EM Vielseitigkeit: Gold für Touzaint und die Briten, Bronze für Hoy

Die bis vor dem Springen an zweiter Stelle liegende Titelverteidigerin und amtierende Weltmeisterin Zara Phillips verscherzte sich eine Medaille im Springen: Durch Reiterfehler blieb ihr Pferd Toytown stehen, schließlich standen 19 Fehler im Parcours zu Buche. Damit rutschte die Enkelin der Queen nicht nur auf Platz sechs zurück, sondern setzte auch ihre Olympiaqualifikation aufs Spiel, für die höchstens 16 Springfehler im Parcours erlaubt sind 12 Springfehler unterliefen der Weltmeisterin, hinzu kamen sieben Zeitfehler. Trotz Zaras Missgeschick blieb der Titel der Briten in der Mannschaftswertung unangefochten. Souverän wurden sie zum siebten Mal in Folge Europameister (146,00 Punkte) vor den Reitern aus Frankreich (212,90) und Italien (244,10), die sich damit für die Olympischen Spiele in Hongkong qualifizierten.
Absturz nach der Dressur
Enttäuschend endete der Ausflug nach Italien für das deutsche Team, das nach vier guten Dressurritten vor dem Gelände noch hoffnungsvoll in Führung gelegen hatte. Nach dem Ausfall der beiden Mannschaftsweltmeister von 2006 im Gelände, Frank Ostholt auf Air Jordan und Hinrich Romeike auf Marius, traten nur noch zwei Teamreiter zum abschließenden Springen an. Ingrid Klimke wurde auf Championatsneuling Abraxxas Zehnte (68,70), Peter Thomsen auf The Ghost of Hamish 15. (75,50). Beide kassierten im Gelände am schwierigsten Hindernis der Strecke, Nummer elf, eine Verweigerung. Nur drei von 65 Reitern meisterten diese Klippe ohne Probleme, die meisten Starter, so auch die nachfolgenden Deutschen, wählten einen längeren und sichereren Weg. Bundestrainer Hans Melzer versuchte sich trotz des Team-Debakels in Optimismus. Es gibt nicht nur Hochs, sondern auch Tiefs und immerhin haben wir vier Reiter unter den ersten 17, sagte er. Besonders freute er sich über die makellose Leistung von Einzelreiterin Beeke Kaak. Die Bundeswehrsportschülerin wurde auf Sinjang Elfte (71,50). Das war ein tolles Championatsdebüt, lobte Melzer.
Frank Ostholt und der sehr erschöpfte Air Jordan wurden im Gelände an Hindernis 24 von einem Offiziellen nach zwei Verweigerungen angehalten, bevor Ostholt einen dritten Versuch unternehmen konnte, und aus der Prüfung genommen. Der Tank war plötzlich leer, sagte Ostholt. Ich glaube, die Berge liegen meinem Pferd nicht so sehr.
Hinrich Romeike und Marius beendeten die Geländestrecke ohne Hindernisfehler. Aber an Sprung zehn hatte sich der Schimmel ein Hinterbein gezerrt, das am Abend anschwoll, so dass er am Sonntag nicht mehr gezeigt werden konnte. Ich merkte, dass er ans Hindernis gekommen war und ein paar Meter ungleich galoppierte, aber dann wurde es besser und er lief sich wieder ein, sagte Romeike gestern. Heute morgen trat er schon wieder gut auf und ich bin sicher, dass die Sache im nächsten Jahr vergessen ist.
19 Reiter beendeten den Kurs nicht, nur sechs von zwölf Mannschaft lieferten mindestens drei zählbare Ergebnisse. Die hügelige Strecke wurde von etlichen Reitern unterschätzt. Nur wer die Kräfte seines Pferdes gut einteilte, kam heil ans Ziel. Dreimal wurde das neue Warnsystem angewendet, das die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) in dieser Saison erstmals eingeführt hat: Wirkte ein Pferd erschöpft, wurde dem Reiter zunächst die Gelbe Flagge gezeigt, die ihm signalisierte, dass er unter Beobachtung steht. Verstärkte sich der Eindruck der Jury, dass Gefahr für Reiter und Pferd bestand, wurde die rote Flagge geschwenkt und der Reiter schied aus.

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