SCHADE!
Ein bisschen Pech hatte heute das zweitplatzierte Paar der Qualifikation: Ines Knoll auf dem Württemberger Fairplay H v. Fürst Hohenstein-Disco Tänzer. Die beiden fingen super an. So stellt man sich ein reell ausgebildetes Pferd vor, vielleicht war der Rahmen sogar schon einen Tick zu weit, jedenfalls fand die Jury, der Trab könnte mehr Bergauftendenz vertragen (8,8). Aber das mag Geschmackssache sein. Hinsichtlich Takt, Elastizität und Fleiß gab es da jedenfalls nichts auszusetzen. Und auch bei diesem Paar war das Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen reif fürs Lehrbuch. Im Schritt erkannte das Richterkollegium Taktverlust im versammelten Schritt. Darum gab es hier nur eine 7,4. Auch im Galopp fing Fairplay zunächst super an mit klasse Pirouetten. Aber dann nach der Galoppverstärkung über die Diagonale nahm der imposante Schimmel seiner Reiterin die Hilfe vorweg und sprang zu früh um. Einen weiteren Patzer gab es in den Viererwechseln. Aus der Traum von der Medaille, Platz vier mit 78,544 Prozent. Ines Knol kann sich dennoch trösten, da ein ganz toll ausgebildetes Pferd unter dem Sattel zu haben, mit dem sie ja auch schon fünf- und sechsjährig bei den Weltmeisterschaften am Start war, allerdings weniger erfolgreich als heute.
Überhaupt sah man bei den Siebenjährigen weniger die „Lampenaustreter“, die sonst bei den Fünf- und Sechsjährigen am Start sind und die die solide ausgebildeten qualitätsvollen, aber vielleicht doch etwas „normaleren“ Pferde in den Schatten stellen. Auf S-Niveau kann man sich nicht mehr durchschummeln. Da muss die Rittigkeit stimmen. Das war bei manch qualitätsvollem Pferd eben nicht der Fall und wurde entsprechend geahndet.
DER GROSSE BRUDER
Der Vierte der Qualifiktion wurde heute Fünfter: Daley Thompson v. Damon Hill-Lauries Crusador xx (Z. und B.: Christian bzw. Hengsthaltung Becks) unter Heiner Schiergen. Der vom Edelblut geprägte Dunkelbraune, ein Vollbruder zu Damon’s Classic, den Schiergen im Finale der Sechsjährigen präsentierte, der bis 2014 zunächst von Sebastian Langehanenberg (Platz sechs beim Bundeschampionat der dreijährigen Hengste 2012) und dann von Claudia Rüscher (Platz sechs bei der WM in Verden 2014) geritten wurde, ist seit einem guten Jahr bei Schiergen, der auch die Tochter des Züchters trainiert, Jil-Marielle Becks. Auch heute gelang den beiden wieder eine gute Runde. Man wünschte sich die fliegenden Galoppwechsel noch etwas ausdrucksvoller. Aber Schiergen sagt, das sei eine Frage der Kraft bei dem Hengst. Dann erfüllt sich sicher auch der Richterwunsch, dass der Hengst bei aller Elastizität im Trab mehr unter den Schwerpunkt arbeiten möge (8,0) und dass der Galoppsprung ein wenig mehr Bergauftendenz haben sollte (7,4). Unter dem Strich standen 78,191 Prozent.
HEUTE DAS SCHLUSSLICHT
Nicht ihren besten Tag hatte heute der Hannoveraner Dieu D’Amour v. Dimaggio-Rotspon (Z.: Raimund Vorwerk, B.: Matthias Schorner) mit Alexandra Sessler im Sattel erwischt. Die beiden fingen super an mit einer ausdrucksstarken, schwungvollen Trabtour (8,6). Doch im Schritt zog der Wallach auf einmal überhaupt nicht mehr zur Hand, verkroch sich hinter dem Gebiss und wollte nicht ins Schreiten kommen. Das ist teuer, 7,2. Von da an war irgendwie der Wurm drin. Im Galopp kam Dieu D’Amour immer mehr auf die Vorhand, so dass es hier sogar nur eine 6,2 gab. Die Richter ahndeten das streng, sowohl im Bereich Durchlässigkeit (7,0) als auch der Perspektive als Dressurpferd (7,3). Das bedeuteten heute 71,504 Prozent und den letzten Platz für das eigentlich sehr sympathische Paar.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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