Über 60 Hengste von insgesamt 17 Stationen – so etwas kann
kaum eine Hengstschau bieten. Außer, sie findet in Essen auf der Equitana
statt. Doch nicht alles, was mit Glanz und Gloria angekündigt wurde, war
tatsächlich so golden. Ein Kommentar von Kerstin Niemann.
Schenkt man Moderator Volker Raulf Glauben, hat man am vergangenen Montagabend die Creme de la Creme der deutschen Warmblutzucht durch die Halle 6 der Equitana traben sehen. Lass sie tanzen, gib alles, starker Trab bitte die Reiter der drei- bis zwanzigjährigen Vererber verließen allesamt mit ziemlich roten Wangen die Arena. So mancher Zuschauer im Publikum kam aus dem Staunen und Klatschen nicht mehr heraus gaben sich doch Bundeschampions, Vize-Bundeschampions, Teilnehmer an Jungpferde-Dressurweltmeisterschaften und dem Nürnberger Burgpokal quasi das Rolltor in die Hand. Raulf würdigte jeden Hengst gebührend, informierte über die wichtigsten Karriere-Stationen und lieferte damit einen spannenden Überblick über die Spring-, Dressur- und Ponyzucht in Deutschland.
Ein Highlight etwa war Stephan Borgmann, der seinen jetzt dreijährigen Estobar-Sohn Equitaris vorstellte. Der Dunkelbraune war überragender Prämienhengst der NRW-Hauptkörung 2012 gewesen und man kann wohl mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass dieser Hengst auch im September bei den Bundeschampionaten in Warendorf ein Wörtchen mitreden wird. Borgmann gelang es als einem der Wenigen an diesem Abend, sein Pferd in einem angemessenen Tempo und mit dem Verständnis, den jeder Reiter für ein dreijähriges Pferd haben soll, vor dieser großen Kulisse vorzustellen. Wie viel Vertrauen zwischen ihm und dem selbst gezogenen Nachwuchs herrscht, bewies Borgmann, indem er sich zum Schluss seines rund dreiminütigen Rittes in die Bahnmitte stellte und zwar auf Equitaris Rücken. Der Hengst zuckt nicht mit der Wimper, ließ seinen Reiter gewähren und wurde erst wieder etwas kerniger, als Stephan Borgmann die Füße zurück in die Bügel gestellt hatte
Auch die Station Massener Heide sowie der Krüsterhof ragten mit defensiven, pferdegerechten Vorstellungen heraus. Wenngleich man sich bei dem Begriff Zuchtgala vielleicht etwas mehr vorstellt als rund 60 Hengste, die entweder an der Hand oder unter dem Reiter außen herum traben oder galoppieren. Zweieinhalb Stunden Programm mit bis auf eine Vierer-Quadrille und den kleinen Stunt von Stephan Borgmann wenig Abwechslung einige Zuschauer fanden das etwas dünn. Wenig Begeisterung konnten auch die vielen Vorführungen hervorrufen, bei denen die Pferde im Stechtrab Runde um Runde herumgehetzt wurden, die rüde abgestraft wurden, wenn sie vor lauter Hektik in den Galopp fielen und denen es nicht gestattet war, auch nur einen Blick nach rechts oder links auf den Blumenschmuck, die vielen Zuschauer oder die ungewöhnliche Beleuchtung der Halle zu werfen. Hoch getragene Schweife, aufgeregtes Wiehern und Schnauben, daneben Vorführer, die aus Angst, dass ihnen der aufgeregte Vererber-Nachwuchs in die Hacken tritt, lieber einmal mehr auf die gute alte Weisheit ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul bauen so präsentierte sich die Mehrheit der aktuellen züchterischen Highlights. Ob die Züchter dies wirklich so wünschen, ob die Experten nicht anders in der Lage sind, die Pferde zu beurteilen, darf bezweifelt werden. Im Sinne des Pferdes.
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