Cowboyhut, Schnurrbart, Westernstiefel und ein „All-American-Foto-Lächeln“ – Pat Parelli ist unter den Gurus, die vorgeben, ihr Leben ganz dem Wohlsein des Pferdes gewidmet zu haben, eine ganz große Nummer. Nun hat er ein Springpferd von Robert Whitaker, das sich nicht auftrensen lassen wollte, auf einer Pferdemesse eines Besseren belehrt. Mit Methoden aus den Zeiten der Büffeljäger und Indianerkriege.
Passives, spielerisches Training mag das Motto von Pat Parelli sein. Unter der Überschrift Natural Horsemanship hat der Amerikaner in den vergangenen 20 Jahren viel Geld mit seiner Methode gemacht. Nichts davon zeigte er jedoch bei einer Vorführung auf dem Royal Festival of the Horse (9.-11.Juli) in Stoneleigh Park in Großbritannien. Im Gegenteil: Als er versuchte Catwalk, den Hengst von Robert Whitaker, zu besänftigen waren Parellis Methoden alles andere als sanft. Ein Augenzeuge berichtet im Internet: Als die Leute sahen, wie Parellli ein Gummiseil als Nasenbremse nutzte und ein langes Seil, um das Vorderbein des Pferdes hochzuziehen, wurde es ganz still im Saal. Zwei Stunden kämpfte Parelli mit dem Hengst, bis er humpelte und völlig verschreckt war. Von Natural Horsemanship konnte keine Rede sein. Auf Nachfrage des englischen Fachmagazins Horse & Hound sagte Alice Bell vom Royal Festival of the Horse: Der leitende Tierarzt untersuchte das Pferd umgehend und war völlig zufrieden. Das Wohlergehen des Pferdes wurde nicht beeinträchtigt. Das Video von Parellis Auftritt kursiert seit kurzem auf YouTube und in der facebook-Gruppe Parelli is neither ,natural nor ,horsemanship hatten sich zwei Tage nach dem Vorfall bereits mehr als 1.500 Mitglieder zusammengefunden, die Parellis Methoden mehr als kritisch sehen.
Mittlerweile tobt ein regelrechter digitaler Krieg im Internet. Es gibt das Originalvideo (siehe unten) und weitere Clips auf Youtube, die das Pferd am Tag nach der Behandlung durch den Guru zeigen. Außerdem hat Parelli einen Offenen Brief bei Youtube eingestellt. Über vier Minuten lang läuft da Text über den Bildschirm, in dem Parelli betont, dass er nichts mehr ablehne, als den Missbrauch von Tieren.
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