Abhaken und nach vorne schauen, das ist die Devise, die Bundestrainer Otto Becker nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Springreiter in London herausgab. Die Medaillen gingen an Steve Guerdat, Gerco Schröder und Cian O’Connor.
Eric Lamaze, der kanadische Olympiasieger von 2008, hatte das richtige Gespür gehabt. Bei der Frage, wer sein Nachfolger als Olympiasieger werden könnte, sagt er: Steve Gueradat. Und so kams. Der Schweizer Weltcup-Zweite ist auf Nino des Buissonets in London Olympiasieger der Springreiter geworden. Er blieb der einzige der 37 Reiter, die gestern im Finale antraten, in beiden Umläufen ohne Fehler und musste damit noch nicht einmal um seine Goldmedaille stechen. Silber ging nach Stechen an den Niederländer Gerco Schröder auf London, Bronze an Iren Cian oConnor auf Blue Loyd. Sie hatten beide je einen Zeitfehler nach zwei Runden.
Der beste Deutsche, Marcus Ehning auf Plot Blue, fiel nach zwei Abwürfen und einem Zeitfehler auf Rang zwölf zurück, den er sich mit vier weiteren Reitern teilt. Meredith Michaels-Beerbaum auf Bella Donna erreichte nach zwei Abwürfen in der A-Runde die B-Runde nicht mehr, rangiert auf Platz 23. Das ist verdammt ärgerlich, sagte Ehning nach seinem Ritt. In der ersten Runde sprang Plot Blue richtig gut, in der zweiten habe ich das Gatter zu vorsichtig angegangen, nach dem ersten Abwurf war die Konzentration weg.
Nur knapp das Stechen und damit eine mögliche Medaille verpasste der beste saudiarabische Reiter: Kamal Bahamdan wurde auf Noblesse de Tess Vierter mit zwei Zeitfehlern. Drei Reiter teilten sich mit vier Fehlern Platz fünf, darunter der Favorit Nick Skelton, der zwei Tage zuvor mit dem britischen Team die Goldmedaille gewonnen hatte. In der zweiten Runde unterlief dem neunjährigen Big Star der erste Fehler des ganzen Turniers. Auch er ist erst neun Jahre alt, wie Bella Donna von Meredith Michaels-Beerbaum, bei der am Ende der Tage etwas die Luft heraus zu sein schien.
Bundestrainer Otto Becker versuchte nicht, die Enttäuschung über das mäßige Abschneiden seiner Reiter zu verbergen. Es lief in dieser Woche nicht gut für uns. Nach den Erfolgen der letzten beiden Jahren die deutschen Springreiter wurden 2010 Weltmeister, 2011 Europameister sei man mit großen Erwartungen nach London gekommen. Das bezieht sich vor allem auf die Mannschaftsprüfung, in der die Deutschen ohne Einbruch, aber auch ohne eine fehlerfrei Runde nicht den zweite Umlauf erreichten und nur Zehnte wurden. In der Einzelwertung gehört immer etwas Glück dazu, sagte Otto Becker. Jetzt gibts nur eins: abhaken und nach vorne schauen. Getrübt wurde die Stimmung im deutschen Springreiterteam auch durch die Erklärung von Janne Friederike Meyer, sie wolle ihren 14-jährigen Lambrasco künftig nicht mehr in Championaten, das heißt Welt- und Europameisterschaften und olympischen Spielen, reiten. Das entschied sie bereits vor der zweiten Nationenpreisrunde, wo es für sie nach dem Ausscheiden des Teams nur noch um eine Einzelplatzierung ging, und wurde dafür von Otto Becker getadelt. Sie hatte diesen Entschluss bereits im Hinterkopf, als sie einritt und dementsprechend habe ich ihren üblichen Kampfgeist vermisst. Lambrasco kam mit 17 Fehlern aus dem Kurs. Da Janne-Friederike Meyer auf Platz 41 theoretisch noch in den Einzelwettkampf hätte nachrücken können, präsentierte sie Lambrasco auch der Veterinärkommission. Wenn Janne nachgerückt wäre, hätte sie auch geritten, sagte der Chef de Mission der Reiter, Dennis Peiler.
Otto Becker kündigte eine gründliche Analyse der Ergebnisse an. Die Nullrunden, die Carsten-Otto Nagel mit Corradina in den letzten drei Jahren gebracht hat, müssen die anderen erstmal nachreiten, sagte er. Corradina wurde wegen eines langwierigen Zahnproblems nicht rechtzeitig fit für London. Uns fehlen im Moment die überragenden Pferde, sagte Paul Schockemöhle, der in London im grellbunten Outfit der Ukraine herumläuft und auch den saudischen Prinzen Abdullah al Saud olympiafit gemacht hat. So wie Ratina mit Ludger Beerbaum oder Deister mit mir. Mit letzterem war Paul Schockemöhle in den achtziger Jahren dreimal hintereinander Europameister geworden.
Der 30-jährige Guerdat gehört sei vielen Jahren zur internationalen Spitze, wurde mit demselben Pferd im Frühjahr bereits Zweiter im Weltcupfinale in Hertogenbosch. Das war ein wichtiger Schritt und seitdem habe ich das Pferd nur auf vier Turnieren eingesetzt. Für den Niederländer Gerco Schröder war es nach Teamsilber bereits die zweite Medaille dieser Spiele. Der Name seines Hengstes, London, war in diesem Fall Programm: Wir bekamen ihn als Fünfjährigen und haben ihn in Hinblick auf Olympia aus Spaß so genannt“. Bronzereiter Cian OConnor gewann die erste Medaille für Irland bei diesen Spielen. Er war für Denis Lynch nachgerückt, den der irische Verband zurückgezogen hatte, nachdem dessen Pferd Lantinus in Aachen bei einer Kontrolle wegen Hypersensibilität disqualifiziert worden war. Und noch einmal profitierte OConnor vom Pech eines Konkurrenten: Nachdem der Holsteiner Hengst Casall des Schweden Rolf Göran Bengstsson wegen einer Verletzung zurückgezogen wurde, rückte OConnor nach. Er ist übrigens kein unbeschriebenes Blatt: 2004 in Athen wurde ihm nachträglich die Goldmedaille aberkannt, weil sein Pferd Waterford Crystal mit einem Psychopharmakon gedopt war.
Gabriele Pochhammer men’s jordan upcoming releases | adidas yeezy boost 350 v2 citrin fw3042
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar