hingucker-Pferde“ am Start bei der offiziellen Premiere der Weltmeisterschaften der siebenjährigen Dressurpferde in Ermelo. Aber einer stellte sie alle in den Schatten.
Der dänische Blue Hors Zack-Don Schufro-Sohn Sezuan (Z.: Linette Jaeger, B.: Gestüt Peterhof) spielte heute in einer eigenen Liga in der Qualifikation der Weltmeisterschaften der siebenjährigen Dressurpferde in Ermelo. Zweimal, fünf- und sechsjährig, war er bereits Weltmeister. Nun schickt er sich an, den Hattrick perfekt zu machen. Das liegt zum einen an dem ihm eigenen Talent, zum anderen aber auch an seiner Reiterin, der wirklich genial reitenden Dorothee Schneider.
Mühelos, stets im Fluss, ganz konstant in der Anlehnung und immer vor seiner Reiterin tanzte der Hengst durch die nicht ganz einfache, weil sehr kompakte Aufgabe auf S-Niveau für die siebenjährigen Dressurpferde. Besonders die Galopptour des imposanten Dunkelbraunen ist ein Highlight und wurde mit der Idealnote 10 bewertet. Sezuan kann ganz groß galoppieren (dementsprechend beeindruckend die Wechseltouren und die Verstärkungen), kommt aber auch mühelos für die Pirouetten. Das Talent für beides haben nicht viele Pferde. Eigentlich ist das, was der Hengst im Viereck zeigt aber nur das Tüpfelchen auf dem i. Man muss ihn und seine Reiterin auch beim Abreiten beobachten, um das System „Schneider = gutes Reiten“ ganz genießen zu können. So groß Sezuan sich bewegen kann, so ruhig und unspektakulär trabt und galoppiert die Olympiareiterin den Hengst auf dem Abreiteplatz in Dehnungshaltung und trotzdem nie auf der Vorhand. Das ist einfach feines Reiten, dessen Ergebnis in der Prüfung mit einer 9,5 im Bereich Durchlässigkeit belohnt wurde – vielleicht hätte es sogar auch hier noch mehr gegeben, hätte der Hengst nicht schon mal einen Galoppsprung eher mit den Serienwechseln begonnen als seine Reiterin das eigentlich wollte. Im Trab gab es eine 9,3. Die einzige Note unter Neun war der Schritt: 8,8. Perspektive als Dressurpferd: 10,0. Für die technische Ausführung der Lektionen sammelte Sezuan 81,641 Prozent. Zusammen mit 95,20 Prozent für die Grundqualität ergab das ein Endergebnis von 88,420 Prozent.
„Wir sind super stolz!“, freute sich Peterhof-Chefin Arlette Jasper-Kohl über den Erfolg ihres Pferdes. Auch sie lobte ihre Bereiterin: „Dorothee macht das perfekt, deshalb ist er so gut in der Anlehnung. Sie hat einfach genau das richtige Gefühl für den Hengst.“ Und Arlette Jasper-Kohl muss es wissen. Denn wenn nicht gerade die Weltmeisterschaften vor der Tür stehen, sitzt sie regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche selbst im Sattel des Dänen, den sie einst zusammen mit dem dänischen Dressurreiter und Pferdehändler Andreas Helgstrand besessen hatte. Inzwischen gehört Sezuan aber ausschließlich dem Peterhof. „Er ist wunderbar zu reiten“, schwärmt Jasper-Kohl. „Ich bin keine couragierte Reiterin, aber auf ihm fühle ich mich immer sicher. Er hat einen ganz tollen Charakter.“ Sein übriges werden sicherlich der tägliche Weidegang und die regelmäßigen Ausritte zur Ausgeglichenheit beitragen.
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