Infektiöse Anämie am Niederrhein – 2093 Pferde werden untersucht

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Im August wurden in NRW und Rheinland-Pfalz mehrere Fälle der tödlichen Pferdekrankheit infektiöse Anämie bekannt (SG online berichtete). Bei vier Pferden wurden als Infektionsursachen Blutspenden eines Pferdes der Tierklinik am Kottenforst in Wachtberg bei Bonn identifiziert. Nun werden alle Pferde untersucht, die seit 2009 hier behandelt wurden.

Bei dem Überträger des Virus handelt es sich um einen Wallach, der als Blutspender diente für Pferde, die in der Klinik am Kottenforst behandelt wurden. Seit über zehn Jahren stand er in der Klinik, die vom DOKR-Mannschaftstierarzt der Vielseitigkeit, Carsten Rohde, geleitet wird. 19 Pferde haben seit 2009 Blutspenden dieses Pferdes erhalten. Von diesen 19 Pferden wurde bei vieren das Virus infektiöse Anämie festgestellt, bei drei Fohlen und einem erwachsenen Tier. Sie alle wurden eingeschläfert. 600 Pferde, die Kontakt zu diesen vier positiv getesteten Pferden hatten, wurden danach untersucht – alle ohne Befund. 

Das Spenderpferd selbst wurde ebenfalls eingeschläfert. Wie es sich angesteckt haben könnte, sei unklar, heißt es von Seiten der Klinik. „In unserer Klinik wurden darüber hinaus vier Pferde getestet, die dauerhaft mit dem Spenderpferd Kontakt hatten, diese Pferde hatte alle ein negatives Testergebnis. Daher steht zum jetzigen Zeitpunkt fest, dass innerhalb der Klinik keine Infektion auf natürlichem Weg stattgefunden hat, sondern ausschließlich Pferde betroffen waren, die eine Blut- oder Plasmaübertragung bekommen hatten.“

Trotzdem hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz nun veranlasst, sämtliche Pferde zu untersuchen, die seit 2009 in Kottenforst behandelt wurden, genau 2093 Tiere. Auf der Homepage der Klinik heißt es: „Diese Untersuchung wird auch von uns ausdrücklich unterstützt! Nur so kann ein Überblick darüber gewonnen werden, ob es weitere unerkannte Träger dieser Erkrankung gibt.“

Aber eine Sprecherin der Klinik sagte gegenüber ST.GEORG online auch: „Für uns ist das Ganze eine Katastrophe!“ Auf die Frage, ob Spenderpferde denn nicht vorher untersucht werden, heißt es: „Nein, bei Pferden ist das anders als im Humanbereich nicht üblich und nicht vorgeschrieben. Das Spenderpferd hat nie die geringsten Krankheitssymptome gezeigt.“ Sie ist überzeugt, dass die Sache mit der Untersuchung von Spenderpferden nach diesem Vorfall in Zukunft anders gehandhabt werden wird.

Ob irgendwer zur Verantwortung gezogen werden kann für den Tod der vier Empfänger der infizierten Blutspenden ist bislang unklar.

Infektiöse Anämie allgemeine Infos

Die Equine Infektiöse Anämie äußert sich in Fieberschüben, Mattigkeit, Apathie, Abmagerung und Ödemen an den Beinen. Sie endet schließlich tödlich. Es gibt keine Möglichkeit, betroffene Pferde zu heilen oder andere durch eine Impfung zu schützen. Pferde, in deren Blut das Virus gefunden wird, müssen sofort getötet werden, weil sie selbst wenn sie selbst noch nicht sichtbar erkrankt sind das Virus ausscheiden und so eine Ansteckungsgefahr für andere Pferde darstellen. Die Krankheit überträgt sich allerdings selten von Pferd zu Pferd, sondern meistens durch Insekten. Menschen sind nicht in Gefahr.

Eigentlich ist EIA eher in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien Australien sowie Süd- und Osteuropa verbreitet. In Nord- und Mitteleuropäischen Ländern ist die Krankheit seltener. Wenn in den vergangenen Jahren Fälle in Deutschland auftraten, waren oft Pferdetransporte aus Osteuropa die Ursache.

Die ansteckende Blutarmut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Pferde, die unter unerklärlichen Fieberschüben leiden, sollten sofort dem Tierarzt vorgestellt werden. Bei Seuchenverdacht muss das Veterinäramt informiert werden.

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