Nachdem die Internationale Reiterliche Vereinigung bekannt gegeben hat, sie wolle dem Internationalen Dressurreiterclub (IDRC) die Mitgliedschaft aufkündigen aufgrund undemokratischer Vorgehensweisen (ST.GEORG berichtete), bezieht nun der IDRC auf seiner Homepage Stellung.
Hintergrund der Zwistigkeiten ist die Nominierung des IDRC-Reiter-Vertreters im FEI-Dressurkomitee. Usus war es bislang, dass der Dressurreiterclub selbst seinen Kandidaten benennt. So ist es auch im Springreiterclub üblich. Der IDRC hatte den Briten Wayne Channon vorgeschlagen. Nun gab es jedoch auch zwei Gegenkandidaten: den Spanier Luis Lucio und die Kolumbianerin Ines Garcia, beides recht unbekannte Gesichter in der Szene, die von ihren nationalen Reiterverbänden benannt worden waren. Zu dem Zeitpunkt, als ihre Namen ins Spiel kamen, war keiner der beiden Mitglied im IDRC. Dies ist jedoch Bedingung, will man Reitervertreter im FEI-Dressurkomitee werden. So traten die beiden eilends mit Club bei. Als im Oktober 2011 im Rahmen der IDRC-Generalversammlung eine Satzungsänderung verabschiedet wurde, nach der Mitglieder auch wieder ausgeschlossen werden können, waren Lucio und Garcia die ersten. Man hatte sie nicht angehört. Dieses Vorgehen kritisiert die FEI als eklatanten Verstoß gegen demokratische Spielregeln. Der IDRC solle Lucio und Garcia umgehend wieder aufnehmen. Auch die beiden Betroffenen verlangten dies.
Der IDRC sieht die Sachlage naturgemäß etwas anders. Wayne Channon, der Kandidat für den Posten des Reitervertreters, sagte in einem offenen Brief auf der IDRC Homepage, dass die Pressemitteilung der FEI ungenau und irreführend sei. Durch das Bestreben, dem IDRC die Mitgliedschaft zu kündigen, versuche die FEI, das Kernproblem zu umgehen, nämlich das demokratische Recht der Reiter, ihren eigenen Vertreter im Dressurkomitee zu nominieren.
Ihm scheine es, als wolle die FEI einfach gewinnen. Anscheinend wolle das Dressurkomitee keine starken Reitervertreter in ihren Reihen. ()
Zu den Hintergründen der Angelegenheit erklärt Channon, dass das Dressurkomitee entschieden hatte, nicht den vom IDRC benannten Kandidaten (also ihn) zu empfehlen. Wem stattdessen ihre Stimme gehörte, das wollten der Vorsitzende des Dressurkomitees, Frank Kempermann, und Trond Asmyr, der Leiter des FEI-Dressur-Departments, der IDRC-Vorsitzenden, Kyra Kyrklund nicht sagen. Dies sei geheim. Dass man Lucio als Favoriten auserkoren hatte, sei erst bekannt geworden, nachdem man die Zusätze zur FEI Generalversammlung zu Gesicht bekam. Und den Grund für den Vorschlag Lucios habe man erst preisgegeben, nachdem die IDRC-Anwälte vollständigen Einblick in die Angelegenheit verlangten. Was herauskam war, dass bereits ein Brite im Dressurkomitee sitzt und man nicht zwei Komiteemitglieder einer Nation haben wolle.
Hätte man uns gesagt, dass es jetzt eine Regel gibt, die besagt: ,Nicht mehr als ein Mitglied pro Nation (Es ist keine Regel, es ist eine Empfehlung der Dressage Task Force, und tatsächlich hat es viele Situationen gegeben in denen ein technisches Komitee mehr als einen Repräsentanten derselben Nation hatte), hätten wir einen anderen Kandidaten benannt.
Zu dem Kritikpunkt der FEI, nämlich dem Ausschluss von Luis Lucio und Maria Garcia, erklärt Channon, man arbeite daran sicherzustellen, dass alle Mitglieder demnächst das Recht haben, Einspruch gegen eine IDRC-Entscheidung zu erheben. So wie die FEI es verlangt hatte. Da sei man einer Meinung. Niemand hatte gedacht, dass wir irgendwann ein Mitglied ausschließen würden (), daher haben wir keinen Einspruchsprozess für diesen Fall. Das ist lediglich ein Versehen, keine Entscheidung. () Wenn dies die Hauptsorge der FEI ist, warum sind sie dann nicht auf unseren Vorschlag eingegangen, dass wir unsere Satzung überarbeiten, so dass die Reiter ein Recht auf Einspruch haben?
Auf Anfrage von ST.GEORG online erklärte Frank Kempermann als Vorsitzender des Dressurkomitees, dass er sich zu der Angelegenheit derzeit nicht äußern wolle, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt. Wir hoffen, dass wir bald wieder einen Reitervertreter im Dressurkomitee haben. Im Juni soll es noch einmal ein Gespräch geben.
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