Dorothee Schneider hat heute in der Qualifikation der Sechsjährigen bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Verden gezeigt, was passiert, wenn ein hoch talentiertes Pferd in die Hände einer begnadeten Ausbilderin gelangt.
Was dann passiert? Geschätzte 2000 Zuschauer in den Zelten rund ums Viereck verfallen in andächtiges Schweigen und genießen. Endlich ein Gänsehautmoment! Davon gab es ja gestern in der Qualifikation der Fünfjährigen nur sehr wenige. Und wenn welche da waren, dann war das nicht bei denselben Pferden, für die die Richter sich begeistern konnten. Das war heute in der Qualifikation der Sechsjährigen ganz anders – neue Jury (Maria Colliander/FIN, Eddy de Wolff van Westerrode/NED, Isabelle Judet/FRA, Dr. Dietrich Plewa/GER), nachvollziehbare Urteile.
Der Dänische Warmbluthengst Sezuan v. Zack-Don Schufro aus der Zucht von Linette Jaeger in Dänemark hat im Vergleich zum Vorjahr, als er ja auch schon Champion unter Schneider wurde, noch einmal einen großen Sprung nach vorne gemacht. Ob auf gerader oder gebogener Linie, in den Seitengängen, im Schritt, im Trab oder im Galopp – stets flossen die Bewegungen geschmeidig durchs gesamte Pferd vom Hinterbein ins Maul und wieder zurück. Takt, Schwung, und ganz viel Energie auch in der Versammlung – und das ganz ohne über Tempo geritten zu sein – waren die Pluspunkte im Trab, 9,5. Dabei hatte Schneider ihn stets vor sich und der Hengst kaute zufrieden am Gebiss. Überhaupt vermittelt er den Eindruck, dass er Spaß an seinem Job hat, sprang zwei ganz sichere Wechsel, stellte und bog sich lehrbuchreif, war höchstens beim Rückwärtsrichten etwas eilig – 9,5 für den Bereich Durchlässigkeit und das völlig zu Recht! Der Schritt ist geregelt und fleißig, 9,0. Highlight ist nach wie vor der Galopp: „Bergaufer“ geht’s nicht. Jeder Galoppsprung ist voller Kraft und über viel Boden. Dabei kann man schon jetzt erkennen, dass Sezuan das auch einmal auf kleinstem Raum wird umsetzen können. Daraus lassen sich natürlich auch gute Wechsel entwickeln, 9,8 für diese Grundgangart. Die 9,8 gab es auch für den Gesamteindruck, in den die Perspektive als Dressurpferd einfließt. Machte unter dem Strich eine 9,52. Das Erfolgsgeheimnis des Kraftpaketes? Vielleicht, dass seine Besitzerin Arlette Jasper-Kohl vom Gestüt Peterhof ihn auch regelmäßig reitet und er auf die Rennbahn und täglich auf die Weide geht. Oder dass er stets seinen Kumpel Don Dinoso (ehemals gekört und prämiert, inzwischen Wallach) bei sich hat, wohin auch immer er reist. Glückliches Pferd!
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