Geländepferde: Blut auf den zweiten Blick

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Im Vielseitigkeitssport eher ungewöhnliche Abstammungen prägten das Geländepferdechampionat.

Die  Entwicklung der Vielseitigkeit vom Ausdauersport zum Mehrkampf wirkt sich auch auf die Auswahl der jungen Pferde aus, die Top- und andere Buschreiter  beim Bundeschampionat präsentieren. Nur drei von 30 Finalpferden, also zehn Prozent, in beiden Altersklassen der Fünf- und Sechsjährige zusammengenommen, hatten einen Vollblüter zum Vater. Dass dennoch viele blutgeprägte Pferde auf dem Geländeplatz starteten, liegt daran, dass das Blut ein, zwei Generationen zurückliegt, sodass am Ende bei den meisten mehr als 50 Prozent zusammenkommen dürfte.

Geritten wurde in diesem Jahr nach einer neuen Formel: Auf eine für das Endresultat nicht zählende Einlaufprüfung in Form einer Geländepferdeprüfung Klasse A (Fünfjährige) bzw. L (Sechsjährige) folgte die Qualifikation für das Finale, bei dem die jeweils 15 Besten antreten durften. Eine Trostrunde entfiel, somit auch eine zweite Chance, falls bei der ersten etwas nicht geklappt hatte, was von mehreren Reitern bedauert wurde. Dem großen Feld der Fünfjährigen (66 Starter) stand eine nur halb so große Zahl bei den Sechsjährigen gegenüber (37). Die Prüfungen waren anspruchsvoll und für das Gros der jungen Pferde das Schwerste, was sie bis dahin gesehen hatten. Doch bevor die Finalisten auf dem grünen Rasen galoppieren durften, mussten sie erst ins Viereck und in den Parcours.

In der Dressur waren zwei Spezialrichter zum Einsatz, die sehr streng mit den Vieleitigkeitspferden umgingen und für erregte Diskussionen sorgten. Der Sieger der Sechsjährigen, der Trakehner Hengst Songline v. Summertime-Exclusiv, geritten von Andreas Dibowski, war sicherlich eines der schönsten Pferde dieses Bundeschampionats, edel, elegant und mit der höchsten Dressurnote der Sechsjährigen bedacht (7,6). Im Gelände souverän und leichtfüßig, auch wenn er sich gelegentlich in den Wendungen gegen die Hand wehrte. Mit dem zweitbesten Geländeergebnis (9,2) und dem Gesamtergebnis von 33,40 (das Gelände zählt doppelt) stand der neue Champion der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde fest.

Das beste Geländeergebnis über dem M-Kurs, 9,6, erzielte Elmar Lesch mit Rubinja v. Rubin Royal-Eklatant (Hannover), eine Runde wie an der Schnur gezogen, so Kommentator Hans Melzer, eifrig, aufmerksam und fix am Sprung. Das Dressurergebnis von 5,9 verhinderte den Sieg (32,70). Dritte wurde Bettina Hoy auf dem Donnerhall-Enkel Dali x, eine stilistisch makellose Runde der erfahrenen Reiterin, nach gleichmäßig guten Leistungen in allen drei Disziplinen (32,20).

Das Championat der fünfsjährigen Vielseitigkeitspferde war eine NRW-Angelegenheit, Champion und Vize mit rheinischem Brand, gefolgt von einem Westfalen. Kai-Steffen Meier ritt den Rocket Star-Espri-Sohn Royal Sun, ein trockenes Pferd mit viel Riss, mit einem Gesamtergebnis von 34,10, dem besten Geländeergebnis von 9,2. Hans Melzer lobte unter anderem das vertrauensvolle Springen. Das lässt auf mehr hoffen, sagte der Bundestrainer.

Ein schweres Kaliber stellte der Hengst Louis M, von Lissabon-Abanos dar, geritten von Pia Münker. Zu Platz zwei (33,40) trug wesentlich die beste Dressurnote (9,0) des statiösen Hengstes bei. Dritte wurde die Sir Donnerhall-Tochter Sterntaler, geritten von Jens Hoffrogge mit einem Gesamtergebnis von 33,10. Die feine, geschmeidige Fuchsstute ließ, so Melzer, manchmal den Zug zum Sprung vermissen und musste vom Reiter entsprechend unterstützt werden.

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